Ein wenig polemisch formuliert: Das solidarische, objektive Klassenbewußtsein innerhalb der deutschen Arbeiterschaft ist etwa so selten anzutreffen wie ein Zitronenfalter im Winter- oder so ähnlich. Das Perfide: Die Kapitalisten stehen untereinander in Konkurrenz bezüglich der Warenproduktion und Warendistribution. Wenn es aber um den Abbau von Sozialleistungen geht, oder um die Bekämpfung von Gewerkschaften, um die Bekämpfung linker, sozialistischer Parteien und ihrer Programmatik, dann sind sie sich auch international völlig einig, arbeiten hier sogar eng zusammen. Ganz anders sieht es bei vielen ArbeiterInnen aus: Da ist die Solidarität untereinander oftmals sehr schlecht ausgebildet- im schlimmsten Fall gar nicht vorhanden! Und da rede ich keineswegs nur vom „Lumpenproletariat“ (siehe Wikipedia). Viele haben Angst, den Erwerbsarbeitsplatz zu verlieren, wenn man sich linkspolitisch (sozialistisch) oder gewerkschaftlich organisiert und engagiert, oder als SchülerIn sich kritisch und selbstbewußt gegenüber der Lehrerschaft verhält. Fortschrittliche Studierende fürchten Repressionen durch die ProfessorInnen, fortschrittliche Azubis fürchten ihre AusbilderInnen. Viele kuschen, bedienen ohne Not die Schere im eigenen Kopf, statt ihre Rechte zu verteidigen, sich in Gewerkschaften, in einer Partei oder in NGO’s zu organisieren. Nur wenige begehren auf. Aber es sind die Wenigen unter uns, die wie Katalysatoren wirken und den gesellschaftlichen Fortschritt einleiten und beschleunigen. Es sind keinesfalls die Ja-SagerInnen, die MitläuferInnen. Die Ausführung des sozialen, politischen und kulturellen Fortschritts kann aber letztendlich nur mit Hilfe der Majorität gelingen, nicht durch eine selbsternannte „Avantgarde“. Ein Prozess der Emanzipation und der politischen Partizipation wird unter anderem durch die pro kapitalistischen Medien, die pro kapitalistische Einübung in die Klassengesellschaft, von der Wiege bis zur Bahre erheblich erschwert. Sie, die VertreterInnen der „anderen Seite der Barrikade“, haben entsprechend ganze Arbeit geleistet, ebenso diejenigen, die von „Sozialpartnerschaft“ faseln, darunter auch konservative/reaktionäre Parteien und Gewerkschaftsfunktionäre! Eine Hinorientierung, gar eine Anpassung in Richtung der SPD -Programmatik, wäre der falsche Weg, wäre eine Sackgasse! Haben wir den Mut, unsere Programmatik unzensiert umzusetzen, auch vor Ort, da, wo wir leben, in den Kommunen, in NGO’s, in Gewerkschaften, in der Partei DIE LINKE. Und nie vergessen: Politische Mehrheiten sind völlig wertlos,wenn wir neoliberale Inhalte und Ziele formulieren. Auch das ist richtig: Wer im Besitz der Mehrheit ist, ist noch lange nicht im Besitz der Wahrheit!
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