Wolfgang Huste Polit- Blog

Klare Kante statt Linke light. Dokumentiert. Für einen neuen sozial-ökologischen Gesellschaftsvertrag. Rede des Vorsitzenden der Partei die Linke, Klaus Ernst, auf dem Landesparteitag in Hamburg am 16.April

Montag, 18. April 2011 von Huste

Vor dem Hintergrund wachsender interner Spannungen hielt Klaus Ernst, seit Mai 2010 neben Gesine Lötzsch einer der beiden Vorsitzenden der Partei Die Linke, am Samstag auf dem Landesparteitag in Hamburg eine Rede, in der er zu Fragen des inhaltlichen Profils und der politischen Strategie seiner Partei Stellung bezieht. Wir dokumentieren den Beitrag in einer gekürzten und um Zwischenüberschriften ergänzten Fassung. Die vollständige Rede ist im Internet nachzulesen unter www.klaus-ernst-mdb.de (jW)

Der Beginn des Superwahljahrs 2011 kann niemanden zufriedenstellen. Hinter uns liegt eine Serie von Wahlen, bei denen wir unsere Ziele nicht oder nur teilweise erreicht haben. (…) Die Wahlen wurden natürlich jeweils auch von landesspezifischen Faktoren beeinflußt. An dieser Stelle möchte ich aber vier bundespolitische Faktoren nennen, die allesamt dafür gesorgt haben, daß die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer in den Ländern jedenfalls keinen Rückenwind aus Berlin hatten:

– Der Rückzug von Oskar Lafontaine aus der Bundespolitik war ein Verlust, der bis heute nicht verwunden ist. Ich war mir von Anfang an bewußt, daß wir (…) Oskar nicht einfach ersetzen können. Auf die anfängliche Euphorie der Gründungsphase folgte Ernüchterung, teilweise weil wir – die Vorsitzenden – nicht immer alles richtig gemacht haben. Damit gehen wir auch selbstkritisch um. Teilweise aber auch, weil wir gezielt aus der eigenen Partei mit offenen und verdeckten Angriffen beschädigt wurden und werden, teilweise von demselben Personenkreis, der schon Oskar Lafontaine beschädigt hat.

– Die Linke macht seit gut anderthalb Jahren Schlagzeilen mit Selbstbeschäftigung und Querelen. Seien wir ganz offen miteinander. Es gibt einen harten Kern von Funktionär/innen und Mandatsträger/innen in unserer Partei – damit meine ich ausdrücklich nicht die Basis, weder im Osten noch im Westen –, die sich zu keiner Zeit mit der im Mai 2010 gewählten Führungsspitze der Partei abfinden wollten, weil sie mit der Fortsetzung des Kurses von Oskar Lafontaine – die Beharrung auf einem klaren sozialen und friedenspolitischen Profil mit klaren Alternativen zum gegenwärtigen Finanzmarktkapitalismus und in Abgrenzung zu allen anderen Parteien, auch zu SPD und Grünen – nicht einverstanden sind. Dieser Personenkreis profiliert sich seit Jahren vor allem durch presseöffentlich vorgetragene Kritik an der jeweiligen Parteiführung, trägt aber zur sachlichen Arbeit wenig bei. Mit dem Moment der Nominierung der neuen Führungsspitze setzten die Angriffe aus der eigenen Partei ein und haben bis heute nicht aufgehört. Für die Menschen wurden wir zunehmend eine Partei, die sich überwiegend mit sich selbst beschäftigt. (…) Mit Querelen wirbt man keine Wählerstimmen.

– Seit dem Herbst 2009 regiert in Deutschland eine schwarz-gelbe Bundesregierung. Für viele Menschen wurden vor allem die schon seit 2005 nicht mehr regierenden Grünen in den vergangenen anderthalb Jahren wieder zu einer echten Oppositionskraft, die situativ mit Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsfähigkeit ausgestattet ist. Die SPD hat ihre politische Richtung in der Opposition noch nicht endgültig gefunden, geht aber immer deutlicher zurück zum Kurs der Agenda 2010. (…) In dieser Situation – Grüne und SPD in der Opposition und rot-grüne Koalitionsmöglichkeiten ohne uns – wird Die Linke politisch und medial in zunehmendem Maße ausgegrenzt.

– Das Erdbeben in Japan und die nachfolgende Atomkatastrophe von Fukushima haben auch die politischen Koordinaten in der Bundesrepublik fundamental verschoben. Soziale Themen, die unsere Kernkompetenz ausmachen, gerieten deutlich in den Hintergrund. Die Frage des Schutzes vor atomarer Verseuchung und der Gestaltung der Energiewende erlangte für viele Menschen existentielle Bedeutung. (…) Auch hier ist es uns nicht gelungen, trotz klarer und frühzeitiger Positionierung gegen die Atomkraft, ein eigenes Profil und Glaubwürdigkeit zu entwickeln. Dieses Schicksal teilen wir mit allen Parteien außer den Grünen. Das war in der kurzen Zeit auch nicht zu erwarten. (…)

Unsere Partei steht vor einer nie dagewesenen Bewährungsprobe. Mitten in der programmatischen und strategischen Selbstverständigung, die auf den Rückzug von Oskar Lafontaine und den Wechsel zur schwarz-gelben Bundesregierung folgte, muß Die Linke ihren Platz und ihren Sinn für die Menschen beweisen.

Sinn der Linken: Partei der Arbeit

Es ist deshalb schwierig, aber notwendig, daß wir jetzt eine grundsätzliche Verständigung über den künftigen Kurs der Linken einleiten. Ich beginne mit einer These, die eigentlich selbstverständlich ist: Eine Partei ist kein Selbstzweck, sie muß einen über ihre eigene Existenz hinausgehenden Sinn haben. (…) Damit entfallen zwei Fragen als Ausgangspunkte. Weder die Frage, wie wir die Zustimmungswerte und Wahlergebnisse für Die Linke maximieren, noch die Frage, wie und welche Bündnisse wir im Parteiensystem anstreben, sind für sich genommen geeignet, uns die Richtung für Programmatik und Kurs zu geben. Es geht immer darum, warum und für welche Ziele wir Menschen mobilisieren und Bündnispartner gewinnen wollen. Die Frage lautet also, welchen Sinn Die Linke hat.
Ich stelle an den Beginn meiner Antwort eine stark vereinfachte Beschreibung des Kapitalismus. (…) Im Kapitalismus ist eine Mehrheit der Menschen darauf angewiesen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen und Lohnarbeit zu leisten, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern. Eine Minderheit besitzt die Produktionsmittel direkt oder vermittelt über Vermögen und wird dadurch reich, daß sie andere für sich arbeiten läßt. Zwischen diesen beiden Gruppen verläuft eine mal mehr, mal weniger sichtbare Barrikade. Die Linke muß sich immer entscheiden, auf welcher Seite der Barrikade sie steht. Ich sage: Immer auf der Seite derer, die abhängig beschäftigt sind, und nicht auf der anderen Seite. Das ist für uns grundlegend.

