Eine Revolution kann man weder planen, noch anordnen, noch herbeireden. Das gilt sinngemäß auch für Revolten, also für kleinere, räumlich, thematisch und zeitlich begrenzte Aufstände, die das jeweils herrschende Regime, die jeweils vorherrschende Gesellschaftsformation (in Europa ist es der Kapitalismus) nicht ernsthaft in Frage stellt oder gar bekämpft.
Eine Revolution bricht dann aus, wenn nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch die Mittelschicht, also das Bürgertum, keine anderen, legalen, also gesetzeskonformen Möglichkeiten sieht, die soziale und ökonomische Situation deutlichst zum Besseren hin verändern zu können. In der BRD ist der Leidensdruck für die Majorität anscheinend noch nicht groß genug, deshalb gibt es keine entsprechenden Aktivitäten auf den Straßen und Plätzen, höchstens zeitlich und inhaltlich nur sehr begrenzte, punktuelle.
Eine Revolution kann auch nach „rückwärts“ gehen, in Richtung einer autoritären, reaktionären bis faschistoiden Konterrevolution. Das wäre eine Tragödie. Aktuell haben wir ja in ganz Europa eine Entwicklung, die rechte bis rechtsradikale Parteien einen Auftrieb beschert. Insbesondere in der BRD ist ein widerständiges und kämpferisches Klassenbewußtsein – im Sinne einer linken oder gar sozialistischen Stoßrichtung – eher nur noch rudimentär vorhanden. Da haben die marktradikalen/neoliberalen Parteien in enger Zusammenarbeit mit den pro kapitalistischen Medien und den beiden Staatsdoktrinen „Antikommunismus und Antisozialismus“, in Verbindung mit der entpolitisierenden Sozialpartnershaftsideologie konservativer Gewerkschafter und der SPD, ganze Arbeit in den letzten Jahrzehnten geleistet. Anscheinend erfolgreich. Leider ist dem so.