In Rostock ist am Donnerstag ein 54jähriger wohnungsloser Mann in einem öffentlichen Park erfroren. Am frühen Morgen war er von einem Passanten auf dem Boden liegend entdeckt worden. (…) Angesichts des ersten Kälteopfers des nahenden Winters 2012/13 fordert die BAG Wohnungslosenhilfe e.V., der Dachverband der Wohnungslosenhilfe in Deutschland, daß die Kommunen ihre Kältehilfe deutlich hochfahren. (…)
Besonders betroffen sind die zirka 22000 Wohnungslosen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Nach Kenntnis der BAG W sind in den letzten 20 Jahren (seit 1991) mindestens 274 Wohnungslose erfroren – im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, Abrißhäusern, in scheinbar sicheren Gartenlauben und sonstigen Unterständen.
Jede Kommune in Deutschland muß Wohnungslose unterbringen. Städte und Gemeinden verstoßen gegen ihre Amtspflichten, wenn sie nicht rechtzeitig Notunterkünfte bereitstellen oder verschaffen. (…) Nach Erfahrung der Wohnungslosenhilfe wird ein Teil der Betroffenen von den Angeboten nicht erreicht. Viele sind physisch und psychisch nicht in der Verfassung, sich in Massenunterkünften zu behaupten und sich ggf. gegen Übergriffe und Auseinandersetzungen durchzusetzen. Viele Angebote sind zu weit abgelegen und werden deswegen nicht erreicht, sind zu früh überfüllt, bieten keine Aufenthaltserlaubnis tagsüber und keine sichere Aufbewahrung der Habseligkeiten.
Die Migration von EU-Bürgern, insbesondere aus den osteuropäischen Mitgliedsstaaten, hat in den letzten Jahren zugenommen. Eine immer größer werdende Zahl dieser Menschen landet irgendwann mittellos, wohnungslos und krank auf der Straße. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit steht jedem Menschen zu – unabhängig von der Staatsangehörigkeit. (…) Die BAG W bekräftigt deswegen ihre Appelle und Forderungen an die Kommunen:
– Streetwork und andere Formen aufsuchender Arbeit aus- oder aufbauen, um vom Kältetod bedrohte Wohnungslose auf der Straße aufsuchen zu können
– Notrufnummern einrichten bzw. die 110 propagieren, damit Bürger gefährdete Menschen melden können
– Keine menschenunwürdigen Asyle, sondern Ermöglichung eines Mindestmaßes an Privatsphäre und Selbstbestimmung
– Schutz und Sicherheit vor Diebstahl und Gewalt in den Unterkünften gewährleisten
– Für wohnungslose Frauen muß es die Möglichkeit einer separaten und sicheren Unterbringung geben
– Dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für kleinere Gruppen von Wohnungslosen (auch mit Hunden)
– Großzügige Öffnungszeiten der Unterkünfte, d.h. auch tagsüber und nachts
– Keine Befristung des Aufenthaltes auf wenige Tage pro Monat
– Öffnung von U-Bahnstationen, Bahnhöfen und anderen geeigneten öffentlichen Gebäuden
– Ausreichend viele niedrigschwellige Tagesaufenthalte
– Notfalls zusätzliche Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten, bspw. leerstehenden Gewerbeimmobilien, die beheizbar sind und über sanitäre Einrichtungen verfügen.
An die Bürger appelliert die BAG W eindringlich: »Seien Sie aufmerksam! Wenn Sie wohnungslose Menschen sehen, die hilflos oder in einer Notsituation sind, setzen Sie die Polizei in Kenntnis, wählen Sie den Notruf 110! Alarmieren Sie bei akuter gesundheitlicher Gefährdung den Rettungsdienst 112!«
www.bagw.de
Quelle: www.jungewelt.de vom 03. November 2012
« Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler: Brauchtum pflegen, Natur schützen. Tiere vor Flammentod bewahren – Standorte abstimmen – Auch eine Antwort. NSU-Morde, Politik und Behörden. Von Markus Bernhardt »
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DIE LINKE fordert schon seit langem ein Verbot der Strom- und Heizungsabstellung bei verarmten Nichtzahlern. DIE LINKE favorisiert eine Grundversorgung bei Bedürftigen. In Belgien hat jeder, der sich in Zahlungsschwierigkeiten befindet, das Recht auf eine Minimalversorgung mit Strom und Heizenergie. Diese Minimalversorung reicht fürs Kochen, für Licht und den Betrieb eines Fernsehers/Radios und eines Kühlschrankes.
Kommentar: Wolfgang Huste – 05. November 2012 @ 14:49