Wolfgang Huste Polit- Blog

Mit allen Mitteln! Von Daniel Behruzi

Sonntag, 24. Juli 2011 von Huste

Bei der Auseinandersetzung um »Stuttgart 21« geht es längst nicht mehr um die Tieferlegung des örtlichen Bahnhofs. Sie ist zum Grundsatzkonflikt geworden: Können die berühmt gewordenen »Wutbürger« durch fortgesetzten massenhaften Protest beschlossene Vorhaben des Establishments kippen? Das darf nicht sein, denn sonst könnten die Regierten in diesem Land auf die Idee kommen, dergleichen bei ungleich wichtigeren Fragen wie der Rente mit 67 oder Hartz IV zu probieren. Daher wird mit allen Mitteln versucht, die Bewegung zu spalten, einzuschüchtern, zu demoralisieren. Dazu gehören der brutale Polizeieinsatz vom 30. September 2010 ebenso wie die aktuellen Verwirrspiele um den sogenannten Streßtest. Den Vogel schoß am Freitag aber das Stuttgarter Finanzamt ab: Es stellt die Gemeinnützigkeit der Umweltverbände BUND und VCD in Frage, weil diese sich »zu stark in die Tagespolitik« einmischten – gemeint ist ihr jahrelanges Engagement gegen das nicht nur sozial, sondern auch ökologisch katastrophale Bahnhofsprojekt.

Der BUND hat ebenso wie der VCD vom Finanzamt Stuttgart-Körperschaften ein Schreiben erhalten, wonach seine Gemeinnützigkeit geprüft werde. Das berichtete die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender, die zugleich Sprecherin des »Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21« ist, am Freitag. Sie vermutet ein »politisch motiviertes Interesse« – eine Anspielung auf die SPD, die das Finanzministerium leitet und den Bahnhofsbau unterstützt. »Unser politisches Engagement ist durch unsere Satzung gedeckt«, stellte Dahlbender klar. Als Zwecke seien dort umweltpolitisches Engagement und Aktivitäten zur politischen Willensbildung angegeben. Da müßten Sie allen politisch aktiven Nichtregierungsorganisationen das Recht aberkennen, politisch tätig zu sein«, so die Verbandsvorsitzende.

Die Propagandaoffensive des Establishments nach dem vermeintlich positiven »Streßtest« zur Leistungsfähigkeit von »Stuttgart 21« geht derweil weiter. Mit der von der Schweizer Firma SMA – auf Grundlage von Vorgaben der Bahn AG – vorgelegten Simulation sei »grünes Licht gegeben«, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Freitag in Bad Staffelstein. Die Gegner des Tiefbahnhofs müßten die Ergebnisse akzeptieren und ihren Widerstand einstellen. Ohnehin sei der Vertrag zu »Stuttgart 21« nicht kündbar. Der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) und der Baden-Württembergische Handwerkstag forderten, die Bauarbeiten wieder aufzunehmen. Selbst Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schaltete sich ein und erklärte, Schlichtungen könnten nur funktionieren, wenn sich die Beteiligten an diese Absprachen hielten. Gemeint waren damit erstaunlicherweise nicht die Bahn – die weiterhin grundlegende Informationen für sich behält –, sondern die Kritiker des Projekts.

Zunehmend verwirrt zeigt sich der »Schlichter« Heiner Geißler. Einerseits räumte der Unionspolitiker gegenüber Focus online ein, es sei falsch gewesen, das »Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 bei der Ausarbeitung des Streßtests nicht mit einzubeziehen«. Andererseits nannte er die Reaktion des Bündnisses, sich an der »öffentlichen Schauveranstaltung über einen Alibistreßtest« nicht zu beteiligen, »völlig irrational«.

Einen weiteren Schwindel deckte am Freitag offenbar stern.de auf. Unter Berufung auf Bahnkonzernkreise meldete das Internetportal, es gebe interne Überlegungen, die Anlagen am Stuttgarter Flughafen umzuplanen. Die Rede sei von weit über hundert Millionen Euro Zusatzkosten. Das Eisenbahn-Bundesamt hat alle bisher eingereichten Pläne abgelehnt, da die »erforderliche Reife« fehle. Zudem veröffentlichte stern.de erstmals Auszüge des Dossiers »Chancen und Risiken« der DB Projektbau GmbH, einer Kostenanalyse der Bahn zu »Stuttgart 21«. Die Stuttgarter Landesregierung verlange seit Wochen vergeblich, diese Risikoanalyse einsehen zu können.

Quelle: www.jungewelt.de

No-Go des Tages. Von Vincent Streichhahn

Freitag, 22. Juli 2011 von Huste

Sarrazin hat es mal wieder geschafft. In Begleitung eines ZDF-Kamerateams ist er durch Kreuzberg spaziert. Heute, 23.15 Uhr, kann man seinen Kiezspaziergang im »Kulturmagazin Aspekte« bewundern. Auf dem Kreuzberger Heinrichplatz will die linksautonome Gruppe »Theorie.Organisation.Praxis« das mit einem Buh-Konzert begleiten.

