Wolfgang Huste Polit- Blog

Ist die Weimarer Republik an den „Extremisten“ gescheitert? Von Wolfgang Huste

Freitag, 26. Oktober 2018 von Huste

Die Weimarer Republik ist keineswegs an den vielen, kleinen Parteien gescheitert (von denen die meisten eher rechts bis rechtsradikal waren), auch nicht an den sogenannten „Extremisten“ von links oder rechts, wie man es hier und da auch heute noch im Schulunterricht hören kann. Die Weimarer Republik ist vielmehr gescheitert am antikommunistisch und antisozialistisch ausgerichteten Staat selbst, der eher Linke als Rechte bekämpfte, konkret: Die KPD und die Sozialdemokraten, aber auch führende Gewerkschafter. Es war ein grober, historischer Fehler, dass die KPD und die SPD nicht von Anfang an ein Bündnis gegen die rechten Kräfte im Staat bildeten, hier keinen antifaschistischen und antimilitaristischen Minimalkonsens fanden. Als es dann doch in die richtige Richtung ging, war es zu spät. Die meisten Richter, Staatsanwälte, Polizisten und die Reichswehr, die Freikorps, ebenso viele hohe Beamte, waren ideologisch selbst faschistoid bis faschistisch orientiert. Die Weimarer Republik ist zweitens durch die Menschen gescheitert, die sich politisch „neutral“ verhielten, sich nirgendwo einmischten, die nicht in einer Gewerkschaft, in einer fortschrittlichen Partei oder in einer vergleichbaren Organisation Mitglied waren, die meinten: „Die Rechten sind nicht die „Bösen“, die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie- sondern weit eher die Linken!“. Es sind Menschen gewesen, die dem rechten Mob weder einen aktiven, noch einen passiven Widerstand entgegensetzen. Es war die schweigende, entpolitisierte Mehrheit – eine (eher bürgerliche) Mehrheit ohne ein ausgeprägtes, widerständiges und kämpferisches Klassenbewußtsein – und der pro kapitalistische, antikommunistische, antisozialistische, gewerkschaftsfeindliche und damit auch arbeiterfeindliche Staat, die Hand in Hand den Aufstieg der NSDAP erst möglich machten- in enger Zusammenarbeit mit der rechten Presse, mit Hilfe von Einzelkapitalisten und (später) mit Hilfe des Rheinischen Wirtschaftsclubs (Mitglieder waren da unter anderem Krupp, Thyssen und andere Großindustrielle), auch in enger Zusammenarbeit mit den herrschenden, reaktionären Eliten, mit anderen rechten Parteien und Gruppierungen. Diese reaktionäre bis faschistoide Gemengelage innerhalb der Weimarer Republik brachte die NSDAP letztendlich an die Macht. Die Parole: „Nie wieder Faschismus!“ ist längst überholt- wir sind wieder mitten drin! Keineswegs sollten wir uns aber mit dem Status quo abfinden, erst recht nicht gegenüber dem reaktionären Rollback in der Gesellschaft – den wir auch in ganz Europa vorfinden – neutral bleiben oder gar resignieren. Besser ist es, wenn wir breite, antireaktionäre, antifaschistische und antirassistische Bündnisse bilden, auch auf der kommunalen Ebene – auch über Parteigrenzen hinweg, selbst über Staatsgrenzen hinweg! Gegenüber Faschisten und Rassisten sollten wir immer klare Kante zeigen- überall und täglich!

Einige kritische, wohlgemeinte Anmerkungen zur (virtuellen) Bewegung(?) „Aufstehen“. Von Wolfgang Huste

Freitag, 26. Oktober 2018 von Huste

Gemeinsam sind wir stark- aber nur, wenn wir uns über die Programmatik, über unsere politischen Inhalte und Ziele, einig sind. „Klarheit geht vor Einigkeit!“ Was nützen uns hohe Wahlprozente, viele Menschen, die sich virtuell (!) versammeln und dort aktiv werden, statt im realen Leben, „vor Ort“, in den Kommunen? Was nützen uns Mehrheiten, wenn wir im schlimmsten Fall falsche Inhalte und Ziele propagieren, wenn wir „die Elche“ kritisieren (mit Recht!) – aber dann im schlimmsten Fall selbst zu Elchen mutieren? Wie kann man den Menschen ein kritisches, auch widerständiges und kämpferisches, sozialistisches, antimilitaristisches, antifaschistisches, antirassistisches, ein pro ökologisches und pro feministisches Klassenbewußtsein vermitteln, wenn man es selbst nicht im Kopf hat, wenn man das nicht „gelernt“ hat? Auch hier lautet die Devise: Input gleich output! Die herrschenden Meinungen sind bekanntlich die Meinungen der Herrschenden! Was in die Köppe kommt, kommt da auch wieder entsprechend raus. In die Köppe kommt unter anderem – von der Wiege bis zur Bahre! – die Staatsdoktrinen Antikommunismus und Antisozialismus. Antifaschismus und Antirassismus sind dagegen keine Staatsdoktrinen. Mein Vorschlag: Bildungsbeauftragte in den Gruppen wählen, die besser politisch „Durchblicken“ als die meisten, die mehr politische Erfahrung mit sich bringen, auch theoretisch gut fundierte Inhalte vermitteln können, nach dem Motto: „Gemeinsam lernend und uns solidarisch korrigierend schreiten wir voran!“. Wir sollten den interessierten Menschen konkrete (!) Handlungsmöglichkeiten und Handlungsperspektiven anbieten!

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