Was sind kriminelle, mafiös strukturierte Familienclans gegenüber den Hedgefondspekulanten, gegenüber international handelnden Finanz- und Immobilienspekulanten, oder gegenüber denjenigen, die mit Milliarden Euro Beträgen in der Lage sind, in kürzester Zeit Nahrungsmittel zu verteuern (Stichwort hier: Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmittelderivaten)? Wenn zum Beispiel in Mexiko, wo der Mais seit Jahrhunderten ein Grundnahrungsmittel ist, der Kilopreis um nur 10 Cent erhöht wird, so bedeutet das indirekt mehrere Tausend (!) Tote in Mexiko bei dem ärmsten Teil der mexikanischen Bevölkerung. Die Europäer können sich das kaum vorstellen, dass es so ist. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus (da ist es vielleicht der Reis, nicht der Mais, der Grundnahrungsmittel ist). Diese kriminellen Familienclans, wie gestern abend im Film dargestellt, sind dagegen noch nicht einmal winzige (!) Fische! Der „Kontraste“ – Film von gestern zeigte demnach noch nicht einmal die Spitze des Eisberges der international handelnden Großkrimininellen, ganz abgesehen davon, dass nicht alle Familienclans kriminell sind. Dieser Film ist, in dieser auch durch Medien „aufgeheizten“ Zeit, „Zucker“ für die AfD und für Rassisten gewesen, zumindest (!) eine indirekte Wahlhilfe für die AfD. Das konnte man sehr deutlich an den rassistisch und Hass gefärbten Kommentaren auf der „Kontraste“-Seite nachlesen.
Der Film hat auch nicht dargelegt, welchen ideologischen Hintergrund diese Menschen haben. So wurde zum Beispiel nicht darauf hingewiesen, dass viele dieser Kriminellen aktive Anhänger der „Grauen Wölfe“ sind und mit dem Erdogan-Regime sympathisieren, hier in Deutschland auch den Wahlkampf der AKP mit finanzierten. Für mich blieb dieser Film an der Oberfläche haften, weil er phänotypisch nur auf die „kleinen Fische“ zeigte, (bewusst?) aber nicht auf die großen – denn die wurden in dem Film völlig ausgeblendet! Auch darauf wurde nicht hingewiesen, auch das werte ich als organisierte Kriminalität: Acht Milliardäre besitzen genauso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung und die reichsten 1 Prozent besitzen mehr als 50 Prozent des globalen Vermögens! Ganz abgesehen davon, dass die Wirtschafts- und Gesellschaftsformation „Kapitalismus“ selbst ein verbrecherisches System ist, das täglich (!) Tausende von Menschen in unterschiedlichster Form tötet oder ökonomisch vernichtet, unter anderem durch Betrug, durch imperialistische Kriegseinsätze, durch das (zumindest indirekte) Produzieren von Hungerkatastrophen, durch internationale Finanzspekulationen. So sind zum Beispiel die internationalen Handelsgesetze nur dazu da, den international organisierten Betrug zwischen den Konzernen in geordnete Bahnen zu lenken, damit sich die Einzelkapitalisten, in Form von Konzernen und Banken, sich nicht gegenseitig ökonomisch zerfleischen. Diejenigen, die Handelskriege anzetteln, mit den entsprechend negativen Auswirkungen für die Ärmsten der Armen, für die Umwelt, die Natur, sind weit größere Verbrecher als die im Film gezeigten Familienclans.
Dieser Zeitungsartikel (siehe link) ist schon ein paar Jahre alt, aber inhaltlich immer noch sehr aktuell und differenziert formuliert: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kriminalitaet-mafioese-strukturen-sind-verbreitet.11d2baf5-d5a0-4547-a7b2-19f948e72b0e.html
« Offener Brief an die Stadtbürgermeisterin von Bad Breisig und an den dortigen Stadtrat. Von Wolfgang Huste – „Die Stadt und die Wohnungen sind für die Menschen da, nicht für den Profit!“. Pressemitteilung von Wolfang Huste, Stadtrat DIE LINKE Bad Neuenahr – Ahrweiler, zum Tagesordnungspunkt 3 der Stadtratssitzung vom 20. 08. 2018 »
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richtig bemerkt, dass dieser Beitrag zweifellos Wasser auf die Mühlen der AfD und ähnlich sortierter Bewegungen ist, ob nun zufällig gerade jetzt zum Thema gemacht oder bewusst, zur Rechtfertigung der neuen Rechtsorientierung in der bisherigen „politischen Mitte“, sei dahingestellt. Richtig ist ebenfalls, dass die größten Verbrechen an den Kapitalmärkten statfinden und gänzlich aus dem Blick geraten sind.
Richtig ist aber auch, dass dem Durchschnitsbürger kaum vermittelt werden kann, warum zB. eine ganze Familie mit rüdester Polizeigewalt aus ihrem Haus gezerrt wird, weil diese sich geweigert hat, ihre (funktionierende) ökologische Wasseraufbereitung stillzulegen, und ihren Haushalt an das öffentliche Kanalnetz anzuschliessen. Ähnliche Beispiele für gänzlich unangemessene Willkürakte der Staatsgewalt aus vergleichbar belanglosen Anlässen sind zahlreich und tägliche Praxis, demgegenüber scheint die relative Verharmlosung und das „laisser aller“ gegenüber der Gewaltkriminalität in verschiedenen Großstädten (die als Solche nicht wegzudiskutieren ist) für viele Menschen nicht nachvollziehbar. In dieser verzerrten Auslebung des staatlichen Gewaltmonopols ruht ein großes Potential für politische Frustration und damit weiteres Futter für Nazi-Parteien und deren geschwürhafte Ausbreitung.
Comment: matana – 03. August 2018 @ 14:38