Wikileaks hat jetzt wie hier schon am vergangenen Freitag angekündigt damit begonnen, mehr als 250.000 diplomatische Berichte aus US-Botschaften zu veröffentlichen. Deren oft brisante Inhalte sind geeignet, wichtige Aspekte der US-Außenpolitik bloßzustellen. Unter der Internet-Adresse http://cablegate.wikileaks.org (bitte hier klicken!) wurden bis jetzt schon hunderte interne Telegramme der US-Botschaften publiziert.
Bedeutende internationale Pressemedien wurden von den Wikileaks Aktivisten vorab auch schon auf anderen Wegen mit den brisanten Informationen versorgt – unter anderem der „Spiegel“, der „Guardian“ in England und die weltweit verbreitete NewYork Times. Diese „Vorsorgeaktion“ hat sich als inzwischen prompt als ausgesprochen notwendig herausgestellt. Denn wie erwartet wurde die Wikileaks Website http://cablegate-wikileaks.org durch unbekannte kriminelle Täter schon vor der beginnenden Veröffentlichung der Geheimdokumente durch eine umfassende Daten-Attacke blockiert.
Während einer DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) ist der angegriffene Server im Internet nicht mehr erreichbar. Bei derartigen Attacken werden in abgestimmter Aktion gleichzeitig von verschiedenen gut getarnten Stellen unzählige Datenanfragen an den angegriffenen Server gerichtet. Von mehr als hundertausend Anfragen pro Minute wird dieser regelrecht überflutet und ist mit der Beantwortung der vielen sinnlosen Anfragen derart ausgelastet, dass er schließlich auch die daneben noch immer eingehenden ordentlichen Anfragen nicht mehr bearbeiten kann und seinen Dienst verweigert. Derartige Angriffe sind weltweit verboten und natürlich strafbar. Leider sind die Täter nur schwer zu ermitteln. Die US-Behörden bestreiten natürlich energisch, für die elektronischen Angriffe auf die Server von Wikileaks und damit auf die internationale Pressefreiheit verantwortlich zu sein – das war aber auch nicht anders zu erwarten.
Das aufgeregte Verhalten und die vielen Drohgebärden gegenüber Wikileaks belegen aber seit Tagen schon im Vorfeld das massive Interesse der US-Administration, die Veröffentlichung der brisanten Dokumente um jeden Preis zu verhindern. Für die CIA und die anderen US-Geheimdienst sind DDoS-Attacken natürlich fast ein Kinderspiel.
Die USA befürchten, dass die Publikation der internen Dokumente ihre Beziehungen zu den betroffenen Staaten gefährden könnte. Denn diese sind durch unverblümte Sprache und Hemmungslosigkeit auch gegenüber den so genannten „besten Freunden“ gekennzeichnet. Dies zeigt sich schon jetzt am Beispiel der deutschen Bundesregierung:
So heißt es beispielsweise über den deutschen Außenminister Guido Westerwelle in den US-Berichten, seine Gedanken hätten „wenig Substanz. Ein sehr aktuelles Schreiben des US-Botschafters Philip Murphy in Berlin aus dem September 2009: Westerwelles „Beherrschung komplexer außen- und sicherheitspolitischer Themen“ müsse noch vertieft werden. Dieser werde, „wenn er direkt herausgefordert wird, vor allem von politischen Schwergewichten, aggressiv“ und äußere „sich abfällig über die Meinungen anderer Leute“.
Noch im April 2009 wird Kanzlerin Angela Merkel vom damaligen Geschäftsträger der US-Botschaft, John Koenig u. a. wie folgt beschrieben: “Unter Druck agiere sie „beharrlich, aber sie meidet das Risiko und ist selten kreativ“. Weil vieles an ihr abgleite, werde die Regierungschefin intern in den US-Berichten „Angela ‚Teflon‘ Merkel“ genannt – weil auch an dieser Bratpfannenbeschichtung nichts haften bleibt.
Wir dürfen äußerst gespannt sein, was Wikileaks in den nächsten Tagen noch alles über die US-Regierung und ihr Verhältnis zu Freunden und Feinden an den Tag bringen wird. Barack Obamas Image als Friedensengel nicht mehr so rihctig glänzen und sein Heiligenschein wird fleckig. Es könnte notwendig werden, das bisherige Image des präsidialen „Friedensnobelpreisträgers“ im Lichte der Wikileaks-Dokumente neu zu bewerten.
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