Am Montag hatte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, die Debatte befeuert. Daß ein »renommiertes Kulturmagazin« wie Aspekte einen vorhersehbaren Skandal inszeniere, fand er »beschämend«. Dabei werden Einschaltquoten beim Öffentlich-Rechtlichen schon länger wie Schwänze verglichen.

Auf Seite eins des Springer-Flaggschiffs Die Welt brachte sich am Donnerstag nun auch Henryk M. Broder ins Spiel ein. Mit einem offenen Brief an Zimmermann. Nicht Sarrazins Kreuzberg-Exkursion sei »peinlich«, sondern des Kulturrats »unsägliche Stellungnahme«. Das ZDF stelle sich damit auf die Seite des Kreuzberger »Pöbels« und fördere die »Einrichtung von No-go-Areas«. Um dem Nachdruck zu verleihen, gab Broder einen Preis zurück, den er vom Kulturrat für die Sendereihe »Entweder Broder – Die Deutschlandsafari« erhalten zu haben meinte. Jetzt erst mal tief Luft holen.

Also wirklich no-go war Sarrazins Ausflug nicht. Die mit ihm reden wollten, sind ihm sogar hinterhergelaufen. Die nach seiner Ansicht »in Berlin keine produktive Funktion außer für den Obst- und Gemüsehandel haben«, warfen keine einzige Tomate nach ihm. Wahrscheinlich, um sich nicht für das ZDF zum Affen zu machen.

Zimmermann wies am Donnerstag darauf hin, daß nicht Broder den Preis erhalten habe, sondern die Redaktion des Hessischen Rundfunks (HR). Die hat nicht vor, ihn zurückzugeben. Aber gut, daß wir drüber gesprochen haben. Als nächstes kommt dann »Broder sucht Pöbel – die Kreuzbergsafari«.

Quele: www.jungewelt.de vom 22.07.11

Das Misstrauen ist gewaltig

Donnerstag, 21. Juli 2011 von Huste

Aktuelle Umfragen zeigen das Ausmaß der Unzufriedenheit der BürgerInnen in der Berliner Republik. Knapp die Hälfte (49%) der Befragten kann in »der Art und Weise, wie die Demokratie in der Bundesrepublik funktioniert«, nur noch wenig Positives entdecken. Satte 71% attestieren der Bundesregierung eine schlechte Leistung.

Überraschend ist das nicht. Die Koalition mit der Klientelpartei FDP hat der Union nicht gut getan. Deshalb erinnerten einige Parteistrategen nach der Niederlage in Baden-Württemberg ihre Partei daran, dass bereits 2009 nur ein Viertel der WählerInnen eine schwarz-gelbe Koalition bevorzugt hat. Doch die Alternative einer schwarz-grünen Mehrheit zerbrach bereits zu Beginn des Wahljahrs 2011 in Hamburg und neue Atom-Ausstiegsszenarien »nach Fukushima« haben nicht die Qualität der Revitalisierung eines solchen Bündnisses.

Bevor man den Konjunkturen im politischen Geschäft allerdings weiter nachhächelt – bei denen auch bürgerliche »Grundwerte« in der Causa Guttenberg zu Bruch gingen –, wäre etwas tiefer zu graben. Denn so volatil wie die Programme der RepräsentantInnen sind die Grundeinstellungen der Wähler­Innen nicht. Nur noch 48% der BundesbürgerInnen waren Ende letzten Jahres der Auffassung, dass sich die bestehende Wirtschaftsordnung bewährt habe. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994, als sich noch 73% zur sozialen Marktwirtschaft bekannten.

Daran ändert auch das Gerede von einem »XXL-Aufschwung« wenig. Einerseits schätzen 65% der Bevölkerung die allgemeine Wirtschaftslage als gut oder sehr gut ein – durchaus ein Rekordwert. Andererseits sieht eine Mehrheit (54%) bei den derzeitigen Verhältnissen in Deutschland eher Anlass zur Beunruhigung. Die Unzufriedenheit mit der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung macht sich am weit verbreiteten Gefühl fest, von Wohlstand, sozialer Sicherheit und kalkulierbaren Lebensperspektiven ausgeschlossen zu sein. Mehr als sieben von zehn BundesbürgerInnen sagen, hierzulande gehe es »eher nicht gerecht« zu. Nur gut ein Fünftel glaubt, der Wirtschaftsaufschwung werde ihre persönliche Lage verbessern.

