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Am Freitag kam die Kündigung. Damp-Kliniken werfen rund 1000 Beschäftigte raus. Ver.di empfiehlt Widerspruch, Von Mirko Knoche

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Es steht ein harter Kampf bevor. Rund 1000 Beschäftigte der norddeutschen Damp-Kliniken erhielten am Freitag morgen die Kündigung. Offenkundig, um einen gerade begonnenen Arbeitskampf zu unterlaufen, wie die Gewerkschaft ver.di vermutet. Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke erklärte am selben Tag: »Dieses Vorgehen ist erkennbar rechtswidrig.« Weder sei zuvor der Betriebsrat informiert worden, noch gebe es Gründe, um fristlose Kündigungen auszusprechen. Die Maßnahme ziele ausschließlich darauf ab, von den Angestellten »einen Streikverzicht zu erpressen«.

Die Gewerkschaft hatte für den 13. und 14. Juni zur Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf um mehr Geld aufgerufen. 86 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder sprachen sich dabei für einen Streik aus. Bei der Damp-Gruppe arbeiten 5600 Menschen. Für die Zentrale Service-Gesellschaft (ZSG) hatte die Geschäftsführung erst gar keine Offerte vorgelegt. Die Firma habe keine Zukunft, sagte der Damp-Vorstand nach Gewerkschaftsangaben. Die 1000 Angestellten der Wäschereien, Hausmeistereien und Kantinen sollten demnach nur noch »marktübliche Löhne« erhalten, was faktisch erhebliche Gehaltsverluste bedeutet. Am Freitag flatterte den ZSG-Beschäftigten dann die Kündigung ins Haus. Ver.di empfiehlt allen betroffenen Kollegen, dagegen Widerspruch einzulegen. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat würden sich juristisch gegen die Massenentlassung wehren, sagte Verhandlungsführer Oliver Dilcher im Gespräch mit jW.

Letzten Donnerstag waren das Service- und das Pflegepersonal der Hamburger Endo-Klinik in den Ausstand getreten, am Freitag die Kollegen in Kiel. Für den heutigen Montag und den morgigen Dienstag sind Arbeitsniederlegungen in Schleswig geplant, für Mittwoch in Damp. Die Gewerkschaft fordert 7,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr pro Person. Am heutigen Montag gehen die Verhandlungen mit dem Damp-Management weiter, morgen entscheidet die Tarifkommission über das weitere Vorgehen. Falls es heute zu keiner Einigung kommt, könnten ab Mittwoch auch die Krankenhäuser der Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern bestreikt werden.

Damp gehört seit Mitte März zur Helios-Gruppe, die mit dem Aufkauf der Schön-Kliniken zum Marktführer unter den privaten Krankenhäusern werden will. Ver.di hatte den Gehaltstarifvertrag bereits zum Jahresende 2011 gekündigt und vergeblich auf ein Angebot gewartet. Die Damp-Geschäftsführung hatte das damals unter Verweis auf den ausstehenden Aufkauf durch Helios abgelehnt. Doch seit das Geschäft besiegelt wurde, hat sich am Verhandlungstisch wenig bewegt. »Unsere Forderungen werden regelrecht ignoriert«, sagte Streikleiter Oliver Dilcher nach einem fruchtlosen Sondierungsgespräch am 7. Juni. Die Unternehmensleitung habe die Übernahme des Abschlusses im öffentlichen Dienst angeboten. Das bedeutet für die meisten Beschäftigten jedoch eine Nullrunde, weil die Zuwächse erstens gedeckelt würden und zweitens der bisherige Haustarif bereits jetzt über dem Branchentarif läge, so Dilcher. Den Kollegen bleibe gar keine andere Wahl, als in den Ausstand zu treten.

Quelle: www.jungewelt.de vom 25.06.12

Dieser Beitrag wurde am Montag, 25. Juni 2012 um 00:05 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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