In ganz Italien, darunter in Rom, Mailand, Turin, Neapel und Palermo, wurden 14 Rädelsführer verhaftet. Gegen weitere 50 Verdächtige wurden Ermittlungen eingeleitet. Den Erfolg verdankt die ROS-Operation der Arbeit zweier ihrer in den neofaschistischen Zirkel eingeschleusten Offiziere.
In der Regionalhauptstadt Aquila in den Abruzzen hatten die Terroristen als Führungszentrale eine »Avanguardia Ordinovista« (Avandgardistische Neuordnung) gebildet. Diese soll ein Ableger der in den 1950er Jahren gegründeten und 1973 verbotenen, faschistischen Organisation »Ordine Nuovo« (Neue Ordnung) sein.
Die Gruppierung war maßgeblich in die »Strategie der Spannung« der 1970er Jahre eingebunden. Damals verübten rechte Terroristen mit Unterstützung der Geheimdienste und der NATO Anschläge, die sie der starken linken Bewegung in die Schuhe schoben. Damit sollte nicht nur die Linke diskreditiert, sondern auch einem autoritären Regime Vorschub geleistet werden. Unter dem Deckname »Gladio« wurden paramilitärische Einheiten unter Befehl der NATO gegründet. So auch »Ordine Nuovo«, der Giuseppe Rauti vorstand, der bereits für die faschistischen Banden Benito Mussolinis aktiv war.
Zur Beschaffung von Waffen unterhielt die nun ausgehobene neofaschistische Gruppe gute Kontakte ins Ausland, unter anderem zu Gleichgesinnten in Slowenien. Unter den sichergestellten Materialien befanden sich Ausgaben von Hitlers »Mein Kampf« und andere nazistische Bücher.
Einer der Anführer der »Avanguardia Ordinovista« ist lautANSA Rutilio Sermonti. Er soll der »Ordine Nuovo« angehört haben und als Schriftsteller »eine der bekanntesten Figuren der Intellektuellen der extremen Rechten« sein, schrieb La Repubblica. Bei ihm wurde ein »Statut der Republik der Einheit Italiens« mit einer neuen Verfassung über eine zu errichtende »Neue Ordnung« sichergestellt. Nach ihrem »schwarzen Umsturz« wollten sich die Verschwörer zu einer Partei konstituieren, um Wahlen zu veranstalten.
La Repubblica warnte, die Realität dieser neofaschistischen Aktivitäten in Italien wie auch in Europa nicht zu unterschätzen. Dazu hatte das Blatt am Sonntag über einen in Mailand von dem Führer der italienischen neofaschistischen »Forza Nuova«, Roberto Fiore, veranstalteten Kongress der extremen Rechten Europas berichtet. Unter den 300 Teilnehmern befanden sich auch Abordnungen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden, die zum Kampf gegen den »weltweiten Zionismus«, gegen »eine afrikanische Invasion«, zur Verteidigung der »katholischen Zivilisation« in einem »großen freien Europa« aufriefen.
Auch die Wurzeln der »Forza Nuova« reichen in die Zeit der »Strategie der Spannung« zurück. Fiore gehörte zu den Attentätern des Anschlags 1980 auf den Bahnhof in Bologna, bei dem 85 Menschen umgebracht und über 200 verletzt wurden.
Quelle: www.jungewelt.de vom 23.12.14
« Was ist Faschismus, was kennzeichnet einen Faschisten? Von Wolfgang Huste – »Viele Kinder sterben, weil Medikamente fehlen«. Dem Donbass droht ein furchtbarer Winter – Abgeordnete der Linken starten Hilfsaktion. Gespräch mit Wolfgang Gehrcke. Interview: Peter Wolter »
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