Atomkraftgegner haben ein eigenes Konzept für den Umgang mit hochradioaktiven Abfällen vorgelegt. Der von der Organisation »ausgestrahlt« entwickelte Sieben-Stufen-Plan sehe zunächst den Stopp der weiteren Produktion von Nuklearmüll vor, sagte Sprecher Jochen Stay am Donnerstag in Hamburg. Am heutigen Freitag will Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit Vertretern der Länder über die weitere Suche nach einem Endlager beraten.
Weitere Voraussetzung für eine neue Endlagersuche sei der Verzicht auf den bisherigen Favoriten Gorleben. »Solange der marode Salzstock noch im Spiel ist, wird es keinen fairen und objektiven Vergleich von Standorten geben können«, sagte Stay.
Umweltschützer halten Gorleben für »verbrannt«, weil der Standort nicht nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt worden sei und der Salzstock Kontakt zum Grundwasser sowie zu Gasfeldern habe.
Nach »Aufarbeitung der Fehler aus der Vergangenheit« schlagen die Atomkraftgegner die Entwicklung eines neuen Suchverfahrens vor. Die Diskussion darüber solle »möglichst transparent und partizipativ« organisiert werden.
Die konkrete Benennung von Standorten darf nach Ansicht der Umweltschützer erst nach einer umfassenden Debatte über die Lagermethoden und die Sicherheitskriterien für ein Endlager erfolgen. »Wenn Röttgen und die Länderchefs jetzt überlegen, andere mögliche Standorte zu benennen, dann machen sie den gleichen Fehler wie in Gorleben«, sagte Stay. »Die Kriterien würden an die Standorte angepaßt«, statt dessen müßten letztere aber »anhand von neutralen Kriterien bewertet« werden.
Bürgerinitiativen von den Endlagerstandorten Asse, Morsleben, Gorleben und Schacht Konrad forderten die Politiker aus Bund und Ländern auf, sich einem grundsätzlichen Neuanfang beim Umgang mit dem Atommüll zu stellen. »Wir brauchen ein neues Konzept, das die Erkenntnisse aus 40 Jahren verfehlter Atommüllpolitik berücksichtigt«, sagte Silke Westphal für die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad. Der »Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie« verlangte ebenfalls, alle künftigen Gutachten zur Endlagerung »von überwiegend atomkritischen Fachleuten« erstellen zu lassen. Die Betreiber der Kraftwerke müßten diese Studien und das gesamte Suchverfahren jedoch finanzieren. (dapd/jW)
Quelle: www.jungewelt.de ovm 11.11.11
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