Wolfgang Huste Polit- Blog

»Die Bundeswehr hat in der Schule nichts zu suchen«. junge Welt dokumentiert leicht gekürzt eine am Mittwoch verbreitete Stellungnahme der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK):

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Im Zusammenhang mit dem im Schweriner Landtag am Donnerstag behandelten Antrag der Grünen zur »Beendigung der Bevorzugung der Bundeswehr in Schulen« betont der Bundessprecher der DFG-VK, Monty Schädel: »Militär hat in der Schule nichts zu suchen.« Nach Schädels Ansicht widerspricht es dem Ziel eines demokratischen Bildungssystems, daß einem System aus Befehl, Gehorsam und Unterordnung Raum eingeräumt wird. »Während Kindern in allen Bereiches der Erziehung und Bildung demokratisches Miteinander und gewaltfreie Konfliktlösung vermittelt werden soll, wird mit dem Auftritt der Bundeswehr in Schulen dieses Prinzip ad absurdum geführt.« Der Friedensaktivist betont: »Die Bundeswehr ist eine Militärstruktur, die weltweit in verschiedenen Kriegseinsätzen für den hundertfachen Tod und vielfache Zerstörung Verantwortung trägt. Werbung für Frieden und Demokratie durch Militär ist in Schulen genauso verkehrt, wie sie in Afghanistan nicht zielführend ist.«

Bei der Diskussion um die Bundeswehreinsätze an der Schule geht es der DFG-VK im Gegensatz zu den Grünen allerdings nicht darum, gleichberechtigte Ebenen mit der Bundeswehr in Schulen herzustellen, sondern das Militär der Schule zu verweisen. »Wehrkundeunterricht, als die Vermittlung einer Sicht auf die Welt an Kinder durch die Augen des Militärs, sollte vergangenen Zeiten angehören.«

Schädel fragt: »Wem nützt eine Landesverfassung in der eine ›Friedensverpflichtung‹ und ›Gewaltfreiheit‹ festgelegt sind, wenn in den Schulen Militärs im Kriegseinsatz ihre Ansichten von der Welt verbreiten. Militärs, die zuerst nicht zur gewaltfreien Konfliktlösung ausgebildet sind, sondern um Menschen zu töten und in ihren Einsätzen Waffen gebrauchen, die nicht Brunnen bohren oder Schulen bauen, sondern Häuser und Lebensgrundlagen zerstören.« Die Schule hätte der »Friedensverpflichtung« entsprechend den Auftrag, Möglichkeiten zur gewaltfreien Konfliktlösung zu lehren und zu entwickeln. »Mit der ›Macht der Waffe‹ ist das nicht in Einklang zu bringen!«

Der DFG-VK-Bundessprecher fragt nach dem Demokratieverständnis des Schweriner Bildungsministers Brodkorb, wenn dieser die »Debatte über die Neutralität (…) nicht nachvollziehen (kann)«, da die Bundeswehr »eine staatliche Institution« sei. »Haben denn in dem Verständnis des Bildungsministers staatliche Institutionen immer Recht und sind diese in ihren Aussagen immer neutral?« Monty Schädel wies die in der Diskussion von Befürwortern des Militärunterrichts immer wiederkehrende Verleugnung von Rekrutierungsabsichten für die Bundeswehr durch die eingesetzten Jugendoffiziere zurück. »Es gibt mittlerweile Unmengen an Belegen und einschlägige Erfahrungsberichte aus allen Teilen der Bundesrepublik dafür, daß die Jugendoffiziere nicht nur allgemeine Berichte abgeben, sondern für den Dienst bei der Bundeswehr werben.« Das Handbuch der Bundeswehr für die Jugendoffiziere mit der Anleitung für deren Handeln im öffentlichen Einsatz schreibt ganz klar fest, welche inhaltlichen Aussagen durch die Soldaten zu treffen sind: »Für die Arbeit müssen sie sich immer an politische Grundsatzaussagen, Analysen und Hintergrundinformationen aus den Bereichen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik des BMVg, des SKA [Streitkräfteamt], ihres LdI [Leiter der Informationsarbeit] oder ihres StOffz ÖA [Stabsoffizier Öffentlichkeitsarbeit] halten.« (…)

Weitere Informationen: www.schulfrei-fuer-die-bundeswehr.de

Quelle: www.jungewelt.de vom 27.04.12

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 27. April 2012 um 01:16 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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