Wolfgang Huste Polit- Blog

Völlig unverdächtig. Jürgen Reents, Chefredakteur des Neuen Deutschland, kommentierte am Freitag die Aufregung über die »Wege zum Kommunismus«:

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Hysterie kann man es eigentlich nicht mal nennen, was die Dobrindt, Gröhe, Westerwelle, Steinmeier et al da um einen von der Linken gewollten »Kommunismus« aufführen. Sie wissen ja selbst, daß Gesine Lötzsch und ihre Partei völlig unverdächtig sind, in vergangene Zeiten zurückzukehren. Die ganze Empörung ist gespielt, scheinheilig und ein beklemmender Ausdruck der Geistlosigkeit, die auf den Gipfeln der Politik nistet. Hierzulande nistet, muß man dabei anfügen – in Frankreich und anderswo würden Konservative sich zutiefst schämen, sich mit einer solchen Armseligkeit in einer »Debatte« zu prostituieren. Aber armselig ist leider auch, was man aus Teilen der Linken als Reflex hört. Der Thüringer Fraktionschef Bodo Ramelow hätte sich »gewünscht, daß auch Gesine Lötzsch dieses Wort nicht gebraucht hätte, ohne der blutigen Spur des Kommunismus auch nur einen Viertelsatz zu widmen«. Stefan Liebich vom Forum Demokratischer Sozialismus innerhalb der Linken sagte Ähnliches. Das kann man vereinbaren – wenn fortan auch das Wort Christentum nie mehr gebraucht wird, ohne dessen blutige Spur der Brandmorde an Hexen und Ketzern, der Kreuzzüge und der Kumpanei des Vatikan mit dem Hitler-Faschismus »einen Viertelsatz zu widmen«. (…) Ja, sie wischen heute alle den Schwamm darüber, Union und Liberale auch darüber, daß es Abgeordnete ihrer Vorläuferparteien waren, darunter ein späterer Bundespräsident, ein Ministerpräsident, ein Bundesminister und ein Senator, die die Hand für Hitlers Ermächtigungsgesetz hoben. (…)

Quelle: www.jungewelt.de vom 08.01.11

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 08. Januar 2011 um 15:05 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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Ein Kommentar

  1. Es liegt an uns, den Begriff „Kommunismus“ mit Leben zu füllen, diesen Begriff wissenschaftlich und öffentlich zu erörtern, zu konkretisieren, statt auf ihn zu verzichten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die VertreterInnen der pro kapitalistisch ausgerichteten Medien „ganze Arbeit“ (in ihrem Sinne) geleistet haben- und dass es nun an uns liegt, eine entsprechende Gegenöffentlichkeit zu bilden. Wir dürfen nicht (kurzfristig) auf Wählerstimmen, auf ein „gefälliges“ Profil schielen – im Sinne des ideologisch konservativen bis reaktionär ausgerichtetem Bürgertums (das wäre eher kontraproduktiv, da entpolitisierend)- sondern eine langfristige Strategie entwickeln, wie wir originär linke (sozialistische, antikapitalistische) Vorstellungen und Ziele in den öffentlichen Diskurs einbringen können, wie wir die widerständige Eigeninitiative der BürgerInnen stärken können (in dem wir ebenfalls auf die Straßen und Plätze gehen und eng mit der außerparlamentarischen, linken Bewegung solidarisch Widerstand gegen Sozialabbau, Lohndumping und Massenentlassungen leisten). Ansonsten gäbe es ja auch keinen gesellschaftlichen Fortschritt, wenn wir uns mit dem Status quo abfinden, oder noch schlimmer: uns dem Status quo unterordnen.

    Comment: Anonymous – 08. Januar 2011 @ 16:05

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