Die Ergebnisse der Bürgerschaftswahl in Bremen vom 22. Mai passen in dieses Bild: Nur noch 56% der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Dass erstmals auch 16- und 17-Jährige wählen durften, hat an der Reserviertheit gegenüber den Parteien nichts geändert. Auch für Bremen – wie für Hamburg – gilt: Die soziale Realität fällt immer weiter auseinander. Die Konzentration von Armut, Prekarität und Ausgrenzung lässt die Wahlbeteiligung ganzer Stadtteile mittlerweile auf Werte von um ein Drittel sinken. In Meinungsumfragen vor der Bürgerschaftswahl gaben fast zwei Drittel der BremerInnen an, sich mit keiner Partei identifizieren zu können.

Dass die Bremer CDU das schlechteste Wahlergebnis seit einem halben Jahrhundert eingefahren hat, ist ein weiterer Schrecken, der ihr in die Glieder gefahren ist. Davor war die Niederlage in Hamburg und im September droht die nächste Niederlage in Berlin. Dies antizipierend fordert der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder eine Debatte über die »Großstadtkompetenz« des bürgerlichen Lagers. Was das angesichts verschärfter »Sparpolitik« unter dem Damoklesschwert der Schuldenbremse heißen könnte, lässt sich ohne viel Phantasie zumindest negativ beantworten: sicherlich nicht mehr sozial-integrative Politik. Die Sorge von Kauder und anderen ist eher, wie die weitere Demotivierung und Fragmentierung eines »Bürgerblocks« gestoppt werden kann.

Was auf der anderen Seite in Bremen als politische Stabilität anmutet – eine Sozialdemokratie, die seit 65 Jahren ununterbrochen Regierungspartei ist, und Grüne, die dort vor 32 Jahren das erste Mal in ein Landesparlament einzogen –,

hat, wenn man den Umfragen trauen darf, politische Ohnmacht als Kehrseite. »Der schlechte Stand der Politik in dem kleinen Bundesland hat viele Gründe. So können nach Meinung vieler Bürger die Parlamentarier – egal welcher politischen Richtung – ohnehin nichts an den gewaltigen Problemen des Landes als Pisa-Schlusslicht und mit Rekordverschuldung ändern … An den Problemen des Landes hat die rot-grüne Regierung indes wenig geändert. Der ehemalige Richter Böhrnsen verwaltet das Land mehr wie ein Notar, als dass er regiert. Immerhin sorgte er dafür, dass Bremen weiterlebt.«[1]

Dennoch lautet die Botschaft des Wahljahres 2011: Rot-Grün ist zurück. In dieser Konstellation sind die GRÜNEN die eindeutigen Gewinner. Sie stehen in aktuellen Umfragen bundesweit bei 23% – vier Punkte besser als zu Jahresbeginn. Und als einzige Partei haben sie bei allen fünf bisherigen Landtagswahlen Gewinne erzielt. Mehr noch: Die Bremen-Wahl ist die 15. Wahl in Folge, bei der das Wahlergebnis für die Partei besser ausfällt als bei der jeweils vorangegangenen Wahl. Die SPD liegt mit 26% nicht mehr sehr weit vor ihnen.

Wie wird es weitergehen?

Lange Jahrzehnte dominierte in den Ländern des Rheinischen Kapitalismus Zukunftsoptimismus. Wirtschaftliches Wachstum und der Ausbau des Sozialstaats gingen Hand in Hand, die Mehrheit der Bevölkerung glaubte an ein besseres Morgen. Das Leben schien für die/den durchschnittlichen Arbeitnehmer/in planbar: Man konnte ohne schlaflose Nächte einen Kredit mit 20 Jahren Laufzeit für eine Eigentumswohnung aufnehmen, weil man ihn durch sein Gehalt schon jetzt abzahlen konnte und die Gewissheit hatte, dass das Einkommen in 20 Jahren noch höher ausfallen dürfte. All dies ist längst verflogen und die Erwartungen an die Politik sind ambivalent.

Einerseits sind die Erwartungen, das zeigen einschlägige Umfragen, enorm hoch. Das gilt vor allem für Fragen der Beschäftigung und Verteilung, der sozialen Gerechtigkeit und der Bildung. Andererseits hat sich bereits eine tief sitzende Enttäuschung und Wut gegenüber dem politischen System ausgebildet.

Der von der globalen wirtschaftlichen Erholung ausgelöste Konjunkturaufschwung in Deutschland hat Auswirkungen auf die europäischen Nachbarländer und hat sich mittlerweile über die unmittelbar betroffenen Branchen auf die gesamte Volkswirtschaft ausgebreitet. Allerdings zeigt sich jetzt, dass die Auslandsnachfrage etwas an Schwung verloren hat.

