Wolfgang Huste Polit- Blog

Fukushima – Fakten und Folgen. Von Reinhold Schramm

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Die nukleare Katastrophe ist nicht unter Kontrolle. Große Mengen Radioaktivität werden weiterhin freigesetzt.

Die Informationspolitik der Betreibergesellschaft TEPCO und der japanischen Regierung machen eine Einschätzung der Verbreitung und der Gefährdung durch die freigesetzte Radioaktivität sehr schwierig. Langfristige und weit reichende Auswirkungen können erwartet werden.

Entgegen der öffentlichen Propaganda, die Radioaktivität würde sich durch Meeresströmungen verdünnen und keine Gefahr darstellen, werden immer mehr stark radioaktiv belastete Fische angelandet.

Menge der frei gesetzten Radioaktivität?

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hatte auf Grundlage von Radioaktivitätsmessungen von weltweit 60 Mess-Stationen bereits am 26. März 2011 erklärt, dass die bis dahin aus den havarierten Atomreaktoren von Fukushima freigesetzten Radionuklidmengen von gleicher Größenordnung wie die aus Tschernobyl freigesetzten Mengen seien.

Wesentliche Unterschiede von Fukushima zu Tschernobyl:

1. Es gibt mehrere Kernschmelzen. In den Abklingbecken lagerten Brennstäbe z. T. unter freiem Himmel.

2. Das nukleare Inventar in Fukushima ist ca. 120 mal so groß wie in Tschernobyl.

3. In Tschernobyl wurde durch den Graphitbrand ein großer Teil des radioaktiven Inventars ausgeblasen. In Fukushima wird die Kernschmelze noch viele Jahre weiter bestehen. Die Kettenreaktion mit den Brennstoffen (Uran, Plutonium) läuft unter ständiger Freisetzung von Neutronen weiter.

4. Die Bevölkerungsdichte in der japanischen Region ist etwa 15mal höher als in der Ukraine.

5. Ein Großteil der Radioaktivität entweicht über das Kühlwasser direkt ins Meer, verteilt sich über die Meeresströmungen, mit unvorhersehbaren Folgen für den Pazifik, die Nahrungsketten und damit auch für den Menschen.

Freisetzung von radioaktiven Substanzen:

»In der Kernschmelze entstehen durch die unkontrolliert ablaufenden Kernreaktionen eine Reihe von radioaktiven Zerfallsprodukten sowie durch die Aufnahme von thermischen Neutronen durch das Uran-238 das alpha-Teilchen emittierende und daher extrem gefährliche Plutonium-239.« (Vgl. Quelle)

Die japanische Atomaufsichtsbehörde berichtete, dass bei einer Grundwasser-Probe hohe Strontium-Werte gemessen wurden. Das spricht dafür, dass mindestens ein Kern den Sicherheitsbehälter durch geschmolzen hat und direkten Kontakt zum Grundwasser und zur Biosphäre hat.

In Meerwasser-Proben wurde der Grenzwert an radioaktivem Strontium um das 240fache überschritten (Folge von Leckagen von hochradioaktivem Wasser).

Das in den Brennstäbe vorhandene Plutonium besteht bis zu 12 % aus Plutonium-241, der Anteil bei den MOX-Brennelementen kann wesentlich größer sein. – Mit dem Mengenzuwachs von Americium-241 auf Kosten von Plutonium-241 steigt die Alpha-Aktivität innerhalb von 15 Jahren um das 300fache an. – Die Halbwertzeit des energiereichsten Alphastrahler Americium-241 liegt bei 432 Jahren. Von Organismen aufgenommen ist die Radiotoxizität je nach Ablagerungsort im Körper um bis zu 3 Größenordnungen größer als von Plutonium. (Vgl. Quelle)

»Nach Fukushima sind die Messwerte im Ozean um das Kraftwerk um mehrere Größenordnungen höher, als nach dem Super-GAU von Tschernobyl im Schwarzen Meer und in der Ostsee. {…}«

Radioaktive Substanzen in den Nahrungsketten:

»{…} Insgesamt können die schädlichen Auswirkungen {…} sehr lange verborgen bleiben. Mit Höchstwerten ist mittelfristig bei Organismen an der Spitze der Nahrungskette zu rechnen. Das sind z.B. Tunfische und andere Raubfische, Haie, Wale, Robben, Meeresschildkröten, Meeresvögel – und natürlich der Mensch. Radioaktives Jod, Cäsium, oder Strontium werden beispielsweise direkt im Organismus eingebaut und reichern sich in bestimmten Organen an.« –

»Plutonium, Neptunium und andere Transurane verhalten sich wie andere Schwermetalle. Sie reichern sich im Organismus an, da sie kaum ausgeschieden werden können.«

Faktisch besteht bereits eine Gefahr für die Menschen:

1. Es fließen kontinuierlich große Mengen radioaktiven Wassers in den Pazifik. {…}

2. Der Abbau findet ausschließlich über den radioaktiven Zerfall statt. {…}

3. Die Kehrseite der Verdünnung ist die großräumige Verteilung. {…}

Schlussfolgerungen:

»Das tatsächliche Ausmaß der radioaktiven Kontamination kann zum Zeitpunkt {…} nur erahnt werden, denn die katastrophale Freisetzung von Radionukliden dauert an. Erst wenn die Brennelemente ausgebrannt sind und nur noch wenig Radioaktivität entweicht, kann die freigesetzte Gesamtaktivität abgeschätzt werden.« –

»Wir müssen davon ausgehen, dass Fukushima alle bisherige Freisetzung von Radioaktivität um ein Vielfaches übertrifft.«

{…} (Siehe Quelle!)

Die wichtigste Schlussfolgerung ist, den Ausstieg aus der menschen- und lebensfeindlichen Kernenergie so schnell wie möglich zu vollziehen.

Die Verantwortung für diesen Super-GAU trägt die Atomindustrie.

Quelle vgl.: Zu den Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Fukushima auf den Pazifik und die Nahrungsketten. Von Stephan Moldzio, Thomas Dersee, Dirk Zimmermann, Josef Lutz, Rolf Bertram, Anton Eisenhauer, Rainer Frentzel-Beyme, fertig gestellt am 7. Juli 2011.

http://www.offene-akademie.org/wp-content/plugins/downloads-manager/upload/110707_pazifik_artikel.pdf

Quelle: www.scharf-links.de vom 17.08.11

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 18. August 2011 um 12:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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