Wolfgang Huste Polit- Blog

Demagogie. Neonazis nutzen Mord an Kind aus

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Zella-Mehlis. Eine in den Medien zunächst als reiner »Trauermarsch« bezeichnete Demonstration am 25. Juni wegen des Mordes an der siebenjährigen Mary-Jane aus Zella-Mehlis in Thüringen ist offenbar von Neonazis organisiert worden. Nach Informationen der Ostthüringer Zeitung (OTZ) brüstete sich nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des gewaltsamen Todes von Mary-Jane ein Vertreter des »nationalen Widerstands Süd­thüringen«, er habe einen Trauermarsch durch die Kleinstadt angemeldet. Hunderte Bürger hätten sich angeschlossen, feierte sich Sven Dietsch auf der Internetseite der NPD Thüringen selbst. Von den 700 Demonstrationsteilnehmern seien nur »etwa 250 Nationalisten« gewesen. Das alternative Nachrichtenportal Indymedia sprach von insgesamt nur 400 Teilnehmern. Die NPD und der »nationale Widerstand« forderten anläßlich des Mobilisierungserfolgs im Internet erneut die »Todesstrafe für Kindermörder«.

Der stellvertretende Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung, Wolfgang Schütze, schrieb dazu in einem Kommentar mit dem Titel »Trittbrettfahrer« am Dienstag: »Versuche, aus einem Verbrechen, noch dazu an einem Kind, politisch Kapital zu schlagen, gehören zum Widerwärtigsten, das sich denken läßt. Rechtsextremisten versuchen das gerade in Zella-Mehlis. Wie abgefeimt muß man denken, die verständliche Trauer, den Zorn von Angehörigen und mitfühlenden Einwohnern so auszunutzen.« Möglicherweise habe »ein Großteil der vielleicht 700 Demonstranten gar nicht gewußt, wer den Protestzug da organisiert hatte«.

Gesicherte Informationen, wie deutlich sich die Organisatoren auf dem »Trauermarsch« als Neonazis zu erkennen gaben, lagen jW nicht vor. Auf einem Bild, das von der Antifa Suhl dem Indymedia-Bericht beigefügt wurde (Foto), sind keine eindeutigen Nazisymbole zu erkennen. Sowohl dunkel gekleidete junge Männer mit sehr kurzem Haar als auch Personen mit bunten Regenschirmen sind zu sehen. Auf mindestens zwei Pappschildern wurde demnach die Todesstrafe gefordert. Die Antifa Suhl geht in ihrem Bericht davon aus, daß dies durchaus mehrheitsfähig in der Bevölkerung sein könnte. »Sie alle nutzten die Ermordung eines Kindes, um sich gegenseitig ihrer moralischen Überlegenheit zu versichern«, kommentiert die Gruppe. (clw)

Quelle: www.jungewelt.de vom 29.06.11

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 29. Juni 2011 um 17:59 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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