Wolfgang Huste Polit- Blog

Hochmoselbrücke – Größenwahn auf Kosten des Steuerzahlers

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Dass die Phantasien rheinland-pfälzischer Bauplaner gelegentlich in den Himmel wachsen, sieht man nicht nur am 300 Millionen Euro teuren Freizeitpark Nürburgring oder beim hochgejubelten Regionalflughafen Hahn, dem trotz hoher Investitionen die Passagiere fehlen. Man sieht es auch an den Baumaßnahmen im Vorfeld der Hochmoselbrücke.

Ein gnadenlos überdimensionierter Kreisel, einer der größten Europas, ist vor der Kleinstadt Wittlich (18.000 Einwohner) entstanden. Durch ein Labyrinth aus Straßen, Über- und Unterführungen soll der Verkehr großzügig geleitet werden, doch der wird lächerlich gering sein: 13.000 Fahrzeuge pro Tag prognostizierte eine vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie für das Jahr 2025 auf dem Hochmoselübergang. Die A60, die Weiterführung in Richtung Belgien, von der ein Teil des Verkehrs erwartet wird, ist wegen zu geringen Verkehrsaufkommens zum Teil nur zweispurig ausgebaut. Für einen vierspurigen Ausbau fehlt auf absehbare Zeit der Bedarf.

Als wolle man dem Größenwahn das passende Denkmal setzen, soll schließlich die Mammutbrücke über das Moseltal bei Zeltingen-Rachtig und Ürzig entstehen, 1,7 Kilometer lang und 160 Meter hoch. Gerade was die Brücke betrifft, wurden und werden die Kosten deutlich unterschätzt. Die jetzt vom zuständigen Innenminister Roger Lewentz genannte „Obergrenze“ von 360 Millionen Euro ist eine Zahl von vor einem Jahr und offenbart die Strategie der rheinland-pfälzischen Informationspolitik: Der Bürger soll ‚häppchenweise‘ an die wahren Zahlen herangeführt werden.

Der Hochmoselübergang würde, falls die bis heute anhaltende Kritik aus dem In- und Ausland nicht erhört wird, ein Sinnbild für Natur- und Kulturzerstörung. Es droht die Versiegelung von 40 Hektar Land, was weitere 400 ha an Ausgleichsflächen nach sich zieht, die vor allem der Landwirtschaft entzogen werden. Das archäologisch interessante Gebiet ‚Moselsporn‘ soll seines Charakters vollständig beraubt und zahlreiche Kulturdenkmäler zerstört werden. Einige, wie die Graacher Schanzen, wurden bereits massiv beschädigt.

Gerade in dieser Phase des Baubeginns wenden sich verstärkt Menschen an uns, um ihren Unmut, ihr Entsetzen und ihren Ärger kunzutun. Wenn die Betroffenen einverstanden sind, veröffentlichen wir diese Wortmeldungen in unserem „Tagebuch“ auf www.pro-mosel.de. Auch unser „Namenslaufband“ wächst täglich um neue Namen.
Georg Laska, Vorsitzender von Pro-Mosel: „Gerade in Rheinland-Pfalz haben die Bürger sich an die Hartnäckigkeit der Behörden gewöhnt. Wir verstehen uns demgegenüber als Anwälte der Vernunft. Ein Bauprojekt in der heutigen Zeit, das auf Halb- und Unwahrheiten fußt, beschädigt das Ansehen unseres Gemeinwesens massiv.“

Ausgerechnet das fruchtbarste Land muss dem Straßenbau weichen. (bei Wittlich).

Quelle: Ürzig/Zeltingen-Rachtig, 2.11.2011, Bürgerinitiative „Pro Mosel“.

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 03. November 2011 um 16:47 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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