Daher mahnt selbst die optimistische Bundesbank zur Vorsicht: Nach dem »fulminanten Start« ins Jahr 2011 ist für die nächsten Monate »eine gewisse Beruhigung im Expansionstempo« zu erwarten. Das überraschend starke Wachstum im ersten Quartal sei erheblich von Aufhol- und Nachholeffekten überzeichnet gewesen. Zwar signalisierten die Indikatoren eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland; »allerdings dürfte sich das Wachstumstempo gegenüber dem 1. Quartal etwas verlangsamen.«

Die Unternehmerverbände schauen der weiteren Konjunkturentwicklung zuversichtlicher entgegen. Für Dieter Hundt, Vorsitzender der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, spricht vieles dafür, dass Deutschland auch im nächsten Jahr ein Wachstum von erneut um die zweieinhalb Prozent erreichen kann. 2011 dürfte das Wachstum sogar drei Prozent betragen. »Optimistisch« sei er auch für die Beschäftigung. Die Arbeitslosenzahl werde »deutlich« unter drei Millionen sinken. »Ich kann mir vorstellen, dass wir in diesem Jahr vorübergehend in Richtung 2,5 Millionen kommen.«

Die Umsatzsteigerungen der Unternehmen sind allerdings bei vielen ArbeitnehmerInnen nicht angekommen. Inflationsbereinigt sinkt das Einkommen der Beschäftigten in Deutschland seit Jahren kontinuierlich, auch im »Boomjahr« 2011.[2] Der kräftige Aufschwung geht nicht nur an den Arbeitslosen, GeringverdienerInnen, RentnerInnen oder Hartz IV-EmpfängerInnen vorbei, sondern zunehmend auch an den immer weniger werdenden Vollzeitbeschäftigten. Die Tariflöhne steigen in diesem Jahr zwischen 2 und 2,5% – also unterhalb der Inflationsrate. Steigende Benzin-, Gas- und Strompreise, Erhöhung von Sozialabgaben und Zuzahlungen oder auch die schleichenden Preissteigerungen für Lebensmittel können durch die Lohnerhöhungen, die zumindest in einigen tarifgebundenen Bereichen gezahlt werden, nicht ganz ausgeglichen werden.

Von den Früchten seiner Arbeit kann heute vielfach nicht leben, wer Teilzeit oder geringfügig arbeitet, Leiharbeiter, Niedriglohnbeschäftigte oder wer sich mit diversen Minijobs über Wasser hält. Auch wer sich als »Ich-AG« versucht oder mit einem »Mittelklassejob« allein eine Familie ernähren muss, hat oft keine guten Karten. Armut ist heute kein Problem des »unteren Randes« der Gesellschaft mehr, sondern ein gesamtgesellschaftliches Phänomen.

Diese Entwicklungstendenzen verdichten sich in den Großstädten und den Stadtstaaten wie Bremen. Geringe Einkommen, prekäre Arbeitsverhältnisse, Langzeitarbeitslosigkeit, Abhängigkeit von staatlichen Hilfen, Verschuldung und Armut konzentrieren sich auf bestimmte Stadtteile, in denen auch viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Diese Konzentration führt zu einer Verletzung der Chancengleichheit der BürgerInnen, zu belastenden Lebensbedingungen, sozialer Desintegration und wachsenden Konfliktpotenzialen. Und das Bedrückendste: Es ist keine Trendwende in Sicht und der Spielraum der Politik ist stark eingeschränkt.

Denn Bremen gehört zu den vier Bundesländern mit massiven Budgetproblemen, die sich künftig einer Haushaltskontrolle durch den Bund und die übrigen Länder unterwerfen müssen. Wegen »drohender Haushaltsnotlage« muss das Land – trotz zusätzlicher Umschuldungshilfen – ein mehrjähriges Sanierungsprogramm umsetzen. Dieses Programm ist Teil der Regelungen zur »Schuldenbremse«, durch die der Bund sein strukturelles, also um Konjunktureinflüsse und Einmaleffekte bereinigtes Defizit bis 2016 auf 0,35% des Bruttoinlandsproduktes senken muss und die Länder bis 2020 ausgeglichene Haushalte erreichen sollen.

Berlin, Bremen, Saarland, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt erhalten zur Einhaltung der Schuldengrenze bis 2019 pro Jahr Konsolidierungshilfen von zusammen 800 Mio. Euro, die je zur Hälfte der Bund und die übrigen Länder zahlen. Diese Finanzhilfen werden nur fließen, wenn die Sanierungsprogramme belastbar sind. Zugespitzt formuliert bedeutet das: Die rot-grüne Regierung in Bremen hat wie Griechenland, Irland oder Portugal die Souveränität über ihre Haushaltspolitik verloren und jeder Ausbruch in Richtung einer sozial gerechten Antikrisenpolitik zur Zurückdrängung der sozialen Spaltung ist mit massiven institutionellen Konflikten verbunden.

