Wolfgang Huste Polit- Blog

Mehr Mut zur Radikalität. Von Wolfgang Huste

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Ich habe im Internet folgenden Satz entdeckt: „Die neue politische Gemeinschaft „Fairness15“ setzt auf Grundprinzipien gegen eine drohende politische Radikalisierung.“. Hier wird also eine Radikalisierung offen als eine „Gefahr“ (für wen?), nicht aber als eine Chance oder gar Notwendigkeit angesehen. Ob dem Autor des von mir zitierten Satzes der Unterschied zwischen „Extremismus“ und „Radikalismus“ überhaupt bekannt ist, oder ob er – wie die meisten – beide Begriffe fälschlicherweise synonym gebraucht? Bedient er mit seiner Denke eventuell die allseits bekannte, dennoch – wissenschaftlich betrachtet – völlig falsche, auch ahistorische Extremismusformel, die Links- und Rechtsextremismus als ein in etwa gleichwertiges, gesellschaftliches Übel ansieht, statt da entsprechend deutlich zu differenzieren? Das Problem ist ganz anders gelagert: Wir brauchen mehr Radikalität- auf allen Ebenen, innerhalb aller Politikfelder. Denn was heißt es, radikal zu sein? Man geht an die Wurzel (Radix = Wurzel) eines Übels, eines wissenschaftlichen Problems, einer Fragestellung.

Wo andere nur an der Oberfläche herumdoktern, versuchen andere, an die Ursachen dieses oder jenes Übels zu gelangen, diesen oder jenen Missstand „von Grund auf“, von seinen Wurzeln her, zu betrachten, zu verstehen und bei Bedarf zum Besseren hin zu verändern. Ein Wissenschaftler muss (!) radikal denken, denn wer begnügt sich schon als Forscher mit oberflächlichen Betrachtungsweisen, mit der Phänoebene „von etwas“, also mit der nur sichtbaren Erscheinungsweise? Das Wesentliche „von etwas“ bleibt vielen verborgen, sie denken und handeln „oberflächlich“, wenn sie nicht die Ursachen „von etwas“ erkennen. Es sind diejenigen, die unter anderem von „Sparpolitik“ faseln, oder „es liegt in der Natur des Menschen, Kriege zu führen, geldgierig zu sein, andere auszubeuten“ usw.. Wer zum Beispiel Kriege, Faschismus, Rassismus, Ausbeutung und Armut verhindern möchte, wer die Zerstörung der Umwelt nicht hinnehmen will, der muss radikal sein – und das sehr bewußt! Da richten Reförmchen nicht viel aus. Ein Zahn mit Karies lässt sich reparieren. Ist jedoch die Wurzel vereitert, muss der Zahn raus, ansonsten riskiert man eine Blutvergifung. Wer also ein gutes Leben für alle, eine optimale Ausbildung und Bildung für alle anstrebt, ebenso eine optimale und bezahlbare Gesundheitsversorgung für alle, wer öffentlich gegen Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung Stellung bezieht, der muss ein radikaldemokratischer Antikapitalist sein, denn sonst bleibt letztendlich alles beim Alten.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 26. Februar 2016 um 16:22 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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