Wolfgang Huste Polit- Blog

»Unterricht wie im Krieg«. Die LandeschülerInnenvertretung NRW erklärte sich am Freitag solidarisch mit griechischen Schülern:

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In vielen Dörfern und Kleinstädten in Griechenland läuft der Unterricht inzwischen wie unter den Bedingungen im 2. Weltkrieg: Die Schulbusse kommen nicht mehr, Bücher fehlen, Eltern müssen Öl kaufen, damit die Öfen in den Schule geheizt werden können. Die Landesschülervertretung Nordrhein-Westfalen (LSV-NRW) verurteilt, daß die »griechische Krise« nun auch auf dem Rücken der Schulkinder ausgetragen wird. Sie fordert, daß die Schulen wieder so betrieben werden, daß ein Unterricht wie in Friedenszeiten gewährleistet ist. Hannah Gnech vom LSV-Vorstand: »Im Unterricht wird in unseren Schulen vielfach über die ’Euro-Krise’ und die Probleme insbesondere in Griechenland gesprochen. Dabei geht es in der Regel um die Sicherheit für die Banken, die ihre Einlagen gefährdet sehen. Es geht um den Bestand oder den Zerfall der Euro-Zone. Es ist unsere Aufgabe, auf die Situation in den griechischen Schulen hinzuweisen. Das ist nicht nur eine Frage der Informationsvermittlung. Es geht auch um Handlungsstrategien. Und es geht um solidarisches Handeln!«

Aus Azalas auf der Insel Naxos war der LSV von Eltern berichtet worden: »Morgens war es im Januar fast stets um die 5 Grad; das bedeutet dann natürlich Frost auf den Bergen. Die Kinder hatten schon einmal schneefrei und einmal »frostfrei«, weil der Bus nicht kommen konnte. Das ist allerdings nichts gegen die Temperaturen auf dem griechischen Festland. Im Nord- und Mittelgriechenland sowie auch im Peloponnes lagen die Temperaturen oft bei minus10 Grad, und in Florina ganz im Norden Griechenlands sind sie einen Monat lang gar nicht über Null gestiegen mit einer Tiefsttemperatur von minus 25 Grad vor ein paar Tagen!«.

Die Eltern ärgern sich, weil sie aus dem »reichen Europa« abfällige Kommentare über »die verwöhnten Griechen« lesen konnten, die sich darüber beschweren würden, daß das Heizöl so viel teurer geworden sei. Inzwischen sei es aber so, daß sehr viele Leute gar kein Öl mehr kaufen können. Weiter heißt es: »Auch die Schulen haben kein Geld mehr für die Heizung, so daß das Öl von den Eltern gekauft werden muß. Aber auch die Heizung funktioniert so schlecht, daß die Kinder oft die Anoraks anlassen müssen, und oft ist ihnen trotzdem so kalt, daß sie kaum schreiben können; das ist keine Erfindung, sondern es ist unserer Tochter Irini tatsächlich so ergangen, und bei Angeliki funktioniert die Heizung im Klassenraum ebenfalls kaum, das heißt daß es dann im Klassenraum unter 10 Grad ist …«

Auch an Schulbüchern mangelt es: Bis Weihnachten hatten die Kinder der Grundschule nur etwa die Hälfte ihrer Schulbücher. Das Spardiktat schlägt durch. Aus dem Brief der Eltern: »Aber die Regierung hat schlauerweise im Haushalt dieses Jahres die für die laufenden Ausgaben der Grundschulen vorgesehenen Gelder um 83 Prozent gesenkt. Merkwürdigerweise sind die vorhergesehenen Einnahmen aus der Verfolgung der Steuerhinterzieher im großen Maßstab mit 0,0 Euro veranschlagt worden …« Die griechischen Nachrichten berichten ab und zu, daß die Schüler inzwischen teilweise auch unter schlechter Ernährung leiden; in Nordgriechenland versuchen manche Schulen Gelder für eine Verpflegung der Kinder in der Schule aufzutreiben, da wiederholt hungrige Kinder in der Schule ohnmächtig geworden sind.

Quelle: www.jungewelt.de vom 04.02.12

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 04. Februar 2012 um 14:02 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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