Das muss mal gesagt werden: Was mir besonders gut am HoT Sinzig gefällt, ist die Tatsache, dass hier Jugendliche ganz frei und kreativ ihre Freizeit verbringen können, weit jenseits von künstlich geschaffenen, bürokratischen Zwängen, ganz ohne behördlichen Druck (den bekommen eher die dort arbeitenden Erwachsenen zu spüren, die versuchen, mit wenig Geld großes zu verwirklichen: ein tolles, buntes Freizeitangebot für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen!). Im HoT treffen sich Jugendliche mit Gleichgesinnten, hier wird lebendig diskutiert, hier werden Aktionen geplant und ausgeführt, hier wird Demokratie täglich praktiziert.
Das ist beste Tradition, die erhalten werden muss! Demnach braucht das HoT keine brutale Kürzungspolitik, sondern eher mehr Geld. Wir brauchen mehr statt weniger Freiräume, Freiräume, wo Jugendliche und junge Erwachsene selbst (!) organisiert und phantasievoll-kreativ etwas auf die Beine stellen können, wo man selbst bestimmt, wie man seine Freizeit allein oder mit anderen verbringt, ohne eine bremsende, behördliche „Beobachtung“ von „oben“. Nur konservative Politikerinnen und Politiker haben Angst vor einer freien (!) Jugendarbeit, weil sie befürchten, sie können da keinen Einfluss nehmen (in ihrem Sinne), weil sie befürchten, da gleitet ihnen was aus den Händen, da greift die „Kontrolle“ nicht mehr, da könnten ja die Jugendlichen auf die „verrückte“ Idee kommen, mehr zu fordern als zum Beispiel nur frische Farbe für die Wände. Gerade das ist ja das Tolle am HoT: Die Jugendlichen gestalten ihre Freizeit weitestgehend selbst, statt sie sich „von oben“ gestalten zu lassen. Das HoT ist ein Ort, wo demokratisches Handeln eingeübt und praktiziert wird, davon könnten auch manche Erwachsene noch etwas lernen. Diesen äußerst demokratischen Freiraum sollten wir, die Stadträte und Kreistagsmitglieder, aber auch die gesamte Bürgerschaft, mit öffentlichen Geldern fördern, selbstverständlich, denn hier ist das Geld bestens angelegt: In die Jugend und damit in die Zukunft, in ein demokratisches, selbstbestimmtes Denken und Handeln „von unten“. Mein Standpunkt: Die Regeln handeln die Jugendlichen und MitarbeiterInnen des Hot unter sich aus, denn sie sind direkt „vor Ort“. Behörden und PolitikerInnen sollen nur dafür sorgen, dass der Laden bestens läuft, dass die Jugendarbeit des HoT nicht künstlich behindert wird, zum Beispiel durch unsinnige, bürokratische Auflagen, durch eine brutale Kürzungspolitik im Sozialen, in der Jugendarbeit. Nur so nebenbei: Ich habe nichts gegen alte Menschen, auch die sollen gut und frei leben können, auch das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
Bad Neuenahr, 30. 06.14
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