Lohnarbeit ist im Kapitalismus ein Enteignungsprozeß. (…) Die Arbeitnehmer/innen verkaufen ihre Arbeitskraft zu vorab vereinbarten Konditionen an eine/n Arbeitgeber/in. Die Arbeitgeber/innen verkaufen die Produkte der menschlichen Arbeit, geben das eingenommene Geld, auch nach Abzug der sonstigen laufenden Kosten, nicht in Gänze an die am Produktionsprozeß beteiligten Arbeitnehmer/innen zurück. Statt dessen erheben sie auf diesen Profit ganz selbstverständlich einen unbegrenzten Verfügungsanspruch, den sie beständig auszuweiten versuchen. (…) Kennzeichen des Kapitalismus ist, daß sich wenige den Reichtum aneignen, der durch die Arbeit vieler entsteht. Deshalb werden, wenn niemand eingreift, die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer und die Mittelschicht immer kleiner.

Aus diesem Interessengegensatz zwischen Lohnarbeit und Kapital ergibt sich ein permanenter Druck auf die Löhne (nach unten), die Arbeitszeiten (nach oben), den Sozialstaat (weg damit) und demokratische Entscheidungsprozesse. (…) Deshalb heißt es bei Heiner Müller, daß wir »bis zum Hals im Kapitalismus« stecken. Ja, wir sind für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit, für Männer und Frauen, Ost und West. Wir sind für ausreichend Kindergartenplätze. Wir sind für die Abschaffung von Hartz IV. Wir sind für ein Verbot der Rüstungsindustrie, und wir sind auch für einen DSL-Zugang für alle. Aber wir bleiben im Gegensatz zu anderen Parteien nicht dabei stehen – wir wollen das Übel an der Wurzel packen. Ich kann es auch anders sagen: Der Kapitalismus wird nie seinen Frieden mit der Mehrheit der Bevölkerung machen, schon gar nicht mit den arbeitenden Menschen. Also können wir auch nicht unseren Frieden mit dem Kapitalismus machen.

Ich wage deshalb für unsere Partei folgende Antwort auf die Frage nach dem Sinn: Die Linke begreift sich entweder mit allen Konsequenzen als Partei der Arbeit beziehungsweise der arbeitenden Menschen, oder ihre Zukunft ist überschaubar. Arbeitende Menschen sind dabei selbstverständlich nicht nur diejenigen, die einen Arbeitsplatz haben. Sondern auch diejenigen, die als Erwerbslose einen Arbeitsplatz suchen, die als Kinder oder Jugendliche in der Ausbildung sind, die ganz oder zeitweise wegen Krankheit oder Unfällen erwerbsunfähig sind und einen entsprechenden Einkommensersatz beanspruchen, und nicht zuletzt auch diejenigen, die als Rentner/innen auf eine solidarische Alterssicherung bauen. Arbeit ist auch der gesamte Bereich der unbezahlten Hausarbeit, der Kindererziehung und Pflegearbeit. Der Kapitalismus ist jedoch der gesellschaftliche Konflikt, den es anzugehen gilt.

Arbeitende Menschen sind in dieser Sicht auch nicht nur Menschen in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis, sondern auch Kleingewerbetreibende und Handwerker, sogar der eine oder andere Mittelständler. Auch die leiden unter der Entwicklung des Finanzmarktkapitalismus. Gemeinsam haben all diese Menschen, daß sie für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familie arbeiten müssen. Im Finanzkapitalismus werden abhängig Beschäftigte genauso enteignet wie Handwerker, Kleingewerbetreibende und oft auch Mittelständler. Mit diesen Menschen, für diese Menschen, wollen wir Politik machen.
»Red New Deal«
An dieser grundsätzlichen Sichtweise ändern auch die Ereignisse von Fukushima nichts. Allerdings müssen wir zur Kenntnis nehmen, daß mit Blick auf die Ereignisse des letzten Jahrzehnts vieles für eine Neubewertung des Entwicklungsstandes des Kapitalismus spricht. Wir stehen in der Tat an der Schwelle zu einem zunehmend grün angemalten Kapitalismus, der Antworten auf die wachsende Knappheit an natürlichen Ressourcen (von der Rohstoffknappheit bis zur Knappheit an sauberer Luft und sauberem Wasser) finden muß und vielfach finden wird. (…)

Aber wir leben in einer Zeit der globalen Krisen, aus denen nichts gelernt wird. Die von übersprudelnden Profiten und kriminellen Spekulanten ausgelöste globale Wirtschafts- und Finanzkrise ist beinahe schon wieder vergessen. (…) Die Mehrheit der Bevölkerung zahlt nunmehr die Krisenkosten durch staatliche Einschnitte bei Sozialleistungen, Bildung und Renten. Ein europäisches Land nach dem anderen erhält seine Schocktherapie. (…)

Ähnliches droht bei der Energie- und Ökokrise, vor der die Menschheit im Moment steht. Weil kaum jemand die entscheidenden Fragen stellt, diejenigen nach dem Eigentum, der Demokratie und der Gerechtigkeit, werden am Ende die Rentner/innen, die Arbeitnehmer/innen und sozial Bedürftigen für die Kosten der Grünwerdung des Kapitalismus zur Kasse gebeten werden. Ein privater Ölkonzern hat den Atlantik verseucht, ein privater Stromkonzern den Pazifik. Dort zahlen die Menschen mit der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage, hier zahlen wir dafür jeweils mit steigenden Benzin- und Strompreisen.

Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die ökologische Frage, vermittelt über steigende Preise und gesetzlich sanktionierte Verarmungsprozesse, durch erzwungenen Konsumverzicht für die Bevölkerungsmehrheit gelöst wird. Hartz IV, die Ausweitung der Leiharbeit, die Kürzung der Renten, die Zwei-Klassen-Medizin und die nach der Privatisierung permanent steigenden Strom-, Gas- und Wasserpreise sind aus dieser Sicht grüne Klientelpolitik. Die (…) Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen müssen verzichten und verbessern so die Ökobilanz auf Jahre hinaus. Hier muß Die Linke ansetzen, denn hier sind die Menschen, deren Interessen wir eine Stimme geben wollen, besonders betroffen.

Die Illusion, daß man die großen Fragen des ökologischen Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft lösen kann, ohne die soziale Frage, die Eigentumsfrage und die Demokratiefrage zu stellen, hat Die Linke nicht. Das ist unser programmatisches Alleinstellungsmerkmal zu allen anderen Parteien. Ich schlage vor, daß wir dieses Alleinstellungsmerkmal in Anknüpfung an Stephan Schulmeisters Vorschlag eines »New Deal für Europa« mit dem Begriff des »Neuen sozial-ökologischen Gesellschaftsvertrags«, von mir aus auch eines »Red New Deal«, verbinden. Unter diesem Begriff fassen wir vier gleichrangige zentrale Regeln zusammen, an denen sich Politik und gesellschaftliche Akteure zu orientieren haben:

– Vorfahrt für den ökologischen Umbau. Dem Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft nach dem Prinzip »Regenerativ statt expansiv« müssen sich Lobby- und Profitinteressen unterordnen. Das umfaßt ausdrücklich auch den Eingriff in Eigentumsverhältnisse.

– Verpflichtung zu sozialer Gerechtigkeit. Alle politischen Maßnahmen müssen überprüft werden, ob sie den sozialen Zusammenhalt stärken oder die soziale Spaltung fördern, wie sie sich auf Löhne, Steuern und Sozialleistungen auswirken. Die deutlich niedrigeren Löhne von Frauen sind nicht akzeptabel. Wir kämpfen für gleichen Lohn bei gleicher und gleichwertiger Arbeit: für Männer und Frauen, im Osten und im Westen. Die Schaffung sicherer und fair bezahlter Arbeitsplätze und die solidarische Absicherung der großen Lebensrisiken müssen zum Leitfaden der Politik werden.

– Demokratisierung durch Gemeineigentum. Die Politik verpflichtet sich auf die geordnete Rückgewinnung demokratischer Spielräume durch Verstaatlichung und Rekommunalisierung im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge und im Bankensektor sowie durch die flächendeckende Schaffung von kollektivem Belegschaftsmiteigentum in großen Unternehmen.

– Bändigung der Finanzmärkte. Der Finanzsektor muß auf seine zentrale Dienstleistungsfunktion für die Realwirtschaft zurückgeführt werden. Die Politik muß sich dazu auf einen Konsens verpflichten, der die Rücknahme von Deregulierungen, das Verbot finanzieller Massenvernichtungswaffen und die schrittweise Unterstellung des Bankensektors unter öffentliche Kontrolle umfaßt. (…)
Neue Politikangebote
Mit diesem strategischen Leitbild im Rücken können wir uns auch der Debatte »Wie weiter mit der Linken nach dem Amtsantritt der schwarz-gelben Bundesregierung« machen. Es geht um die Frage, wie sich Die Linke in der veränderten politischen Großwetterlage, die SPD und Grüne wieder in die Opposition verschlagen hat, umgeht.

Sehr vereinfacht gibt es zwei Strategien: auf der einen Seite die Strategie der Abgrenzung durch Radikalisierung und auf der anderen Seite die Strategie der Bündnisfähigkeit durch Beliebigkeit. Ich halte beide für falsch, weil sie nicht berücksichtigen, daß Die Linke als einzige Partei einen Doppelcharakter als Alltagspartei und Programmpartei hat. Wir stehen als politische Kraft stabil nur auf zwei Beinen. (…) Weder eine Schippe drauf bei unseren Forderungen noch eine Schippe runter kann die Devise lauten.

Unsere Stärke bestand lange Zeit darin, daß wir die von den Menschen empfundenen Problemlagen aufgegriffen haben. Wir haben Forderungen zur Lösung dieser Probleme aufgestellt, die radikal und realistisch waren. Gleichzeitig haben wir diese Forderungen mit einem Kompaß für den Umbau der Gesellschaft verknüpft. (…) Zu dieser Politik mit dem Gesicht zu den Menschen müssen wir zurückfinden und – als Ergänzung, aber nicht als Ersetzung unserer noch nicht erfüllten Kernforderungen – neue Politikangebote unterbreiten, die auf der Höhe der Zeit sind.

Ich gehe von den zentralen Bedürfnissen aus – der Mensch muß arbeiten, wohnen, essen, braucht Strom und Wasser, will in Frieden leben und auch über Wahlen hinaus mitbestimmen – und mache Vorschläge für neue Politikangebote der Linken:

– Arbeiten: Sichere Jobs statt Angst-Jobs. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt auf dem Feld der Arbeitspolitik wird in den nächsten Jahren der Kampf um sichere Jobs sein. (…) Es gibt immer weniger sichere Jobs und immer mehr Angst-Jobs. Junge Menschen können keine Familie gründen, wenn sie nicht wissen, ob sie in einem Jahr noch Geld für die Miete haben. Wir brauchen deshalb eine Offensive für sichere Jobs.

Ich schlage vor, daß die Beschäftigung von Arbeitnehmer/innen in unsicheren Jobs für die Arbeitgeber per Gesetz teurer gemacht wird. Das ist gerecht, weil diese Arbeitnehmer öfter arbeitslos und krank werden und außerdem oft Armutsrenten haben, die der Staat aus Steuergeldern aufstocken muß. (…) So werden der Solidargemeinschaft die höheren Risiken ausgeglichen. Außerdem wird es für Arbeitgeber unattraktiver, Angst-Jobs auszuschreiben.

– Wohnen: Für die Mieter-Republik. Vor allem in den Städten stehen die Menschen zunehmend vor einem weiteren existentiellen Problem. Wohnen zur Miete wird immer teurer und für viele zumindest in ihren angestammten Wohnvierteln unbezahlbar. Gründe dafür sind Privatisierungen, Spekulationen und ein eklatantes Regulierungsdefizit.

