In der Nacht zu Montag fanden mindestens fünf Brandanschläge auf linke Projekte in Berlin statt. Die Nazis, die für diese Anschläge verantwortlich zu machen sind, nahmen dabei die direkte Gefährdung von Menschenleben zumindest in Kauf. Da sie auch konkret drei Wohnhäuser anzündeten, ist es nur dem Zufall und Glück zu verdanken, daß niemand ums Leben kam.
Vor dem selbstverwalteten Hausprojekt Thommy-Weisbecker-Haus in Kreuzberg sind in der Nacht zwei Autos in Flammen aufgegangen, nur das schnelle Eingreifen der Bewohner konnte ein Übergreifen auf das Haus verhindern. In Neukölln wurde das Kinder- und Jugendzentrum »Anton-Schmaus-Haus« der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken mit Brandsätzen angegriffen und zerstört. Es kann momentan nicht genutzt werden, so daß Platz für die pädagogische Arbeit fehlt. Außerdem wurden drei Wohnhäuser angegriffen, in der Lottumstraße (Prenzlauer Berg), Kastanienallee (Prenzlauer Berg) und der Red-Stuff-Antifa-Laden in der Waldemarstraße (Kreuzberg). Auch in den anderen beiden Häusern befinden sich linke Projekte. Insbesondere die Brandanschläge auf Wohnhäuser in denen Menschen schlafen, können als Mordversuch der Nazis verstanden werden.
Alle angegriffenen Projekte wurden im Vorfeld auf Outing-Listen des Nationalen Widerstands (NW) Berlin genannt. Auf dessen Homepage gab es wenige Stunden vor den Brandanschlägen einen Aufruf loszulegen, der nach den Ereignissen der letzten Nacht als Startsignal gewertet werden kann. Zitat: »Brecht den Terror der Roten! Linke Lokalitäten sind auf der Berliner Widerstandsseite zu finden. Bewegt Euren Arsch …!« Sebastian Schmidtke, der schon für den Naziaufmarsch am 14. Mai durch Kreuzberg verantwortlich war, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden, gilt als Verantwortlicher der Homepage des NW Berlin. Er entwickelte sich zu einer Art Bindeglied zwischen der gewalttätigen Berliner Kameradschaftsszene und der Berliner NPD.
Bereits früher gab es Brandanschläge auf linke Projekte in Berlin, so wurde Ende Oktober 2010 der Infoladen M99 angegriffen. Auch damals befanden sich Menschen im Gebäude. Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin zeigte sich empört über die erneuten Mordversuche der Nazis und das koordinierte Vorgehen: »Ein braunes Netzwerk um den NW Berlin greift mittlerweile durch gezielte Brandanschläge auf Wohnhäuser Menschenleben an. Dabei zeigen sie ihr menschenverachtendes Weltbild, das Menschen, die nicht ihrer Vorstellung entsprechen, als minderwertig einstuft.« Linke Gruppen rufen für den heutigen Dienstag zu einer Spontandemonstration auf. »Wir werden diese feigen Naziangriffe nicht unkommentiert stehen lassen«, so Laumeyer weiter. »Antifa heißt Angriff!«
Demonstration zum Thommy-Weisbecker-Haus, Dienstag, 28. Juni, 19 Uhr, Start: Kottbusser Tor
Quelle: www.jungeelt.de
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