»Die Anklagen gegen den Kommunismus, die von religiösen, philosophischen und ideologischen Gesichtspunkten überhaupt erhoben werden, verdienen keine ausführlichere Erörterung. « (Karl Marx und Friedrich Engels).
Derzeit erregt die Interpretation des Artikels »Wege zum Kommunismus« der Parteivorsitzenden der Linken, Gesine Lötzsch, in der jungen Weltdie Gemüter quer durch das bürgerliche Lager. Allein die Idee einer Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft ruft Verleumdungen bis hin zur Forderung nach geheimdienstlicher Bespitzelung auf den Plan. Über den Inhalt des Artikels wird kaum ein Wort verloren. Und erst recht nicht darüber, was Kommunismus ist, sein könnte oder warum er notwendig ist, um die alltägliche kapitalistische Barbarei zu beenden.
In der kapitalistischen Gesellschaft hungert heute jeder siebte Mensch auf der Erde. Laut den G 8-Staaten besitzen über 1,3 Milliarden Menschen keine angemessene Gesundheitsversorgung, etwa dieselbe Zahl Menschen lebt gemäß UNDP in absoluter Armut (von weniger als 1 US-Dollar/ Tag). 2009 waren nach Angaben des UNHCR 10 396.500 Menschen auf der Flucht. Statt einer »Friedensdividende « (Fukujama) nach dem Ende des »Realsozialismus« gab es dem Arbeitskreis Kriegsursachenforschung (AKUF) der Universität Hamburg zufolge auch noch im Jahr 2008 40 bewaffnete Konflikte und Kriege. Allein in den USA werden jedes Jahr 42 Millionen Kühe für die Fleischproduktion getötet während der Klimawandel als Folge der kapitalistischen Produktivkraftentwicklung die Existenz der Erde und der Menschheit bedroht. Und zu allem Überfluß wird das Heer der Arbeiterinnen und Arbeiter auf dem Globus systematisch für den Profit der Kapitalistenklasse ausgebeutet, entfremdet und unterdrückt. Das ist die Bilanz des Kapitalismus.
»Angesichts der Milliarden Toten und Leidtragenden auf der ganzen Welt ist offensichtlich der Kapitalismus das zentrale Problem unserer Gesellschaft und nicht der Kommunismus «, kommentiert Christin Bernhold, Pressesprecherin der Linksjugend [’solid] Hamburg und Kandidatin für die Landesliste der Partei Die Linke in Hamburg. (…)
Florian Wilde, Bundesgeschäftsführer des Studierendenverbandes Die Linke. SDS., erklärte am Donnerstag:
Wir stellen uns hinter die Parteivorsitzende und begrüßen ihren positiven Bezug auf den Kommunismus als Fernziel der Partei. Denn es entspricht auch unserem langfristigen Ziel: eine demokratische Weltgesellschaft ohne Klassen und Staaten, ohne jede Form von Ausbeutung und Unterdrückung – eine kommunistische Gesellschaft eben. Die Linke und Die Linke.SDS ignorieren keineswegs die schrecklichen Erfahrungen mit den im Namen des Kommunismus von zahlreichen Diktaturen begangenen Verbrechen, zu deren ersten Opfern meist aufrechte Kommunisten selbst gehörten. In Gesines Beitrag wird deswegen auch unmißverständlich deutlich gemacht, daß individuelle Freiheit untrennbar mit einer kommunistischen Gesellschaft verbunden ist.
Überall schreien nun angesichts von Gesines Beitrag die Verteidiger und Profiteure einer Welt von Hunger, Kriegen, Ausbeutung und Unterdrückung empört auf. Die Partei Die Linke sollte dies als Bestätigung nehmen, weiter offensiv radikale Alternativen zum Kapitalismus zu formulieren und in die öffentliche Debatte zu tragen.
Quelle: www.jungewelt.de vom 07.01.11
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