Ich schlage folgende Maßnahmen für bezahlbare Mietwohnungen vor. Erstens müssen Spekulationen mit Immobilien durch eine Haltefrist von zehn Jahren eingedämmt werden. Wenn die Immobilie vor dieser Frist weiterverkauft werden soll, dann muß der Verkäufer zweitens eine Steuer von 25 Prozent des Kaufpreises zahlen. Weiterhin muß es dynamische gesetzliche Höchstmieten geben. Die Mieten in einem Stadtviertel dürfen dann nicht um mehr als 20 Prozent über dem Durchschnitt liegen. In der Summe würden diese Maßnahmen die Mietentwicklung deutlich dämpfen. (…)

– Essen: Überleben muß bezahlbar sein. Die Katastrophe in Japan wirkt als Katalysator einer bereits länger sichtbaren Entwicklung. Lebensmittel werden durch Spekulation, Verknappung und steigende Nachfrage immer teurer. (…) Die Spekulation mit Lebensmitteln ist ein Programm zur physischen Vernichtung von Frauen und Kindern in der dritten Welt.

Zurück zu uns: (…) Wir müssen alles daran setzen, die Menschen mit niedrigen und durchschnittlichen Einkommen vor den dramatischen Auswirkungen der bevorstehenden Preisschocks für Waren des täglichen Bedarfs zu schützen. Wir sollten uns deshalb dafür einsetzen, daß alle Sozialleistungen und Renten künftig einmal jährlich mindestens an den Index der Verbraucherpreise angekoppelt werden. Die Sozialpartner müssen dazu ermuntert werden, nach dem Vorbild von Belgien und Luxemburg eine ebensolche Indexierung der Löhne zu vereinbaren. Das wäre ein Inflationsschutz für Renten, Löhne und Sozialleistungen. (…)

– Strom und Wasser: Zurück zum kommunalen Stadtwerk. Wir wollen verhindern, daß Energiepolitik zu neuer sozialer Spaltung führt. Die Linke will die Energiewende sozial und demokratisch gestalten. Mobilität, Elektrizität und warme Wohnungen dürfen kein Privileg der Besserverdienenden werden. Deshalb wollen wir ein sofortiges Strompreismoratorium, eine Rückkehr zur staatlichen Strompreiskontrolle sowie die gesetzlich vorgeschriebene Einführung von Sozialtarifen. Mittelfristig müssen wir darum kämpfen, daß die Energiewende um eine Rekommunalisierungskomponente ergänzt wird. Strom gehört nicht an die Börse sondern in die Hand der Bürgerinnen und Bürger.

– Mitbestimmen: Schaffung von Belegschaftsstiftungen. Nach meiner Überzeugung ist die Zukunftsvision für Großunternehmen (…) die Mitarbeitergesellschaft, die durch die Schaffung von kollektivem Belegschaftsmiteigentum entsteht. In der Gesellschafterversammlung würden die Arbeitnehmer/innen so schrittweise eine Sperrminorität erlangen und könnten Geschäfte gegen die Interessen der abhängig Beschäftigten verhindern. Als Anteilseigner/innen hätten sie auch Sitz und Stimme im Aufsichtsrat. (…).

– Frieden: Katastrophenhilfe statt Militäreinsätze. Wir bleiben als Linke bei alldem eine dem Frieden und der friedlichen Außenpolitik verpflichtete Partei. Krieg ist für uns kein Mittel der Politik. (…) Dabei sind wir als eine der internationalen Solidarität verpflichtete Partei selbstverständlich bereit, auch international zu helfen. Aber eben nicht mit Waffen und militärischem Einsatz, sondern mit friedlichen Mitteln. Wir brauchen keine Berufsarmee im Kriegseinsatz – wir brauchen eine weltweit einsetzbare, unbewaffnete Helfertruppe. (…)
Konsequenz, nicht Beliebigkeit
Die Vorgänge der letzten Wochen haben uns eindrücklich vor Augen geführt, daß Die Linke vor einer beispiellosen Bewährungsprobe steht. Wir dürfen nicht mehr länger kommentarlos zusehen, wie innerparteiliche Schlammschlachten, ob nun verdeckt oder offen, gezielt in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Ich verstehe es als meine Aufgabe als Vorsitzender, die Interessen der Parteibasis und den Willen der Wählerinnen und Wähler zur Geltung zu bringen. Die aktuelle Führung ist auf der Basis einer von den Mitgliedern durch eine Urabstimmung gestützten Struktur gewählt worden. (…) Wir sind auf dem Parteitag im Mai 2010 mit einem klaren politischen Kurs angetreten und gewählt worden.

Kern dieses Kurses ist der Kampf für soziale Gerechtigkeit, Frieden und demokratische Erneuerung in klarer Abgrenzung zu den anderen Parteien. Für diesen Kurs steht Oskar Lafontaine, und für diesen Kurs sind wir seit 2005 gewählt worden. Die Menschen leiden immer noch unter einer Politik gegen ihre Interessen, und wir sind immer noch die einzigen, die konsequent für den Mindestlohn, konsequent gegen die Rente erst ab 67, konsequent für eine Regulierung der Finanzmärkte, konsequent gegen gekaufte Parteien und Gesetze und nicht zuletzt konsequent gegen Kriegseinsätze eintreten. Es schadet nicht, sich ab und zu daran zu erinnern, wofür man gewählt worden ist.

Es ist richtig, wir brauchen eine offene Strategiedebatte für den weiteren Weg unserer Partei. Dabei kann es aber m.E. nicht darum gehen, dieses Kernprofil unserer Partei in Frage zu stellen. Dann würde eine Strategiedebatte zur Selbstbeschädigung. (…) Ich freue mich auf weitere Diskussionsbeiträge.

Was wir nicht brauchen, ist eine aus den eigenen Reihen befeuerte Personaldebatte. (…) Diejenigen aus unserer Partei, die sich daran beteiligen, wissen, daß die öffentliche Kommunikation über politische Führungen nach eigenen Regeln funktioniert. Die permanente offene oder verdeckte Beschädigung von Führungspersönlichkeiten ist, zumal bei der Linken, für Journalistinnen und Journalisten allemal interessanter als die Berichterstattung über unsere politischen Forderungen.

