Wolfgang Huste Polit- Blog

»Megaphone des Hasses«. Hamburg: Linkspartei-AG veranstaltet Diskussion über antimuslimischen Rassimus in den Medien

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Als ein Bombenanschlag in Oslo und kurz darauf ein Massaker auf der Ferieninsel Utøya verübt wurde, ließ die Springer-Zeitung Die Welt keinen Zweifel aufkommen, wer die Verantwortung für das Verbrechen trägt: »Norwegen ist Zielscheibe von Islamisten.« Dieses Vorurteil wurde auch von zahlreichen anderen Medien eilig verbreitet. Die »Islamophobie-Megaphone« seien zwar nicht für antimuslimisch motivierte Gewaltverbrechen verantwortlich, ist in einer jüngst veröffentlichten Studie des Center for American Progress zu lesen, die anläßlich der Tragödie initiiert wurde. Sie bildeten aber »die Infrastruktur«, aus der neokonservative Extremisten wie Anders Behring Breivik – der wahre Täter – hervorgehen würden.

Seit den 1980er Jahren durchströmt eine Bilderflut die politische Kultur der westlichen Welt: Frauen mit Kopftüchern, sich zu Boden werfende fanatisierte Gläubige, Halbmonde, Krummsäbel und allerlei andere Klischees des Islam. Die Titelseiten von Zeitschriften wie Focus oder Spiegel konfrontieren den Leser mit finsteren Blicken aus den Sehschlitzen der Niqabs. In Fernsehdokumentationen ist der Ruf »Allahu akbar« stets im Kontext von Berichten über Selbstmordanschläge zu hören. Es wird mit angstbesetzten Stereotypen gearbeitet, mit Verallgemeinerungen, mit Lügen – nicht zuletzt auch in als »links« geltenden Publikationen.

Die Roten Reporter Hamburg, eine Arbeitsgruppe in der Partei Die Linke, hat zum Thema eine Diskussion mit Medienschaffenden initiiert.Dabei sollen am morgigen Dienstag Fragen wie diese beantwortet werden: Wer sind die »Lautsprecher« des Islam-Hasses? Welcher Klischees, Methoden und Strategien bedienen sie sich, um ihre Hetze als »common sense« zu etablieren? In welchem Zusammenhang stehen Islamophobie und der sogenannte Krieg gegen den Terror? Welche Parallelen und welche Unterschiede gibt es zwischen antimuslimischen und antisemitischen Ressentiments? Zum Gespräch eingeladen sind die Medienwissenschaftlerin und Leiterin des Instituts für Medienverantwortung, Sabine Schiffer, jW-Autor Markus Bernhardt und Burkhard Baltzer, leitender Redakteur der Zeitschrift Kunst + Kultur.

(jW)
Megaphone des Hasses. Veranstaltung am 25. Oktober, 19.30 Uhr, Magda-Thürey-Zentrum, Lindenallee 72, Hamburg

Quelle: www.jungewelt.de vom 24.10.11

Dieser Beitrag wurde am Montag, 24. Oktober 2011 um 16:18 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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