Wenn das Haus brennt, in dem ich wohne, flüchte ich vor dem Feuer, um mein Leben zu retten. Wenn ich in einem Land lebe, in dem täglich Bomben vom Himmel fallen, flüchte ich in ein Land, in dem das nicht der Fall ist. Wenn ich in einem Land lebe, in dem eine Hungerkatastrophe herrscht, oder eine Dürre, dann flüchte ich vor der Gefahr selbst zu verhungern oder zu verdursten! Wenn ich wegen meiner politischen Gesinnung oder wegen meiner Religion in meinem Land gefoltert werde oder ständig in Todesgefahr schwebe, dann flüchte ich in ein Land, in dem ich nicht gefoltert werde, wo zumindest mein Leben nicht bedroht ist. Flucht ist Notwehr, eine Verzweiflungstat, keineswegs eine Straftat.
Wer Flüchtlinge wie Kriminelle behandelt, handelt selbst kriminell. Ein Staat, der Flüchtlinge abweist, handelt inhuman. Für mich ist die Abschiebepraxis staatlich legalisierter und praktizierter Rassismus, auch ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Wer trotz einer lebensgefährlichen Flucht über das Mittelmeer nach Europa gelangt, befindet sich hier und da schon wieder in Gefahr. Es sind Faschisten und Rassisten, die Asylbewerberheime anzünden, die Asylbewerber angreifen und drangsalieren. Gefährlich für ein friedliches, gesellschaftliches Zusammenleben sind insbesondere die “Extremisten der Mitte”. Es sind diejenigen, die sinngemäß sagen: “Ich habe nichts gegen Ausländer, aber….”.
Die “Extremisten der Mitte” schaffen einen ideologischen Nährboden, auf dem der offen auftretende Rechtsradikalismus und Rassismus bestens gedeihen kann und auch gedeiht, flankiert von einer Medienwelt, die eher Öl ins Feuer gießt, statt hier zu „löschen“. Für mich sind nicht die Asylbewerber als Kollektiv “Kriminelle”, sondern konkret diejenigen, die Asylbewerber oder ihre Wohnstätten angreifen, nur, weil sie keine Deutschen sind und hier Schutz suchen, nur, weil sie anders als die meisten Deutschen aussehen, weil sie einer anderen Kultur, einer anderen Religion, angehören, nur weil sie für sich und ihre Kinder eine bessere, lebenswertere Zukunft anstreben, die sie in ihrem Heimatland nicht haben!
Übergriffe auf Asylbewerberheime und Asylbewerber_Innen passieren in Deutschland nahezu jede Woche, täglich kommt es zu rassistisch motivierten Angriffen auf Nicht-Deutsche. Der alltägliche Rassismus darf aber niemals alltäglich werden, dagegen sollten wir uns überall wehren- auch über die jeweilige Parteizugehörigkeit hinaus! Hier gilt der Satz: “Wer schweigt, stimmt zu!”. Gegen Faschismus und Rassismus sollten alle demokratisch gesinnten Menschen eng und solidarisch zusammenstehen und sich auch in Alltagsgesprächen deutlichst von Rassisten und Rechtsradikalen, die oftmals als „besorgte Bürger“ verharmlost werden, distanzieren.
Und noch etwas: Ich halte nichts vom Bau von Asylbewerber”heimen”, zumal da nichts “heimelig” ist. Asylbewerber sollten dezentral, also in privaten Unterkünften, untergebracht werden. Das fördert die Integration weit eher als eine Kasernierung der bei uns Schutz suchenden Menschen. Zur Integration gehört auch eine Politik die nicht spaltet, die Armut von der Wurzel her bekämpft, und nicht nur an den Symptomen, an den äußeren Erscheinungsformen der Armut, herumdoktert, in Form von Caritas! Auch folgendes sollten wir bedenken:
Integration ist keine Einbahnstraße! Wir sollten auf die Flüchtlinge zugehen, ihnen hilfreich und solidarisch zur Seite stehen. Gemeinsam sollten wir eine Gesellschaft anstreben, in der alle Menschen solidarisch zusammenleben, ohne Ausbeutung, ohne Unterdrückung, ohne Armut, ohne Kriege, ohne Rassismus und Faschismus! Packen wir’s gemeinsam an!
Bad Neuenahr, 26.06.14
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Integrationspolitik ist keine Einbahnstraße! So mancher Deutsche ist gar nicht bereit, sich mit „Ausländern“ zu befreunden, sich mit fremden Kulturen zu beschäftigen.
Comment: Anonymous – 25. August 2014 @ 00:27
https://www.youtube.com/watch?v=17X94rzfZgU
Comment: Anonymous – 13. Februar 2015 @ 15:42
Wolfgang Borchert neu interpretiert und aktualisiert: Beamter, Richter, Staatsanwalt, Flugkapitän, Polizist: Wenn sie Dir morgen befehlen, Du sollst einen Menschen zwangsabschieben, oder wenn sie von Dir verlangen, ein anderes asoziales, inhumanes, rassistisches, völlig unchristliches Gesetz zu befolgen und auszuführen, dann gibt es nur eins: sage NEIN! Sei solidarisch mit den Schwächsten der Schwachen, statt mit der herrschenden, reaktionären Elite, mit den Rechtspopulisten. Denn wenn Du nicht NEIN sagst, dann hilfst Du mit, faschistoide und rassistische Tendenzen in der Gesellschaft zu verstärken und zu zementieren. Dann wird aus dem Flämmchen „Rechtspopulismus“ recht schnell der Flächenbrand „Faschismus“!
Comment: Anonymous – 04. März 2016 @ 14:03