Diejenigen, die beständig die Zeitungen mit der Forderung an uns nach mehr inhaltlicher Profilierung der Linken füllen, sind genau diejenigen, die uns daran hindern, diese Aufgabe zu erfüllen. (…) Es hat nichts mit einem autoritären Parteiverständnis zu tun, wenn wir fordern, die öffentlichen Debatten über die Führung und ihre Qualitäten einzustellen. (…)

Hinter der aus den eigenen Reihen angefeuerten Personaldebatte steht der Versuch, einen Kurswechsel einzuleiten, dem schon Oskar Lafontaine im Weg stand, und dem auch die jetzige Führung im Weg steht. Ziel dabei ist es, unter dem Schlagwort der »Koalitionsfähigkeit« oder »Mehrheit des (angeblich) linken Lagers«, eigene Positionen zu verwässern und das eigene Profil zu entschärfen. Einige wollen diese Beliebigkeit. Ich nenne es das Projekt Linke light. (…) Voraussetzung für Koalitionsfähigkeit ist nicht Beliebigkeit, sondern die eigene Stärke. Eine starke Linke gibt es nur mit konsequent vertretenen Positionen. Ich sage ganz deutlich: Eine Linke light wäre der Niedergang der Linken. Wer eine andere Partei will, soll mit konstruktiven Vorschlägen um Mehrheiten auf Parteitagen kämpfen.

Ich werde von nun an die Debatte als das führen, was sie ist: eine politische Kursdebatte, in der es darum geht, ob Die Linke der SPD und den Grünen in die politische Beliebigkeit folgt, oder ob wir weiter diejenigen sind, die kompromißlos für gute Arbeit, für eine gerechte Verteilung des wirtschaftlichen Reichtums, für Frieden und einen sozial-ökologischen Umbau kämpfen. Wenn Die Linke als soziale Kraft einen Sinn machen soll, dann muß sie durch Konsequenz den Unterschied machen.

Das hindert auch mich nicht daran, die Wahlergebnisse dieses Jahres und den nach wie vor schlechten Bundestrend selbstkritisch zur Kenntnis zu nehmen. Ja, vor allem die Wahlergebnisse im Südwesten waren ein Schock. Ja, es ist uns nicht gelungen, auf die veränderten strategischen Rahmenbedingungen und auf die Katastrophe von Fukushima Antworten zu finden und diese in eine Sprache zu übersetzen, die die Wählerinnen und Wähler verstehen.

Und zum Schluß: Selbstverständlich muß sich auch das Führungspersonal immer wieder neu legitimieren. Aus diesem Grunde finden Wahlen statt. Im Herbst dieses Jahres für den Vorstand der Bundestagsfraktion und im Mai nächsten Jahres für den Vorstand der Partei. In diesem Zusammenhang sind Personaldebatten immer dann sinnvoll, wenn sie zeitnah zu den Wahlen stattfinden. Dann geht es aber immer um das komplette Führungsteam: die Vorsitzenden, die Stellvertreterinnen und Stellvertreter, die Geschäftsführerin und Geschäftsführer oder auch den Schatzmeister. (…)

Die Linke ist kein Selbstzweck. Wir haben viel erreicht. Die Linke hat Auftrag und Verpflichtung, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen positiv zu verändern. (…) Dafür lohnt es sich immer zu streiten. Wir stehen deshalb in der Verantwortung, miteinander eine offene und solidarische Debatte zu führen und Die Linke gemeinsam stark zu machen.

Quelle: www.jungwelt.de vomn 18.04.11

Frieden und Atomausstieg. Ostermärsche 2011: Antikriegsbewegung und AKW-Gegner rücken zusammen und planen gemeinsame Aktivitäten. Von Markus Bernhardt

Montag, 18. April 2011 von Huste

Mit einer Demonstration am Sonnabend in Potsdam hat die Friedensbewegung die diesjährige Ostermarschsaison eröffnet. Etwa 150 Menschen nahmen an der Friedensaktion in der brandenburgischen Landeshauptstadt teil, die traditionell nicht am Osterwochenende selbst stattfindet und von der lokalen Friedenskoordination und der »Sozialen Bewegung Land Brandenburg« veranstaltet wird.

Der erste Ostermarsch wurde 1960 in Deutschland durchgeführt. Seitdem protestieren Tausende Menschen Jahr für Jahr gegen Krieg und Aufrüstung. Nachdem die Bewegung in den 1980er Jahren im Rahmen der politischen Auseinandersetzungen um die Aufrüstung der NATO ihren Höhepunkt erreicht hatte, nahmen die Teilnehmerzahlen nach Ende des sogenannten Kalten Krieges ab. Trotz alledem nehmen noch heute insgesamt etwa 100000 Menschen bundesweit an den Veranstaltungen um Ostern teil.

Überschattet werden die diesjährigen Aktivitäten der Friedensbewegung vom Krieg der NATO gegen Libyen und der Atomkatastrophe in Fukushima. Die Antiatombewegung ruft für Ostermontag zu Protesten an zwölf AKW-Standorten in Deutschland auf. Im nordrhein-westfälischen Gronau rechnen die Veranstalter des dortigen Ostermarsches, der am 25. April direkt vor der Urananreicherungsanlage enden soll, mit mehr als 10000 Teilnehmern aus ganz NRW. Die Atomkraftgegner werfen der Firma Urenco, die die Gronauer Anlage betreibt, vor, Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorzubereiten, ohne das europäische Meiler nicht betrieben werden könnten. Außerdem stehe die Urananreicherung »für die untrennbare Verknüpfung von angeblich friedlicher Atomenergie und Atomwaffen«, so die Kritiker. So sei Pakistans Atombombenprogramm erst durch die Zentrifugen-Anreicherungstechnologie von Urenco ermöglicht worden.

Parallel zu den geplanten Protesten in Gronau findet die Kundgebung des Ostermarsches Ruhr in Dortmund statt. Einen der Schwerpunkte der dortigen Marschierer stellt die Kritik an den zunehmenden Rüstungsexporten Deutschlands dar. So ist die Bundesrepublik drittgrößter Waffendealer. Die Düsseldorfer Firma Rheinmetall stieg mittlerweile zum größten bundesdeutschen Rüstungsproduzenten auf.

Harsche Kritik üben die nordrhein-westfälischen Ostermarschierer auch am gegen Libyen gerichteten Krieg der »Koalition der Willigen«. Der unter dem Kommando der NATO stehende Angriff bewirke genau die Eskalation, vor »der viele Stimmen nicht nur aus der Friedensbewegung gewarnt haben«, heißt es in einer Erklärung des Ostermarschbündnisses. Unter Inkaufnahme zahlreicher ziviler Opfer in der libyschen Bevölkerung wandle die »Kriegskoalition den Bürgerkrieg zu einer militärischen Intervention westlicher Staaten mit ungewissen Folgen für die Menschen in Libyen und der Gesamtregion«, so die Aktivisten weiter.

