Am Mittwoch berichtete AFP: »Der Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck wird am Donnerstag an der Gedenkfeier für die Opfer der Neonazi-Mordserie in Berlin teilnehmen. Gauck werde als Bürger zu der Veranstaltung kommen und auch nicht in der ersten Reihe sitzen, sagte sein Sprecher Andreas Schulze am Mittwoch AFP.« Gauck hatte seinem Mitarbeiter zufolge schon vor längerer Zeit eine Einladung zu der Gedenkstunde im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt erhalten, für den Donnerstag aber zunächst einen anderen Termin gehabt. Nach seiner Nominierung durch Union, FDP, SPD und Grüne am Sonntag habe er sich dann für die Gedenkfeier entschieden.
Was die Agentur nicht berichtete: Am 17. November 2011 hatte Welt online Gauck mit dem Satz zitiert »Von dem Vorschlag, für die Opfer der gerade bekanntgewordenen Mordserie von Neonazis einen Staatsakt zu veranstalten, halte ich nichts.« Er meinte damals, eine wehrhafte Demokratie müsse von Staat und Bürgern, die man unterstützen solle, ausgehen. Das war angesichts der Tatsache, daß sich »der« Staat gerade als bester Helfershelfer der neofaschistischen Mordbande herausgestellt hatte, ein politisch korrektes, demagogisch-zynisches Wort, wie es in seiner zukünftigen Amtszeit noch öfter zu hören sein wird. Seine Haltung zu einer Veranstaltung, in der offiziell »ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gesetzt« werden soll, blieb entsprechend klar: Er hielt auch weiterhin nichts von ihr. Als Nicht-Kandidat hatte Gauck vor, das zu tun, was er sich als Kandidat nicht erlauben kann: Durch Abwesenheit glänzen.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast fand beim politischen Aschermittwoch ihrer Partei in Biberach das passende Wort für solch selbständiges Denken und Handeln. Sie erklärte dort, Gauck verkörpere den »grünen Freiheitsbegriff«.
Quelle: www.jungewelt.de ovm 23.02.12
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