Und die Bremer Linke? Bremen war das erste westdeutsche Bundesland, in dem DIE LINKE seit 2007 mit einer Fraktion vertreten war. 8,4% holte die Partei vor vier Jahren, um bei der Bundestagswahl 2009 noch einmal deutlich zuzulegen. Doch die Arbeit in der Bremer Bürgerschaft wurde von Streitereien und Intrigen überschattet. Der LINKEN ist zwar der Wiedereinzug gelungen, aber das Wahlergebnis von 2007 wurde deutlich verfehlt. Laut offizieller Hochrechnung kommt sie jetzt auf 5,8%. Erneut wird bestätigt, dass die Krise – hohe Arbeitslosigkeit, leere Kassen und große Armut – nicht zwangsläufig die Stunde der LINKEN ist. Die Linkspartei hat reichlich Anlass, ihren organisatorischen Rahmen sowie ihre programmatisch-strategische Ausrichtung selbstkritisch zu überprüfen.
Quellen: [1] M. Frölingsdorf, Spiegel-online, 22.5.2011
[2] Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stützt diesen Befund: »Die realen Netto-Stundenlöhne werden, wenn überhaupt, 2011 nur sehr wenig steigen.«

Prozesse gegen Antifaschisten in Sinzig

Donnerstag, 21. Juli 2011 von Huste

Am Montag, den 25. Juli stehen die nächsten Prozesse gegen Antifaschist_innen von Remagen an. Der Prozess wird um 11 Uhr am Amtsgericht Sinzig im Großen Sitzungssaal, Zimmer 23, 1. OG vor dem Jugendrichter stattfinden. Der Vorwurf ist „gefährliche Körperverletzung“ und der Prozess wird voraussichtlich öffentlich sein.

Vorher, um 10:15 Uhr, wird im gleichen Sitzungssaal noch der Vorwurf des „Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz“ verhandelt.

Macht Euch selber ein Bild davon, wie antifaschistisches Engagement mittels abenteuerlich konstruierter Anklagen kriminalisiert wird.

Quelle: Rote Hilfe Bonn

A-Bomben-Gegnerin gibt nicht auf

Donnerstag, 21. Juli 2011 von Huste

Büchel. Eine Friedensaktivistin aus der Eifel will weiter juristisch gegen die Stationierung von US-Atomwaffen in Büchel kämpfen. Nachdem das Verwaltungsgericht Köln am Dienstag die Abweisung der Klage der 68jährigen bekanntgab, kündigte sie an, Rechtsmittel einzulegen. Es gebe zwar noch Beratungsbedarf, sie wolle aber vor das Oberverwaltungsgericht in Münster ziehen, sagte sie am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd. Die Aktivistin will mit dem Verfahren den Abzug der möglicherweise 20 in Büchel gelagerten Atombomben erzwingen. Sie lebt etwa 3,5 Kilometer von dem Fliegerhorst entfernt und hatte geltend gemacht, ihre Sicherheit sei im Fall eines Anschlags nicht gewährleistet. Zudem sei die nukleare Abschreckung völkerrechtlich unzulässig.

Quelle: (dapd/jW) www.jungewelt.de vom 21.07.11

Erneuter Anschlag auf das Wahlkreisbüro von Ulla Jelpke, MdB

Mittwoch, 20. Juli 2011 von Huste

Auf das Wahlkreisbüro der Dortmunder Abgeordneten und innenpolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Ulla Jelpke, ist in der Nacht zum Mittwoch erneut ein Anschlag verübt worden. Die Frontscheibe des Büros wurde von noch unbekannten Tätern eingeschlagen. Die Abgeordnete erklärt dazu:

„Der heutige Angriff ist der mittlerweile sechste Anschlag auf mein Wahlkreisbüro. Bereits vor drei Jahren hatten mutmaßlich Neofaschisten im Vorfeld des Naziaufmarschs im September mein Dortmunder Büro mit Stahlkugeln beschossen – einer potentiell tödlichen Waffe. Im Januar vergangenen Jahres wurde mein Büro mit stark ätzender Buttersäure attackiert.

Auch im Zusammenhang mit dem aktuellen Anschlag ist naheliegend, die Täter in neofaschistischen Kreisen zu suchen. In den letzten Tagen wurden bereits mehrfach Aufkleber mit faschistischem Inhalt auf die Scheiben meines Wahlkreisbüros geklebt. Zudem fand erst am vergangenen Wochenende in Dortmund eine Aktionskonferenz des antifaschistischen Bündnisses „Dortmund stellt sich quer“ statt, bei der auch die Blockade des Nazi-Aufmarschs Anfang September trainiert wurde. Der geplante Nazi-Aufmarsch am 3. September soll mit Blockaden verhindert werden. Die Nazis fürchten zurecht, dass ihr Aufmarsch zu einem
weiteren Desaster wird, nachdem bereits der ebenfalls europaweit mobilisierte Nazi-Aufmarsch im Februar in Dresden am antifaschistischen Protest gescheitert war. Deshalb gehen die Neonazis nun selbst zur Attacke über, sie wollen in Dortmund ein Klima der Angst schaffen.