In Berlin rufen Friedensbewegung und Atomkraftgegner für Ostersamstag (12 Uhr) zu gemeinsamen Protesten vor der Vattenfall-Zentrale in der Chausseestraße auf und fordern die sofortige Stillegung aller AKW. Laut Schätzungen lagern derzeit 22600 Kernwaffen weltweit in den Arsenalen. Als deutschen Beitrag zur atomaren Abrüstung müßten daher die in Büchel lagernden US-Atomwaffen sofort aus der Bundesrepublik abgezogen werden, so die Berliner Ostermarschierer in ihrem Aufruf.

Quelle: www.jungewelt.de vom 18.04.11

Solidaritätserklärung:Antifaschismus ist notwendig – nicht kriminell!

Montag, 18. April 2011 von Huste

Am 27.11.2010 versuchte die Neonazikameradschaft „Nationale Sozialisten Amberg“ – unterstützt von rechten Kameradschaften aus ganz Bayern- in Sulzbach-Rosenberg aufzumarschieren. Trotz nur kurzer Mobilisierungszeit versammelten sich mehr als 350 Nazigegner, darunter zahlreiche Stadt- und Kreisräte, um zu zeigen, dass sie braune Propaganda in ihrer Stadt nicht zulassen.

Dank dem entschlossenen und engagierten Protest junger AntifaschistInnen im Bündnis mit couragierten Erwachsenen ist es gelungen, den Neonazis den Weg zu versperren.Trotz mehrfacher Versuche der Polizei, den Neonazis ihre Demonstration zu ermöglichen, blieben die Nazigegner standhaft und konnten so den Aufmarsch verhindern. Irgendwann war es der Polizei anscheinend nicht mehr möglich, die rechten Gewalttäter unter Kontrolle zu behalten und so gelang es den Neonazis, die Polizeikräfte zu überlaufen und Sulzbach-Rosenberg und seine Einwohner zu terrorisieren.

Nun mussten wir leider feststellen, dass die Amberger Staatsanwaltschaft anscheinend nicht gegen die rechten Gewalttäter vorgeht, sondern nach mehr als 4 Monaten jetzt junge AntifaschistInnen mit Strafbefehlen und Hausdurchsuchungen überzieht – aus unserer Sicht ein klarer Einschüchterungsversuch. Es ist nicht das erste Mal, dass wir den Eindruck haben, die Amberger Polizei und die Staatsanwaltschaft würden (nur) antifaschistischen Protest kriminalisieren.

So wurde sowohl 2008 als auch 2010 gegen die Versammlungsleitung von gewerkschaftlichen, antifaschistischen Demonstrationen ermittelt. Die Verfahren mussten nach engagierter rechtlicher Vertretung seitens ver.di eingestellt werden.

Wir erklären ausdrücklich unsere Solidarität mit allen Antifaschistinnen und Antifaschisten, die auf Grund ihres Engagements gegen Rechts nun Ermittlungsverfahren ausgesetzt sind und rufen alle Menschen – egal ob jung oder alt – auf, ihre Unterstützung zu zeigen

Nur gemeinsam sind wir stark!!!

Frohe Ostertage!

Sonntag, 17. April 2011 von Huste

Allen meinen LeserInnen wünsche ich ein frohes, stressfreies Osterfest! Allen anderen auch! Für das Zusenden interessanter Beiträge bin ich immer sehr dankbar.

Bündeln und strukturieren war das Thema eines eintägigen Workshops des Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie.

Samstag, 16. April 2011 von Huste

Am 09.04.2011 hatte das Bündnis zu einem ganztägigen Workshop in die FH eingeladen.
Unter der Leitung von Rolf Knieper vom Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Rheinland Pfalz und Julia Kaffai, DGB wandten sich die engagierten Mitglieder im Bündnis wichtigen Themen ihrer Arbeit zu.
Eine vielfältige Mischung der Mitglieder des Bündnisses waren anwesend, darunter neben engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Remagen und Sinzig Vertreter des RheinAhrCampus, der Jusos und erfreulicher Weise auch eine relativ hohe Zahl antifaschistischer junger Menschen aus dem Raum Ahrweiler.
Das Bündnis dankt der Fachhochschule, die großzügig ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Zweck der Veranstaltung war, die vielfältigen Aktionen, die das Bündnis bisher unternommen hat zu bündeln und eine gemeinsame, strukturierte Grundlage für das weitere Vorgehen zu schaffen.
In intensiver Kleingruppenarbeit verständigte man sich auf die zukünftige Schwerpunktarbeit und verteilte dabei wichtige Aufgaben auf mehreren Schultern.
Man einigte sich auf folgende Aktivitäten:

1. Eine Gruppe wird sich mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung befassen. Im Laufe des Jahres sind Aktionen an Schulen und Büchereien geplant.
Darüber hinaus soll ein Info-Flyer entstehen, in dem das Bündnis wichtige historische Fakten zur NS-Zeit hier im Rheinland zusammenstellt.
Dies soll den Verfälschungen, die immer wieder aus rechtsextremen Kreisen an die Öffentlichkeit gelangen entgegenwirken.
Auch die Frage nach Selbstschutz, sowohl persönlich als im Internet wurde dabei diskutiert. Dazu soll ein entsprechender Ratgeber entstehen.

2. Eine zweite Gruppe wird sich mit der Einbindung von Behörden, Verwaltung und Politik befassen. Dabei ist es wichtig, in einen Dialog mit Behörden und Verwaltung zu treten. Ziel ist bei Demonstrationen gegen Rechts-Aufmärsche, den geltenden Rechtsrahmen möglichst weit im Sinne der engagierten Bürger auszuschöpfen, damit sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger trauen, an solchen Gegendemos teilzunehmen.
In diesem Zusammenhang muss gleichzeitig noch viel Überzeugungsarbeit innerhalb der Kommunalpolitik geleistet werden.
Entsprechende Veranstaltungen mit fachkundigen Referenten sollen noch vor den Sommerferien stattfinden.
Auch eine effiziente Pressearbeit spielt dabei eine entscheidende Rolle.

