Wolfgang Huste Polit- Blog

Nicht flüchtende Menschen bekämpfen, sondern die Fluchtursachen

Donnerstag, 20. Juni 2024 von Huste
Menschen fliehen oftmals unter Lebensgefahr vor Kriegen, vor der Möglichkeit zu verhungern, oder zu verdursten, vor Folter, politischer Verfolgung und vor bitterster Armut. Zukünftig werden Menschen auch verstärkt vor Naturkatastrophen, vor der weltweiten Klimakatastrophe, extremer Hitze und Wassermangel fliehen. Diese Menschen kommen keineswegs wegen eines mickrigen Mindestlohnes oder des Bürgergeldes nach Europa. Man sollte nicht die Opfer drangsalieren, in dem man auf die Schwächsten der Schwachen tritt, sondern in Richtung derer, die für die von mir skizzierten Uebel verantwortlich sind. Daraus wird ein Schuh.
Was den Rechten fehlt ist eine internationalistische, statt einer egoistischen, nationalistischen und hedonistischen Denk- und Handlungsweise. Kein geflüchteter Mensch nimmt Dir Deine Rente, Deine Wohnung, Deinen Job oder Dein Bürgergeld weg. Kein geflüchteter Mensch plündert Dein Konto, ist für steigende Lebensmittelpreise, für steigende Mieten, für ein marodes Gesundheitssystem, für marode Schulen, Straßen, Brücken usw. verantwortlich. Da hatten wir schon weit vor 2015 entsprechende Probleme.
Wir hätten eine andere, bessere Politik, wenn diejenigen, die geflüchtete Menschen als Bedrohung ansehen, sich genauso engagiert gegen die AfD oder andere Rechtsradikale positionieren würden und gegen Millionäre und Milliardäre, die Steuerhinterziehung betreiben, die Schwarzgeld ins Ausland transferieren, die unverschämt niedrige Hungerlöhne zahlen, die Massenentlassungen zu verantworten haben usw.. Die meisten Deutschen wählen AfDCDUCSUFDP, statt Die Linke. Vorwiegend sind das Werktätige mit einem falschen Klassenbewusstsein. Es sind Menschen, denen man täglich einredet, dass nicht die Kapitalisten und deren Lobbyparteien das eigentliche Problem sind, sondern geflüchtete Menschen.
Früher hatten die Juden diese Sündenbockfunktion inne, heute sind es Menschen, die nach Europa fliehen, genauer: Nordafrikaner, Muslimas und Moslems. Solidarität sollte internationalistisch und antikapitalistisch sein, nicht national. Solidarität sollte auch unabhängig sein von Hautfarbe, Herkunft oder dem finanziellen Status. Wir haben angeblich nicht genügend Geld für die Rettung der geflüchteten Menschen? Geld gibt es wie Dreck! Das Geld wurde weder verbrannt, noch befindet es sich auf dem Mond. Das Geld befindet sich konzentriert in privaten Taschen.
Die meisten Menschen tolerieren Reaktionäre, Rechtsradikale, Rassisten, Ausbeuter, Milliardäre und Militaristen, die sich für die Aufrüstung stark machen. Oder sie tolerieren, dass Milliarden für die Rettung von Banken und Konzernen ausgegeben werden. Aber bei der Rettung von armen, geflüchteten Menschen hört bei vielen die Toleranz auf. Warum eigentlich? Der Klassenfeind befindet sich nicht unten. Er ist ganz oben angesiedelt. Früher wussten das die Werktätigen.

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