Seit Jahren terrorisieren militante Neofaschisten unsere Stadt mit ihren Aufmärschen, mit Überfällen auf Migranten und Linke, mit Drohungen gegen engagierte Antifaschisten, mit Anschlägen auf alternative Kneipen und linke Zentren. Ich fordere daher den Dortmunder Polizeipräsidenten, Hans Schulze, auf, in diesem Jahr endlich ein Zeichen gegen Rechts zu setzen und den Aufmarsch der faschistischen Schläger zu verbieten! Sollte das nicht passieren, werden wir uns am 3. September massenhaft und entschlossen den Nazis in den Weg den stellen und den Aufmarsch verhindern!“

Quelle: Wahlreisbüro Ulla Jelpke, Dortmund. 20.07.11

»Dignité« geentert. Von Karin Leukefeld

Mittwoch, 20. Juli 2011 von Huste

Erneut hat Israel mit militärischer Gewalt die Blockade des Gazastreifens durchgesetzt. Am späten Dienstag vormittag enterten Soldaten der israelischen Marine die »Dignité/Al Karama« (Würde), ein französisches Boot, das mit Hilfsgütern beladen Kurs auf den Hafen von Gaza genommen hatte. Das Schiff sowie die an Bord befindlichen 17 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden in den Hafen von Aschdod entführt, wo sie verhört werden sollen. Die israelische Einwanderungsbehörde wirft den Aktivsten vor, sie hätten versucht, illegal nach Israel zu gelangen. Allerdings war von Anfang an klar, daß das Boot nicht Israel, sondern den palästinensischen Gazastreifen anlaufen wollte.

Thomas Sommer-Houdeville, einer der französischen Aktivisten an Bord der »Dignité«, hatte in einem Interview mit AFP am Montag abend gesagt, die Fracht des Bootes sei eine »symbolische Botschaft des Friedens, der Hoffnung und der Liebe«. Es gebe keinen Anlaß für Israel, sie aufzuhalten.

Kontakt mit der israelischen Armee hatte die »Dignité« bereits in den frühen Morgenstunden am Dienstag, etwa 50 Seemeilen vor der Küste von Gaza, also in internationalen Gewässern. Man sei von vier israelischen Kriegsschiffen umringt, hieß es in einer Nachricht von Bord, drei kleineren und einem größeren Schiff. Sollte man den Anordnungen der Marine nicht Folge leisten und umkehren, werde das Schiff geentert, teilte die israelische Marine dem Kapitän der »Dignité« mit. Als dieser die Fahrt fortsetzte, folgten die israelischen Schiffe in kurzer Entfernung und enterten das Schiff kurz darauf. Der Piratenakt war von Generalstabschef Benny Gantz angeordnet worden. Zuvor war die Kommunikation mit der »Dignité« abgebrochen, nachdem Israel Funk- und Satellitenverbindungen gestört hatte. Das an Bord befindliche Filmteam des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira hatte offenbar zuvor noch ein kurzes Gespräch mit dem eigenen Reporter und mit Amira Hass übermittelt. Die Reporterin der israelischen Tageszeitung Haaretz bestätigte demnach, daß das Boot in internationalen Gewässern, etwa 50 Seemeilen von Gaza entfernt geentert werde.

Eine Militärsprecherin sagte hingegen, das Schiff sei zwölf Seemeilen vor dem Küstenstreifen »übernommen« worden. Alles sei »ruhig« und »unspektakulär« abgelaufen, es habe »keine Verletzten« gegeben. Die Passagiere seien auf eines der Kriegsschiffe gebracht worden, wo ein Arzt sie untersucht und allen »gute Gesundheit« bescheinigt habe.

Um die zu Luft und Land bestehende Belagerung des Gazastreifens zu vervollständigen, hatte Israel zunächst eine Sperrzone von drei Seemeilen vor Gaza verhängt, die sukzessive in den letzten Jahren bis auf zwölf Seemeilen vor der Küste ausgeweitet wurde. Israel begründet die Maßnahme mit dem »Schutz der eigenen Sicherheit«.

Als am Montag bekannt wurde, daß die »Dignité« Kurs auf Gaza genommen hatte, bekräftigte der stellvertretende israelische Außenminister Danny Ayalon, sollte das Schiff auf dem Weg nach Gaza sein, »ist das ein Bruch des internationalen Seerechts und eine Provokation«. Man werde es aufhalten, aber dafür sorgen, »daß die Leute an Bord sich wie zu Hause fühlen werden«.