3. Eine dritte Gruppe befasste sich mit der Erstellung einer Art Leitbild für das Bündnis. Fragen wie, wofür steht das Bündnis eigentlich? Wie könnte der Minimalkonsens, den alle Mitglieder mittragen können, lauten?
Auf jeden Fall war man sich einig, dass aktives Eintreten für Frieden und Demokratie, Zivilcourage, Gewaltfreiheit und Toleranz gegenüber Minderheiten da hinein gehören.
Bei der nächsten Mitgliederversammlung soll ein Entwurf zum Leitbild diskutiert werden.

Mit vielen neuen und gebündelten Ideen im Gepäck bekundeten die Teilnehmer am Ende des Tages ihre Motivation und Bereitschaft weiter gezielt an Aktionen gegen rechtsextreme Tendenzen im Kreis Ahrweiler zu arbeiten.
Wer immer sich auch daran beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen über die Homepage: www.bündis-remagen.de Kontakt aufzunehmen.
(Pressemitteilung Bündnis-Remagen)

Quelle: Friedensbündnis Remagen vom 10.04.11

„Energiewende im Schneckentempo reicht nicht“

Samstag, 16. April 2011 von Huste

Dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) reichen die Ergebnisse des heutigen Bund-Länder-Gipfels zur Energiepolitik nicht. Ein neues Atomgesetz mit lediglich verkürzten Restlaufzeiten werde der nach Fukushima anstehenden Aufgabe eines sofortigen Atomausstiegs nicht gerecht.

„Bedenkenträger und Verzögerer beim Ausbau erneuerbarer Energien wie Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle haben noch immer das Sagen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Anstatt die Energiewende zu beschleunigen spielten sie auf Zeit und verwiesen auf vorgebliche Netzausbau-Probleme und langwierige Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien.

„Eine Energiewende im Schneckentempo reicht nicht, um sich von der riskanten Atomkraft zu verabschieden“, sagte Weiger.

Nicht nur, dass in kurzer Zeit zehn Windparks und rund 20 Gaskraftwerke errichtet werden könnten. Höchste Priorität müssten auch die drastische Verringerung des Stromverbrauchs in Industrie und Haushalten sowie der schnelle Ausbau der Energieerzeugung in Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung haben. Auf keinen Fall dürften die Bundesregierung und die Länder-Ministerpräsidenten dem Druck der AKW-Betreiber für ein Weiterlaufen der Atommeiler nachgeben.

Mit der Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und deutlich mehr Effizienz im Energiesektor ließen sich alle Atomkraftwerke in Deutschland sehr schnell ersetzen. Vier Fünftel der Bevölkerung in Deutschland wollten eine deutliche Beschleunigung des Atomausstiegs und würden dafür den Bau neuer Windparks und Stromtrassen akzeptieren, sagte Weiger und nahm dabei Bezug auf eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Emnid.

Weiger: „Wenn klar ist, dass alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden, wenn der Bau neuer Kohlekraftwerke verboten und die Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen stärker gefördert wird, dann boomt der Neubau effizienter Gas-Kraftwerke. Und wenn die Bundesregierung dazu noch die richtigen Programme auflegt, die zu einer deutlichen Beschleunigung der Energiewende und zur Steigerung der Energieeffizienz führen, dann ist der Atomausstieg endlich Realität.“

Quelle: www.bund.net

Erpressung war es nicht

Samstag, 16. April 2011 von Huste

Wer die Stadtratssitzung am 13. April im Mainzer Rathaus verfolgte, durfte Zeuge eines unglaublichen Vorganges werden: Da stimmten alle Fraktionen, bis auf DIE LINKE. und ÖDP, für die Aufhebung des Zentrenkonzeptes bezüglich der Zoo- und Tierartikel. Das scheint zunächst mal nichts Besonderes zu sein, zumal ein ähnlicher Beschluss einige Monate zuvor für das Warensortiment Lampen in Verbindung mit der Ansiedlung von Möbel-Martin in Mainz-Hechtsheim gefasst wurde. Aber was haben Tiernahrung und Zoo-Artikel mit einem Möbelhaus zu tun?

Die Lösung dieses ominösen Rätsels ermöglichte der Inhaber des Mainzer Traditionshauses Samen-Kämpf, Christian Herzog, der sich in der Bürgerfragestunde über die Missachtung seiner Interessen beklagte. Der Versuch des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden, Dieter Hofem, mit Herrn Herzog ein aufklärendes Gespräch zu führen, scheiterte zunächst an der überfallartigen Inbeschlagnahme Herzogs durch eine Vertreterin des Wirtschaftsdezernats, des CDU-Stadtrates Dr. Gerd Eckhardt sowie den neuen FDP-Fraktions-partner, Herbert Egner (FWG). Bei deren Rechtfertigungsversuchen kam es ans Tageslicht. Möbel-Martin hatte wohl in geheimer Mission der Verwaltung unmissverständlich klargemacht, man würde sich nur dann in Hechtsheim ansiedeln, wenn sich in der Nachbarschaft ein Shop für Tierbedarf niederlassen dürfe. „Warum wurde ich da nicht gefragt?“, beschwerte sich Christian Herzog zu Recht. Die Antwort liegt auf der Hand. Möbel-Martin macht es wie viele andere Investoren auch, stellt gnadenlos Bedingungen und bedient seine Amigos. Und was tun die kapitalhörigen Fraktionen? Sie lassen sich „überzeugen“, Zentrenkonzept hin oder her. Mit Erpressung hat das natürlich überhaupt gar nichts zu tun.

DIE LINKE. Stadtratsfraktion Mainz

Gesine Lötzsch: Megagewinne der Stromkonzerne für Sozialtarife nutzen

Samstag, 16. April 2011 von Huste

Berlin (ots) – Die Bundesregierung darf die Kosten der dringend notwendigen Energiewende nicht länger verschweigen, sondern muss sich klar zur Finanzierung des Atomausstiegs äußern. Wegen der zu befürchtenden Belastungen der Armen und Geringverdiener beim verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien erklärt die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Gesine Lötzsch:

Megagewinne der Stromkonzerne für Sozialtarife nutzen

Ich fordere die Bundesregierung auf, ihren angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie und den Ausbau der erneuerbaren Energien sozialverträglich zu organisieren. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass sich die vier Energiekonzerne, mit Billigung der Regierung erst den Markt aufteilen und über Jahre riesige Gewinne einstecken konnten und nun mit erhöhten Strompreisen erneut den Reibach machen werden. Damit muss endlich Schluss sein. Eine echte Energiewende muss das Energiekartell auflösen, kommunale Energieversorger stärken, den Atomausstieg im Grundgesetz verankern und die Strompreiskontrolle wieder einführen. Es ist zwingend notwendig, die Megagewinne der Stromkonzerne für Sozialtarife zu nutzen. Wir brauchen Sozialtarife für mehr als sieben Millionen Geringverdiener und Sozialleistungsempfänger. Nur wenn die Energiewende sozial verträglich angegangen wird ist sie auch ökologisch.

