Wolfgang Huste Polit- Blog

STEINBRÜCK HAT FERTIG. Stakkato des Stumpfsinns. Von Wolfgang Blaschka

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Die SPD hat einen neuen Slogan. Der ist von einer Leiharbeitsfirma:
www.propartner.net

Es ist erreicht. Der Gipfel naht.
Es ist vollbracht. Steinbrück macht Wahlkampf. Mit drei Wörtern: „Das Wir entscheidet“. Das ist Erkenntnis. Das ist Einsicht. Botschaft ans Wahlvolk. Ein echter Slogan. Ein glatter Hit: Steinbrück kann Werbung. Es ist phänomenal. Sowas macht Literatur. In Stein gemeißelt. Gebröckelt und zerstückelt. Fast wie Bergwerk. Grundlegend und unterirdisch. Wuchtig, kantig, schlicht. Worte wie Hammerschläge. Wörter vom Setzbaukasten. Klingt beinahe sachlich: Ganz formal demokratisch. Hat aber Stallgeruch. Tönt fast proletarisch. Meint aber Ausbeutung. Kommt von Zeitarbeit. Ist einfach geklaut.

Von den Sklaventreibern. Einfach so übernommen. Ist irgendwie übergekommen. Ist so untergekommen. Eins, zwei, drei! Vermantscht zu Brei. Drei Worte Müll. Stakkato des Stumpfsinns. Was meinen Steinbrück? Was ist Wir? Wer entscheidet was? Wer meint wen? Woher kommt das? Ist es Volksgemeinschaft? Ist das SPD? Oder blanker Unsinn? Ahnungslos und sinnentleert. Oder gar Absicht?
Steinbrück als Volkstribun. Kommt ins Haus. Zu den Wählern. Sagt dann bloß: „Hallo, Peer Steinbrück. Ja, ganz peersönlich. Darf ich mal? Nur ganz kurz. Bald ist Wahl.
Also mal ernsthaft: Das Wir entscheidet. Wählen Sie mich“. Ich bin Wir. Wir machen das. Ich regiere Sie. Verlassen Sie sich! Aus die Maus. Dann verschwindet er. Mitsamt der Stimme. Vier Jahre Warten. Bis zur nächsten Wahl. So geht Parlamentarismus. Mit einem Werbespruch.

Subjekt und Prädikat. Mehr muss nicht. Knapper geht’s kaum. Banaler gelingt’s nicht. Für Wähler reicht’s. Es muss reichen. Sollte es zumindest. Tut es das? Die SPD grübelt. Die Zeitarbeitsfirma grollt. Ihr schöner Slogan. Umschreibt ihr Programm. Vernebelt ihren Menschenhandel. Schon seit Jahren. War durchaus werbewirksam.
Aber nicht geschützt. Nicht markenrechtlich eingetragen. Steinbrück bleibt stur.
Er hängt daran. Nur nicht nachgeben. Immer feste vorwärts. Runter im Niveau. Rein ins Vergnügen. In die Unmöglichkeit. Nur kein Parteichinesisch! Bloß keine Aussagen! Peer, der Steinbrück. Steinbrück, der Unglaubliche. Bis zur Unglaubwürdigkeit. Steinbrück, das Wir. Das ist volkstümlich. Mal Kante zeigen! Sagen, was ist! Alles ist gaga. Peer spricht dada. Teletubbies auf Stimmenfang. Es ist clownesk!

Ob er wohl vor den erlauchten Auditorien der Versicherungen, bei den Banken- und Konzernherrn, die ihn für Zehntausende Vortragshonorar zu ihren erbaulichen Abenden gebucht haben, um sich im Glanze des eventuell künftig Mächtigen zu sonnen, auch so geredet haben mag, in diesem zu schlichten Dreierreih’n zerhackstückelten Gestammel?

Vielleicht gar so:
„Damen und Herren! Schön bei Ihnen. Bin gern da. Gute Wahl getroffen. Darf Ihnen sagen: Das Wir entscheidet. Generell und immer. In der Wirtschaft. Auch im Leben.
In der Politik. Sowie beim Kartenspielen. Wirgefühl entscheidet alles. Es verschleiert vieles. Gerade die Ausbeutung. Verkleistert die Kluft. Wir ist Balsam. Machen Sie das! Es bringt Erfolg. Für die Firma. Von den Mitarbeitern. Auch in Zeitarbeit. Denken Sie Wir. Alles wird gut. Ich danke Ihnen.“
Vielleicht sogar das. Wer weiß, welche Sätze sich aus drei Wörtern noch zusammenmör- teln lassen. Steinbrück ist großartig. Steinbrück kann Kanzler. Steinbrück, der Satzbaumeister. Aber eben auch: Steinbrück hat fertig.

www.rationalgalerie.de/archiv/index_1_682.html

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 18. April 2013 um 14:26 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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