Scharfe Kritik an dem israelischen Piratenakt kam von dem unabhängigen palästinensischen Abgeordneten Mustafa Barghouti aus Ramallah. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, das israelische Vorgehen gegen Schiffe in internationalen Gewässern zu verurteilen.

Der Deutsche Koordinationskreis Palästina-Israel (KoPI) verurteilte die »hermetische Abriegelung von Gaza«. Angesichts einer »Staatengemeinschaft, die die israelische Politik der Besatzung und Abriegelung gewähren« lasse, sei »die Aktion der Zivilgesellschaft, die Blockade mit Schiffen zu durchbrechen, legitim«. Bundesregierung und Bundestag müßten endlich »konkrete Maßnahmen ergreifen«, damit die Blockade beendet werde. Konkret solle das EU-Assoziierungsabkommen mit Israel »konditioniert« ausgesetzt werden, bis das Land die Besatzung beende. Gefordert wird auch die »unverzügliche Einstellung der Rüstungskooperation« mit Konfliktparteien in der Region.

Quelle: www.jungewelt.de vom 20.07.11

Lohndruck erwünscht. Braindrain aus Krisenstaaten? Von Jörn Boewe

Dienstag, 19. Juli 2011 von Huste

Die Vitalität des kapitalistischen Systems ist atemberaubend. Aus jeder Krise wird neues Kapital geschlagen, koste es, was es wolle. Da werden über Jahre hinweg Strategien verfolgt, mit denen man ganze Volkswirtschaften gezielt gegen die Wand fährt. Aber wenn dann nach zwei Jahrzehnten internationalen Wettlaufs um die weitgehendsten Steuersenkungen für die begüterten Klassen, um maximale Umstellung der Staatsfinanzierung auf Pump und forcierte Betuttelung der Finanzmärkte praktisch die komplette Südflanke der Europäischen Union vor dem Staatsbankrott steht, bedeutet das für Big Business keine Katastrophe, sondern nur einen Schwung neuer Geschäftsmodelle.

Eines davon erklärte uns am Montag die Bundesagentur für Arbeit: Im Kampf gegen den seit Jahren beschworenen »Fachkräftemangel« – ein zu einem Viertel reales und zu drei Vierteln herbeihalluziniertes Phänomen – werde man ab sofort verstärkt auf die Anwerbung qualifizierter Jobsuchender aus den Krisenstaaten Spanien, Griechenland und Portugal setzen. Alten- und Krankenpfleger, Ärzte, IT-Spezialisten, Ingenieure, Facharbeiter – sie alle kann man in der Bundesrepublik mit ihren – je nach Berechnungsmethode – vier (Arbeitsagentur) bis neun Millionen (Statistisches Bundesamt) Erwerbslosen und Unterbeschäftigten offenbar nicht finden. Tatsächlich findet man sie, aber eben nicht für einen »Appel und ’n Ei«. Karl Brenke, Experte vom nicht gerade als gewerkschaftsnah geltenden Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, hat in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, daß es in der deutschen Wirtschaft weniger einen Fachkräftemangel gibt als vielmehr ein starkes Bedürfnis, die Löhne, vor allem im Segment der Hochqualifizierten, nachhaltig zu drücken.

Zuletzt hatte man eben das mit der Einführung der sogenannten Arbeitnehmerfreizügigkeit für die 2004 der EU beigetretenen Staaten zum 1. Mai dieses Jahres erreichen wollen. Allerdings ging die Rechnung nicht auf, der Ansturm blieb aus. Offenbar stellen sich polnische Facharbeiter und tschechische Ingenieure unter einem »attraktiven Job« etwas anders vor, als ihnen deutsche Wirtschaftskapitäne anbieten. Wenn man eh die Zelte abbricht, kann man auch gleich nach Nord- oder Westeuropa weiterziehen.

Ginge es wirklich um die langfristige Sicherung des Potentials an technischer Intelligenz in dieser Republik, an jener Ingenieurskunst, die der deutschen Wirtschaft nach der Gründerzeit zur Weltgeltung verholfen hat, würde unser Bildungswesen anders aussehen. Weil das aber auch die oberen Zehntausend ein paar Euro kosten würde, stopft man die Löcher im Personalstamm lieber mittels »Braindrain«. Irgendein »Failed state« findet sich immer, notfalls hilft man nach. Wie seinerzeit die noch gut ausgebildeten jüngeren Fachkräften aus der DDR sollen jetzt die aus den Mittelmeeranrainern ihre Koffer packen und rübermachen. Was übrig bleibt, sind »blühende Landschaften«.

