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Hinrichtung in Aleppo. Von Rüdiger Göbel

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Zehntausende Menschen sind vor den Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen in Syrien geflohen. Insgesamt haben sich seit März 2011 laut UN-Flüchtlingshilfswerk ­UNHCR mehr als 276000 Syrer ins Ausland gerettet. Auch innerhalb des Landes sind den Angaben zufolge zahllose Menschen auf der Flucht. So sollen allein in den vergangenen Tagen mehr als 200000 Menschen die Millionenstadt Aleppo verlassen haben. Dort wollen die von NATO-Mitgliedsländern und reaktionären Golfstaaten wie Katar und Saudi-Arabien bewaffneten Rebellen »Die Mutter aller Schlachten« ausfechten.

Dabei werden offensichtlich gefangengenommene mutmaßliche Anhänger Assads hingerichtet. Ein am Dienstag auf Youtube veröffentlichtes Video, über das AFP um 0.51 Uhr am Mittwoch berichtete, zeigt, wie Bewaffnete, die »Lang lebe die Freie Syrische Armee« rufen, Gefangene auf einen Platz führen. Sie waren zuvor offenbar mißhandelt worden. Einer der Gefangenen hat das Gesicht voller Blut. Er wird mit weiteren Gefangenen an eine Wand gestellt. Unter »Gott ist groß«-Rufen wird die Gruppe erschossen. Selbst auf die Toten schießen die Rebellen noch mit ihren halbautomatischen Waffen. Die in London ansässige Propagandagruppe der Assad-Gegner, die »Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte«, erklärte zu dem Kriegsverbrechen, die Getöteten gehörten zum Stamm der Al-Berri, der Assad »treu ergeben« sei und an der Seite der Sicherheitskräfte Proteste in Aleppo niedergeschlagen habe. Observatoriumsleiter Rami Abdel Rahman räumte gegenüber AFP allerdings auch ein, »es verstößt gegen jedes Recht – internationales wie islamisches –, Gefangene hinzurichten. Das ist kriminell. Das ist Rache.«

Die Nachrichtenagentur Reuters verwies auf ein weiteres Video, in dem sich Aufständische brüsten, nachdem sie in Nadschrab südöstlich von Aleppo am Dienstag eine Polizeiwache eingenommen hätten: »Kommt und schaut euch die Kadaver an, die im Namen Assads verreckt sind.« Die Kamera hält auf die Leichen in der Wache. Mindestens 15 Tote liegen im Gebäude und im angrenzenden Garten. Ein Aufständischer zeigt mit seinem Gewehr auf die Leiche des Kommandeurs der Polizeiwache. Dann feuert er auf ihn. Die Kugel reißt den Kopf weg. Und der unbekannte Kämpfer ruft: »Ich spucke auf dich, und auf den Tyrannen Baschar Al-Assad!«

Die Videos fanden in den großen deutschen Nachrichtenportalen bis Mittwoch nachmittag zunächst keine Erwähnung. Spiegel online kolportierte statt dessen unter der Schlagzeile »Wie das Assad-Regime in Aleppo tötet und foltert« einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Daß er auf Informationen aus den Monaten April und Mai basiert, wurde nicht erwähnt. Auch nicht vom Springer-Portal bild.de, das titelte: »Amnesty: Assad-Truppen feuern auf Kinder«. Die UN-Beobachtermission in Damaskus erklärte am Mittwoch, es lägen Bestätigungen vor, daß die Aufständischen mittlerweile selbst über schwere Waffen wie Panzer verfügten.

bit.ly/syrian-rebels-execute-tribal-leaders

Quelle: www.jungewelt.de vom 02.08.12

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 02. August 2012 um 00:52 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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