Krieg bis zum Endsieg. Von Rüdiger Göbel

Samstag, 16. April 2011 von Huste

Die NATO soll in Libyen weiter bombardieren, bis zum Sturz der Regierung Muammar Al-Ghaddafis. Eine Verhandlungslösung kommt für den Westen nicht in Frage. Insbesondere die UN-Vetomächte und NATO-Mitglieder USA, Großbritannien und Frankreich machen sich für eine Intensivierung des Krieges gegen das nordafrikanische Land stark. Die NATO müsse Libyen weiter angreifen, bis der Revolutionsführer verjagt sei, sonst mache die Welt sich schuldig, behaupteten US-Präsident Barack Obama, der britische Premier David Cameron und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy in einem gemeinsamen Zeitungsartikel. Ihr Kriegsappell war am Freitag unter anderem via Washington Post, Times und Le Figaro verbreitet worden.

Man werde nicht eher ruhen, bis die Libyen-Resolutionen des Weltsicherheitsrats durchgesetzt seien. »Laut der UN-Resolution 1973 ist es unsere Pflicht und unsere Aufgabe, die Zivilisten zu beschützen. Das ist es, was wir tun«, behauptet das Kriegstrio in seinem Brandbrief. »Solange Ghaddafi an der Macht ist, müssen die NATO und ihre Koalitionspartner ihre Operationen weiterführen, so daß Zivilisten geschützt bleiben und Druck auf das Regime aufgebaut wird.« Ghaddafi und dessen Familienmitglieder müßten »definitiv« gehen, sonst drohe Libyen zu einem »Zufluchtsort für Extremisten« und einem »gescheiterten Staat« zu werden.

Das weitere militärische Vorgehen wollen EU und NATO auf einer informellen Sitzung in der kommenden Woche beraten. Auf dem Außenministertreffen des Militärpakts am Donnerstag und Freitag in Berlin wurde lediglich das Kriegsziel bekräftigt: Ghaddafi muß weg.

Zur Erreichung dieses Ziels wird bewußt gegen die UN-Resolution 1973 verstoßen. Diese sieht den Schutz der Zivilbevölkerung in Libyen vor, nicht aber den nun favorisierten »Regime Change«, wie am Freitag der französische Verteidigungsminister Gérard Longuet im Fernsehsender LCI einräumte. Außerdem besteht ein Waffen­embargo gegen das nordafrikanische Land, zu dessen Durchsetzung sich die NATO ermächtigt hat – allerdings nur selektiv. Die Zeit berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe detailliert, wie an die Aufständischen Kriegsgerät geliefert wird, nicht zuletzt in die heftig umkämpfte Stadt Misurata.

Rußlands Außenminister Sergej Lawrow forderte beim NATO-Frühjahrsgipfel in Berlin ein Ende der Angriffe in Libyen. Die Strategie, erst mal »gehörig zu bombardieren«, um dann mit Verhandlungen zu beginnen, funktioniere nur selten. Notwendig sei es nun, schleunigst einen politischen und diplomatischen Prozess auf den Weg zu bringen, bei dem die afrikanischen Nachbarstaaten eine führende Rolle spielten. »Ultimaten von außen« seien nicht zielführend, betonte Lawrow. »Übermäßige« militärische Gewalt bringe zudem nur zusätzliche Opfer in der Zivilbevölkerung.

Die Europäische Union beschloß derweil ein Einsatzkonzept für eine Militärintervention in Libyen. Zuletzt hatte Schweden seine Ablehnung aufgegeben. Voraussetzung für den Einsatz ist eine offizielle Anfrage des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), die aber weiter ausbleibt. Anders als bei den NATO-Angriffen will die Bundesregierung an der EU-Mission deutsche Soldaten direkt beteiligen.

Die Tochter Ghaddafis rief am Freitag in der libyschen Hauptstadt Tripolis zu einem Ende der NATO-Angriffe auf. »Laßt unseren Himmel mit euren Bomben in Ruhe«, rief ­Aisha laut AP mit hochgestreckter Faust vor Hunderten jubelnden Libyern. »Wir sind ein Volk, das nicht besiegt werden kann.« Tags zuvor hatte das Staatsfernsehen Aufnahmen gezeigt, auf denen Ghaddafi in einem offenen Geländewagen stehend durch die Straßen von Tripolis fährt. Die NATO hatte an diesem Tag wieder Ziele in der Hauptstadt bombardiert.

Quelle: www.jungewelt.de

LINKE ruft auf zum Ostermarsch

Freitag, 15. April 2011 von Huste

Der Kreisverband DIE LINKE Birkenfeld ruft wie in den vergangenen Jahren als Teil des linken Bündnisses im Kreis zur Beteiligung an den Ostermärschen der Friedensbewegung auf.

Die für Rheinland-Pfalz zentrale Demonstration wird am Ostersamstag um 10.30 Uhr auf dem Bahnhofvorplatz in Mainz beginnen und mit der Abschlusskundgebung um 12.30 Uhr auf dem Leichhof enden. Der diesjährige Ostermarsch steht unter dem Motto: “ Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt – Schluss mit deutscher Beteiligung an Kriegen! Fairer Welthandel statt Wirtschaftskriege! “

Friedensaktivisten aus dem Kreis Birkenfeld treffen sich um 8:30 Uhr am Bahnhof Idar-Oberstein. Bei Rückfragen: Rainer Böß, Tel. 0 67 87 98 82 56.

Weitere Ostermärsche in Rheinland-Pfalz finden statt am Ostersamstag ab 12 Uhr an der Auffahrt zum Westtor der US-Air- Base Ramstein und am Ostermontag, 25. April, ab 14 Uhr am Atomwaffenstandort Büchel in der Eifel.

Mehr Infos unter: http://www.dfg-vk-rlp.de/

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