Quelle: www.jungewelt.de vom 19.07.11

Zehn Jahre Krieg in Afghanistan. Auf Anregung der Friedenskoordination Berlin hat sich in der Stadt ein Arbeitsbündnis zur Vorbereitung von Protestaktionen am zehnten Jahrestag des Beginns des Afghanistan-Krieges am 8. Oktober gebildet. Es veröffentlichte am Freitag folgenden Aufruf:

Montag, 18. Juli 2011 von Huste

Truppen abziehen – sofort und bedingungslos!
Vor zehn Jahren überfielen die USA und ihre Verbündeten Afghanistan. Der Anschlag am 11. September 2001 diente als Vorwand für diesen Angriff. Sie nennen ihn »Krieg gegen den Terror«. In Wirklichkeit ist es ein Krieg, um die Öl- und Gasquellen und Transportwege im Nahen und Mittleren Osten zu kontrollieren. Seit zehn Jahren stehen deutsche Truppen am Hindukusch und sind auch an Kriegsverbrechen, wie z. B. in Kundus, beteiligt.

Die Bilanz des Krieges ist eindeutig: Jahr für Jahr steigende Opferzahlen, insbesondere unter der afghanischen Zivilbevölkerung, zerstörte Infrastruktur, verseuchte Gebiete durch den massiven Einsatz von Uranmunition, Armut und wachsende Gewalt gegen Frauen. Immer mehr Soldaten werden verletzt und getötet.

Die Fortsetzung des Kriegseinsatzes wird von der Bundesregierung mit »ziviler Aufbauhilfe« gerechtfertigt. Doch wer profitiert? Die afghanische Wirtschaft wurde zerstört. 90 Prozent der »Aufbauhilfe« wandern in die Taschen westlicher »Wiederaufbaukonzerne«.

»Die NATO sät täglich neuen Haß«, schreibt der Politikwissenschaftler Dr. Matin Baraki. »Würden die Menschen in den NATO-Ländern nur einen Bruchteil dessen wissen, was die westliche Soldateska am Hindukusch verursacht, so würde eine Antikriegsbewegung wie in der Zeit des US-Krieges gegen Vietnam entstehen.«

Während nach Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Einsatz der Bundeswehr bei einem Abzug ab 2013 die Steuerzahler 36 Milliarden Euro kostet (zur Freude der Rüstungsindustrie), treibt die neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik immer mehr Menschen in die Armut. Diejenigen, die im eigenen Land Menschrechte durch Sozial- und Demokratieabbau immer massiver einschränken, erdreisten sich, anderen Ländern »Menschenrechte«, »Demokratie« und »Freiheit« zu predigen.

In den neuen verteidigungspolitischen Richtlinien steht: »Die Bundeswehr soll den freien und ungehinderten Welthandel sowie den freien Zugang zur Hohen See und zu natürlichen Ressourcen ermöglichen.« Das ist die Freiheit, die sie meinen! Und diese Freiheit droht der »Verteidigungs«minister de Maizière bald auch anderen Ländern zu bringen; mögliche Einsatzgebiete seien: Pakistan, Jemen, Somalia oder Sudan. Weil sie dazu immer mehr freiwillige Soldaten benötigen, wirbt die Bundeswehr immer massiver in Job-centern, Schulen und selbst schon in Kindergärten!

Bundeswehr raus aus Afghanistan!

Militär raus aus den Schulen!

Keinen Euro mehr für Krieg und Militär!

Unterstützerunterschriften per E-Mail an: friko-berlin@gmx.de

Quelle: www.jungewelt.de vom 18.07.11

Viele Mädchen ohne Schulabschluß. Weltweit bleiben Frauen beim Zugang zur Bildung benachteiligt

Freitag, 15. Juli 2011 von Huste

Mädchen und Frauen sind beim Zugang zur Bildung immer noch benachteiligt. Das geht aus dem neuen Bericht »Make it right: Ending the crisis in girls’ education« der Global Campaign for Education (GCE) hervor.

Zwar sind die Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren stark angestiegen, doch noch immer zwingen Armut, die Gefahr sexueller Gewalt und frühe Verheiratung Mädchen dazu, die Schule vorzeitig abzubrechen. In einigen Regionen der Welt beendet nur eines von zehn die Grundschule. Töchter armer Eltern müssen oft im Haushalt oder in der Landwirtschaft mitarbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Häufig können Eltern die Kosten für Schuluniformen und Lernmaterialien nicht aufbringen.

Länder wie die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Indien, Irak, Nigeria oder Pakistan setzen das Recht auf Bildung für Mädchen nicht um, so der Bericht. In Afrika südlich der Sahara beenden weniger als 50 Prozent von ihnen die Grundschule. Indes konnten in einigen Ländern auch Fortschritte bei Einschulungs- und Abschlußraten der Mädchen erzielt werden, darunter in Jordanien, Senegal, Tansania, Tunesien oder der Ukraine.

Die Verfasser des Berichts fordern Regierungen armer und reicher Länder auf, die Ungleichgewichte anzugehen und Mädchen und Frauen eine faire Chance auf Bildung zu ermöglichen.

Quelle: www.jungewelt.de vom 15.07.11

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