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Neue Europäer. Reaktionen auf Putin-Rede. Von Arnold Schölzel

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Am Tag nach der Rede des russischen Präsidenten zum neuen Ost-West-Konflikt gab es im Westen nichts Neues: Die deutsche Exportindustrie warnte, die Politik solle die Folgen von Sanktionen »genau bedenken«. Anschließend ließ die Bundesregierung mitteilen, sie rechne auf dem heute beginnenden EU-Gipfel nicht mit massiver Verschärfung der bisherigen Maßnahmen. Offenbar hat Putin eine Offerte zu rationalem Handeln gemacht, die kühleren Köpfen akzeptabel erscheint. Die Nachfrage nach Krisenbeendigung und kontrollierbaren, also stabilen Verhältnissen mit Moskau scheint im Bundeskanzleramt allerdings größer als das Angebot auf dem politischen Markt. Berlin will es preiswert haben, scheut aber den Bruch mit jenen, die den Konflikt unbeherrschbar machen wollen.Ihrer wild-antirussischen Rhetorik nach gehören dazu deutsche Grüne und die meisten westlichen Medien, die US-Administration und jene osteuropäischen Staaten, denen der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld 2003 das Etikett »neues Europa« aufpappte. Das war als Auszeichnung für die Bereitschaft gedacht, sich der »Koalition der Willigen« im Irak-Krieg anzuschließen. Das »Neue« definiert sich in erster Linie durch Russophobie und geht bis zur offiziellen Weihe der einheimischen Kollaborateure des faschistischen deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion und gegen die slawischen Völker als Freiheitskämpfer. Wer Faschisten liebt, zieht heute mit der vermeintlich einzigen Weltmacht in jeden Krieg. Im Irak waren Estland, Lettland, Litauen, Polen und die Ukraine dabei, es handelt sich um Regime mit z. T. direkt aus CIA-Funktionen kommenden Führungsfiguren. Man liebt den Völkerrechtsbruch und den Mord bislang an Afrikanern und Arabern.

Noch steht bei den neuen Europäern die antimoskowitische Hysterie zum tatsächlichen Handeln in einem irrationalen Verhältnis. Aber die Herrschaften spielen gern mit Feuer, an dem sich Washington wärmen kann. Am Mittwoch kündigte US-Vizepräsident Joseph Biden den baltischen US-Statthaltern, die nominell zur EU gehören, jedenfalls an, die Militärkooperation werde ausgeweitet. Zusätzliche US-Kampfflugzeuge sind bereits in der Region.

Für das Ziel, Rußland dauerhaft zu schwächen, reicht das aber nicht. Die Erfahrung vom Kosovo- bis zum Libyen- und Syrien-Krieg lehrt, daß Weltherrschaftskrieger eine einheimische Bodentruppe benötigen, um ihre jeweilige »Weiterentwicklung« des Völkerrechts realisieren zu können. In der Ukraine formiert sich eine solche Mörderbande seit dem 22. Februar, dem Tag des Kiewer Putsches, mit offener staatlicher Hilfe. Am Mittwoch verkündete die faschistische Miliz »Gemeinsame Sache«, sie werde den Maidan räumen und mit der Ausbildung für den Partisanenkrieg beginnen. Sie ist nicht die einzige. Das »neue Europa« wird die Rechnung in Berlin zu gegebener Zeit präsentieren.

Quelle: www.jungewelt.de vom 20.03.14
Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 20. März 2014 um 12:41 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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