Wenn eine Partei objektiv (!), also nachweisbar, die Interessen der demokratisch gesinnten Majorität vertritt und eine Hegemonialstellung zugunsten der Majorität inne hat, wenn sich eine solche Partei gleichzeitig bewusst (!) als Lern- und (!) Sozialisationsort versteht und mit Erfolg ein nachhaltiges, „objektives, parteiisches (!) Klassenbewußtsein“ vermittelt, dann ist das sicherlich deutlichst besser und erstrebenswerter als eine unorganisierte, politische Ohnmacht gegenüber der herrschenden Elite, der Kapitalistenklasse, dann wäre das auch deutlichst besser als eine diffus und widersprüchlich agierende Partei. Im Sinne von Gramsci wünsche ich mir eine „multifunktional“ agierende Partei, eine Partei, die keineswegs „nur“ die Organisation der Bevölkerung zum Inhalt hat, oder nur hohe Wahlprozente. Ich wünsche mir erst recht keine Partei, die sich nur um sich selbst dreht. Eine sozialistische Partei ist Werkzeug und Transportmittel für unsere Programmatik, nicht Selbstzweck!
Sie sollte den Organisationsgrad und die politische Emanzipation der Bevölkerung merklich erhöhen, im Sinne von freiwilligen, gesellschaftlich gut verankerten Vereinigungen vor Ort und in den Betrieben, demnach auch durchaus dezentral (manche sprechen in diesem Zusammenhang von „roten Zellen“). Eine solche Partei – möchte sie glaubwürdig und politisch wirksam sein – sollte widerständig, parteiisch und kämpferisch die Interessen der „abhängig Beschäftigten“, der SchülerInnen, Studierenden und die der RentnerInnen vertreten, möglichst ohne größere Widersprüche! Eine solche Partei sollte „vor Ort“ aktionsorientiert wirken! Nicht im Sinne eines blinden, unpolitischen Aktionismus (der letztendlich mehr Schaden als Nutzen für die Allgemeinheit und unsere „gemeinsame Sache“ mit sich bringt,sogar entpolitisierend wirkt), sondern in Form von gut nachvollziehbaren, auch theoretisch gut begründeten Paradigmen, also „übergeordneten Fall-Beispielen mit Handlungsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten“, an denen man komplexe, abstrakte politische Zusammenhänge an konkreten Themen festmacht (das kann innerhalb einer öffentlichen Ratssitzung passieren, in einer Bürgerinitiative oder auf dem Marktplatz einer Stadt). Für eine solche Partei sollte eine gut organisierte inner-und außerparteiliche politische Bildungsarbeit ein „Muß“ sein! Die Zielgruppen einer solchen sozialistischen Partei wären dann nicht nur der klassische Industriearbeiter im Blaumann, sondern auch das Werte konservative, „aufgeklärte“ Bildungsbürgertum, die KleinsthändlerInnen, die kleinen HandwerkerInnen, fortschrittliche Bürgerinitiativen und NGO’s, die kleinen BeamtInnen und Angestellten, aber auch libertäre Kleingruppen, progressive, antikapitalistisch und pro sozialistisch gesinnte GewerkschafterInnen, Studierende und RentnerInnen, kritische, antikapitalistisch gesinnte Intellektuelle und KünstlerInnen. Da sollten wir keinesfalls nur im „eigenen Saft“ schmoren, im Sinne einer geistigen Onanie. Denn: Wir sind größtenteils politisch gut aufgeklärt, gut informiert. Wir wollen aber auch „die anderen“ erreichen! Aus meiner Sicht ist DIE LINKE die einzige Partei in Deutschland, die eine relative (!) Massenbasis in der Bevölkerung hat für originär sozialistische, antikapitalistische, antimilitaristische, antifaschistische, antirassistische, ökologische und feministische Inhalte und Ziele. Sie ist demnach sicherlich eine unterstützenswerte Partei! Und wenn dieser oder jener „Akteur“, dieser oder jener Parteifunktionär innerhalb der Partei im Widerspruch zur eigenen Parteiprogrammatik steht, dann sollte man ihn entsprechend konstruktiv (!) kritisieren, keinesfalls aber die gesamte Partei „als solche“ in Frage stellen, quasi die Mitglieder der Linken in eine Art Kollektivhaftung nehmen, denn das wäre wiederum unpolitisch und würde auch die politisch multifunktionalen Möglichkeiten dieser noch juvenilen Partei konterkarieren! Oder anders formuliert: Versenke niemals ein gut gebautes, gut funktionierendes Transportschiff und ihre Mannschaft, nur, weil der jeweilige Steuermann, die jeweilige Steuerfrau, die falsche Richtung einschlägt, zum Beispiel ins Land der Neoliberalen! In diesem Sinne hat insbesondere in autoritär und eher unpolitisch geführten Kreis-und Ortsverbänden der Gewerkschafterspruch: „Wir bleiben sitzen, die anderen verlassen den Raum!“ immer noch seine Gültigkeit!
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