Wolfgang Huste Polit- Blog

Frauen haben Recht auf mehr. Bundesweit Aktionen für gleiche Entlohnung am »Equal Pay Day

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In fast 240 Städten und Gemeinden der Bundesrepublik ist am Freitag mit Demonstrationen, Kundgebungen, Flashmobs und anderen Aktionen darauf aufmerksam gemacht worden, daß Frauen immer noch schlechter entlohnt werden als Männer. Anlaß war der Equal Pay Day. Er markiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus weiterarbeiten müßten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt eines Mannes zu kommen. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der »Gender Pay Gap« auch im vergangenen Jahr bei 22 Prozent (siehe jW vom 18. und 19.3.). Frauen verdienten demnach durchschnittlich 15,56 Euro pro Stunde, Männer 19,84 Euro. Auch bei Weihnachts- und Urlaubsgeld, Weiterbildung und Beförderung sind Frauen benachteiligt, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut in der Hans-Böckler-Stiftung diese Woche mitteilte.

In Berlin hielten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Deutsche Frauenrat und der Sozialverband (SoVD) eine Kundgebung am Brandenburger Tor ab, auf der auch Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach. Sie kündigte an, sie werde noch dieses Jahr Eckpunkte für eine gesetzliche Regelung für mehr Lohngerechtigkeit auf den Weg bringen. »Indirekte Lohndiskriminierung« müsse »durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Aufwertung von typischen Frauenberufen« beseitigt werden, sagte die Ministerin. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack forderte ein Gesetz zur Entgeltgleichheit »für alle Unternehmen, nicht nur für die mit 500 oder mehr Beschäftigten«. Sie wies darauf hin, daß es inzwischen sieben Millionen »Minijobs« ohne ausreichende soziale Absicherung gebe, von denen fünf Millionen von Frauen verrichtet werden. Deshalb müsse jede Erwerbsarbeit ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig sein, so Hannack. Der DGB begeht den diesjährigen Equal Pay Day unter dem Motto »Frauen haben ein Recht auf mehr!«

Mit der gerechten Entlohnung der Frauen befaßte sich am Freitag auf Antrag der Grünen auch der Bundestag. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte bereits am Donnerstag darauf hingewiesen, daß Frauen »zum Beispiel aufgrund von Erziehungspausen im Erwerbsleben abgehängt« werden. Oft mache die »Teilzeitfalle« ihre Chancen auf Karriere und mehr Einkommen kaputt. Deshalb sei in der Koalition von Union und SPD vereinbart worden, ein Rückkehrrecht in Vollzeit einzuführen, betonte Nahles. Sie äußerte die Erwartung, daß die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro ab 1. Januar 2015 »im niedrigen Einkommensbereich« zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen werde.

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter wies anläßlich des Aktionstages auf die noch wesentlich größere Geschlechterdifferenz bei den Altersbezügen hin: In der BRD erhalten Frauen um fast 60 Prozent geringere Renten als Männer. Ihre Ansprüche liegen meist unter dem Niveau der gesetzlichen Grundsicherung.Jana Frielinghaus

Quelle: www.jungewelt.de vom 22.03.14
Dieser Beitrag wurde am Samstag, 22. März 2014 um 10:34 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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