Die Vorbereitungen zum Krieg gegen Syrien laufen auf Hochtouren. Mit der vom US-Verteidigungsministerium veranlaßten Verlegung von »Patriot«-Abwehrraketen und 400 Soldaten an die türkisch-syrische Grenze ist die Entscheidung, die staatliche Souveränität Syriens gewaltsam zu beenden, praktisch gefallen. Deutschland und die Niederlande werden ebenfalls mit je zwei »Patriot«-Einheiten und 400 Soldaten präsent sein. Daß die militärische Zusammenrottung der Westmächte im Grenzgebiet zu Syrien dem Schutz der Türkei vor Aggressionshandlungen der Assad-Truppen dienen soll, glauben wohl nicht einmal die dümmsten Nachbeter westlicher Propagandalügen. Es heißt, daß die Türkei ein Übergreifen des syrischen Bürgerkrieges auf ihr Territorium befürchte. In Wirklichkeit aber hat Ankara den syrischen Bürgerkrieg von türkischem Territorium aus in das arabische Nachbarland hineingetragen. Die im Sold des Westens und des Golf-Kooperationsrates stehenden syrischen Kontra-Banden wurden in der Türkei ausgebildet, mit Waffen versorgt und in Richtung syrische Grenze in Bewegung gesetzt, wo sie Feuergefechte provozierten und so der türkischen Armee Vorwände lieferten, auf syrisches Territorium »zurückzuschießen«. Ankara ist schon seit längerem bemüht, die NATO in eine direkte Konfrontation mit dem Levantestaat hineinzuziehen. Doch erst jetzt erachtet die Kriegsallianz die Türkei als hinreichend bedroht, um den »Bündnisfall«, der ein Eingreifen des Kriegspaktes zugunsten eines Mitgliedslandes vorsieht, ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
Das zweite gegen Syrien in Anwendung gebrachte und der unmittelbaren Kriegsvorbereitung dienende »Totschlagargument« unterstellt der Damaszener Führung den Einsatz von »ungeheuerlichen Waffen«, wie sich eine Sprecherin des US-Ministeriums auszudrücken beliebte, womit vor allem Scud-Raketen gemeint sind. Ungeheuerlich sind die Kriegslügen, die Washington zur Rechtfertigung seiner kriminellen Angriffskriege in die Welt setzt, wie jene über die bis heute nicht aufgetauchten irakischen Massenvernichtungswaffen. Ungeheuerlich ist auch die amerikanische Kriegsführung, die zu einem großen Teil auf dem Einsatz international geächteter Waffen beruht.
Selbst auf dem Gebiet der psychologischen Kriegsführung tut sich einiges. Dem Assad-Regime wird zum wiederholten Male der baldige Untergang prophezeit. Die angebliche Befürchtung des stellvertretenden russischen Außenministers Michail Bogdanow, daß Assad zunehmend die Kontrolle über das Land verliere und ein Sieg der Rebellen nicht auszuschließen sei, wurde entsprechend freudig aufgenommen. Der Unkenruf ist inzwischen von Moskau dementiert worden. Wie es Herr Bogdanow wirklich gemeint hat, wird man bald erfahren. Vor allem aber stellt sich die Frage, wie lange sich Syriens legitime Staatsmacht gegen die Übermacht aus inneren und äußeren Aggressionskräften noch halten kann.
Quelle: www.jungewelt.de vom 15.12.12
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