Wolfgang Huste Polit- Blog

„Der Kopfglaube ist ein Irrglaube“ (Ernst Bloch). Von Wolfgang Huste

Dienstag, 25. April 2017 von Huste

Bei Elternsprechtagen in der Schule kommen vorwiegend nur diejenigen Eltern zum Treffen, deren Kinder im schulischen und pädagogischen Sinne keine Probleme machen. Problemeltern mit ihren Problemkindern bleiben dagegen oftmals zuhause. Analog hierzu verhält es sich ähnlich mit Verschwörungsanhängern, mit Faschos, Rechtspopulisten, Reaktionären und Rassisten: Man kann sie sehr schwer oder gar nicht mit Fakten, mit „dem Kopf“, erreichen. Sie kommen seltenst zu politischen Veranstaltungen, wenn diese ihrer Weltanschauung widersprechen. Rationalität, wissenschaftlich fundierte Fakten prallen an ihnen spurlos ab wie Wasser vom Lotusblatt. Das Appellieren an ihre Vernunft bleibt in der Regel ungehört oder nicht verstanden, oder es entwickelt sich sogar ein geistiger (wenn nicht gar ein körperlicher) Widerstand gegenüber dem „Aufklärer“. „Der Kopfglaube ist ein Irrglaube!“ sagte Ernst Bloch. Dennoch kann man auch diese Menschen mit fundierten und differenzierenden Argumenten und Fakten erreichen, zum Beispiel mit der Sokrates-Methode („Hebammenmethode“). Eine Grundvoraussetzung ist auch, dass man sehr bewußt die konkreten Lebenszusammenhänge und Lebenserfahrungen des Gegenüber kennt und diese in den Dialog (!) sehr bewußt integriert. Man sollte sich auch nicht davor scheuen, Emotionen ins Gespräch einzuführen, um eine Empörung des Adressaten (zum Beispiel gegen Ungerechtigkeiten im Alltag, Ungerechtigkeiten in der „großen Politik“ oder innerhalb der Kommunalpolitik) möglichst in konkrete Handlung(en) „vor Ort“ umzulenken, im Sinne einer allgemeinen Politisierung des Gegenübers. Bevor es zu einer intendierten Handlung seitens des Adressaten kommen kann, sollte man entsprechende Handlungsmöglichkeiten zur Lösung eines Problems, eines Missstandes, anbieten, immer in der Dialogform der Sokrates-Methode. Damit habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Und auch das ist meine Erfahrung: Aus einem langjährigen Fascho oder Reaktionär wird seltenst ein lupenreiner Demokrat entstehen- aber wenn es gut läuft: Ein (Werte-)Konservativer. Das wäre schon ein großer Fortschritt für beide Seiten.

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