Thüringer Polizisten sollen Dienstgeheimnisse an Neofaschisten aus dem Umfeld der Zwickauer Terrorzelle verraten haben. »Entsprechende Unterlagen liegen uns seit wenigen Tagen vor«, sagte die Innenexpertin der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Martina Renner, dem Internetportal der Zeitung Die Welt am Freitag. Den Akten zufolge soll der Polizist Sven T. den Neonazi Enrico K. vor anstehenden Polizeimaßnahmen gewarnt haben. K. habe sich – wie die drei Mitglieder des »Nationalsozialistischen Untergrundes« (NSU) – in der Neonazigruppierung »Thüringer Heimatschutz« (THS) engagiert.
Der Polizist sei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz und den Militärischen Abschirmdienst enttarnt worden, sagte Renner. Beide Behörden hätten den Thüringer Verfassungsschutz (TLfV) über ihre Erkenntnisse informiert. Vergeblich: Der Beamte machte Karriere, wechselte von der Polizeidirektion Saalfeld/Rudolstadt zum Landeskriminalamt, später gar zum TLfV, wo er nach einem Jahr eine feste Stelle bekam. »T. hat sogar V-Leute geführt«, sagte Renner. Aus den geschwärzten Organigrammen sei jedoch nicht erkennbar, wo die V-Leute eingesetzt waren. Kurz nach dem Auffliegen der Terrorzelle im November 2011 sei T. vom Inlandsgeheimdienst abgezogen und in die Polizeidirektion Erfurt versetzt worden. Laut Süddeutscher Zeitung wird in einem Papier des Thüringer Innenministeriums an den Bundestagsausschuß auch ein zweiter Verdachtsfall erwähnt.
Neben dem Spitzel Tino Brandt soll einem Vorabbericht des Spiegel vom Sonntag zufolge auch ein weiterer V-Mann in unmittelbarer Umgebung des NSU plaziert gewesen sein. V-Mann »Tristan« habe 2001 den zutreffenden – Hinweis gegeben, die Untergetauchten hielten sich in Chemnitz auf. Ein Zugriff fand trotz des Hinweises nicht statt.
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Quelle: www.jungewelt.de vom 27.08.12
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