Und was macht die CDU? Sie diskutiert über die Rente mit 63. Es ist nicht zu glauben.
Was hat die Spitze der CDU bloß geritten, ihren Parteitag auf einen knappen Tag anzusetzen? Schon das Thema Europa passte kaum in die wenigen Stunden von Berlin, die Rede von Spitzenkandidat Juncker wurde zum Grußwort herabgestuft. Keine Zeit, um über die Kommunalwahlen zu sprechen, die Millionen von Menschen ebenfalls am 25. Mai bewegen werden. Und schon gar nicht war bedacht worden, dass die CDU heute zum ersten Mal seit der Wahl in großer Runde zusammen kommen würde. Dass es da Bedarf an Debatte geben könnte, hätte doch klar sein müssen. Hätte liegt im Bette, sagt der Berliner. Womöglich ist die CDU-Führung jetzt aufgewacht und merkt, dass da etwas kurz vor der Explosion steht. Etwas, dass sich von der SPD überrannt fühlt und von der eigenen Führung ignoriert.
Der Aufschrei über die Rente mit 63 darf aber bitte nicht davon ablenken, wie spektakulär ignorant die CDU mit Europa umgeht. David McAllister, der Spitzenkandidat, hielt heute eine beinahe inhaltsfreie Schönwetterrede. Immerhin schaffte er es mit einer bewegenden Passage über seinen Vater, den britischen Soldaten, ein Gefühl für den Wert des Friedens zu vermitteln. Kanzlerin Merkel beschränkte ihre Vorstellung von Europa auf einen stabilen Euro, ausgeglichene Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit in der Welt.
Wer will, kann natürlich im Wahlprogramm noch das eine oder andere nachlesen. Kann, muss aber nicht, eine Antwort auf die großen Fragen Europas ist auch dort nicht zu finden.
Harmlos, phantasielos und schlimmer noch: desinteressiert, so geht die CDU in den Europawahlkampf. Sie plakatiert die Kanzlerin, die gar nicht zur Wahl steht und überlässt die EU den en, die sie zerlegen wollen.
Europa muss immer wieder erklärt werden, das ist das eine. Europa braucht aber auch dringend ein paar Lösungen. Die CDU bietet derzeit nichts von beidem an, sondern diskutiert lieber über eine drohende Frühverrentungswelle. Es ist ein Jammer.
Stand: 05.04.2014, 18.46 Uhr
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