Wolfgang Huste Polit- Blog

Luftattacken auf Gaza. Von Karin Leukefeld, Damaskus

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Nach der gezielten Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmad Al-Dschabari hat Israel am Donnerstag den zweiten Tag in Folge Dutzende Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen, während der militärische Flügel der Hamas bis Donnerstag nachmittag mehr als 100 Raketen auf den Süden Israels abfeuerte. In dem Dorf Kirjat Malahi wurden dabei drei Israelis getötet, vier weitere Personen wurden verletzt. Die israelische Luftwaffe flog nach eigenen Angaben seit Mittwoch nachmittag rund 150 Angriffe auf den Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben bis Donnerstag mittag mindestens 15 Palästinenser getötet, darunter mehrere Kinder und eine schwangere Frau. Mehr als 110 Palästinenser wurden verletzt.

Ahmad Al-Dschabari war am Mittwoch bei einem gezielten israelischen Raketenangriff mitten auf einer belebten Straße in Gaza-Stadt getötet worden. Neben Al-Dschabari starben mindestens 13 weitere Personen, mehr als 100 wurden verletzt.

Der UN-Sicherheitsrat war noch am Mittwoch abend auf Antrag von Ägypten, Marokko und den Palästinensern zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen, die eine klare Verurteilung Israels für die Aggression forderten. Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur prangerte den Tod von Frauen und Kindern bei den israelischen Angriffen an. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Mittwoch gedroht, sein Land sei bereit, den Einsatz auszuweiten und eine Bodenoffensive gegen den Gazastreifen zu starten. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, betonte das Recht Israels auf »Selbstverteidigung«. In diesem Jahr seien bereits 768 Raketen von Gaza aus abgefeuert worden, zählte sie auf. Zu einer Verurteilung Israels kam es erwartungsgemäß nicht.

Ägypten, das als einer von zwei arabischen Staaten mit Israel einen Friedensvertrag unterzeichnet hat, zog aus Protest seinen Botschafter aus Israel ab. Der ägyptische Außenminister Kamel Amr forderte Washington auf, Israels Aggression gegen die Palästinenser zu stoppen. Der israelische Botschafter in Kairo bereitete sich auf seine Abreise vor.

Die Hamas kündigte Vergeltung an, der Mord an Al-Dschabari habe für Israel »die Tore zur Hölle« geöffnet, hieß es in einer Stellungnahme der Al-Kassam Brigaden, die die Entsendung von Selbstmordattentätern nach Israel ankündigte. »Die Besatzungsmacht« habe »alle roten Linien überschritten«, das verstehe man als »Kriegserklärung«. Am Donnerstag wurde sowohl im Gazastreifen als auch im Süden Israels der Ausnahmezustand ausgerufen.

Die israelische Organisation Gush Shalom (Frieden Jetzt) mobilisierte ihre Anhänger zu Demonstrationen in Tel Aviv und Haifa gegen den Krieg in Gaza. Der ehemalige Knessetabgeordnete und Friedensaktivist Uri Avnery warf der Regierung Netanjahu vor, auf »das Vergessen« der Bevölkerung zu setzen. Man habe aber nicht vergessen, daß die israelische Armee »erst vor vier Jahren Krieg gegen den Gazastreifen führte und 1300 Zivilisten in drei Wochen tötete«.

Sabine Farrouh vom Vorstand der Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung von Atomkriegen (IPPNW) forderte, die Bundesregierung müsse »alle Waffenlieferungen in die Region« einstellen. Eine »von Waffen starrende Sicherheit ist keine«.

Quelle: www.jungewelt.de vom 16.11.12

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 16. November 2012 um 12:02 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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Ein Kommentar

  1. Zynische Eskalation. Wolfgang Gehrcke, Mitglied im Vorstand der Fraktion Die Linke im Bundestag, fordert die Einstellung der israelischen Angriffe auf Gaza:

    Die israelischen Luftangriffe, der Aufmarsch der israelischen Armee und Marine sowie die Abriegelung des Gaza-Streifens müssen beendet werden. Und israelisches Gebiet darf nicht weiter von Gaza aus beschossen werden. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu nutzt die Eskalation in Gaza für seinen Wahlkampf. Das ist zynisch und wird auch in Israel von der Friedensbewegung zu Recht kritisiert. Die israelische Regierung hat alles getan, zum Beispiel mit der Forcierung des Siedlungsbaus, sämtliche Friedensverhandlungen sinnlos erscheinen zu lassen. Diese israelische Regierungspolitik ist nicht auf einen gerechten Frieden mit Palästina gerichtet. Besatzungswillkür ist keine sinnvolle Alternative zu Frieden im Nahen Osten.

    Die Linke fordert von der Bundesregierung, sich bei der israelischen Regierung eindeutig gegen eine Verschärfung der militärischen Aktionen zu verwenden. Ebenso sollte Deutschland in der UNO-Vollversammlung einen palästinensischen Antrag auf Verleihung des erweiterten Beobachterstatus’, die sogenannte Vatikan-Lösung, unterstützen. Auch die vollständige Aufwertung der palästinensischen Vertretung in Deutschland auf einen normalen diplomatischen Status steht noch aus. (…)

    Quelle: http://www.jungewelt.de vom 16.11.12

    Comment: Wolfgang Huste – 16. November 2012 @ 12:05

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