Organisationen und soziale Bewegungen in Chile haben am Mittwoch gegen das brutale Vorgehen der Militärpolizei gegen Einwohner der Region Aysén im Süden Chiles protestiert, nachdem es dort am Dienstag zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Carabineros und Demonstranten gekommen war.
Seit Tagen protestieren die hauptsächlich vom Fischfang und der Landwirtschaft lebenden Einwohner von Aysén gegen die hohen Preise, die sie für Lebensmittel, Benzin, die Gesundheitsversorgung und Bildungseinrichtungen bezahlen müssen. Diese werden vor allem durch die Entfernung vom Zentrum des südamerikanischen Landes verursacht. Deshalb fordern sie von der Regierung in Santiago de Chile einen Mindestlohn, der die hohen Lebenshaltungskosten im Süden des Landes berücksichtigt, sowie eine Senkung der Kraftstoffpreise. Von Staatschef Sebastián Piñera sehen sich die Menschen im Stich gelassen. Deshalb besetzten sie zeitweilig den einzigen Flughafen der Region und blockierten damit unter anderem den Transport von Fischen in die großen Städte des Landes. Daraufhin waren am Wochenende Chiles Gesundheitsminister Jaime Mañalich und sein für das Transportwesen zuständige Kollege Pedro Errázuriz nach Aysén gereist. Die Verhandlungen mit den Vertretern der Bevölkerung blieben jedoch ergebnislos.
Der örtliche Rundfunksender Radio Bío Bío berichtete am Dienstag (Ortszeit) von zahlreichen Verletzten und Festgenommenen. Die Polizisten seien auch in die Krankenhäuser eingedrungen, um Demonstranten, die dort behandelt wurden, abzuführen. Die chilenische Studentenvereinigung CONFECH informierte, ein Beamter habe aus weniger als zwei Metern Entfernung ein Gummigeschoß auf einen protestierenden Einwohner abgefeuert, der im Gesicht getroffen wurde und ein Auge verloren habe. Von einer »wirklichen Straßenschlacht« sprach Bischof Luis Infanti, der die Reaktion der Regierung auf die legitimen Forderungen der Bevölkerung scharf kritisierte. (PL/jW)
Quelle: www.jungewelt.de vom 23.02.12
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