Wolfgang Huste Polit- Blog

Kein Platz für linke Jugendliche, Zwickau: Verwaltung sperrt sich gegen alternatives Freizeitzentrum, Von Marion Baumann

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Seit mehr als zwei Jahren versuchen Jugendliche zusammen mit dem Verein Roter Baum e.V. ein alternatives Jugendzentrum mit dem Namen »AJZ Baumhaus« im sächsischen Zwickau aufzubauen. Dabei stoßen sie seitens der Stadt auf Widerstand und sind mit der Angst der Hauseigentümer vor rechtem Vandalismus konfrontiert. »Eine alternative und antifaschistische Jugendkultur wird kriminalisiert, während ›Freie Kräfte‹ und Nazihools sich frei in der Stadt bewegen können und ihrem Aktionismus in Form von Übergriffen auf Antifaschisten und antifaschistische Demonstrationen frönen« heißt es in einem Brief, der Ende Oktober als Unterstützungsaufruf aus Zwickau versendet wurde.

Durch die Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) wird die linke Szene skandalisiert und der Roter Baum e.V. als »kriminelle Vereinigung« bezeichnet. Dabei stehen die Aktivisten unter Generalverdacht. »Alles, was links aussieht, müssen wir gewesen sein« macht René Hahn, Linke-Stadtrat und Sprecher des »Roter Baum e.V.« Zwickau, die Situation deutlich. Tatsächlich scheiterten die Verhandlungen über ein Projekt, nachdem gegen einige Mitglieder des »Roter Baum e.V.«, darunter René Hahn, Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch eingeleitet wurden. Die Ermittlungen wurden alle eingestellt. Die Stadt gab ihre ablehnende Haltung dennoch nicht auf.

Nach rechtsextremistischen Übergriffen auf dem diesjährigen Stadtfest in Zwickau forderte die sogenannte Opferberatung der RAA Sachsen (»Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie«) die Unterstützung ds »AJZ Baumhaus«. Allein 2010 wurden durch die Opferberatungsstelle 239 rechtsmotivierte und rassistische Angriffe in Sachsen registriert, wie aus der jährlichen Statistik hervorgeht.

Die Stadtverwaltung wirft den antifaschistischen Jugendlichen vor, »illegale« Partys zu organisieren. Aber nach Aussage der Betroffenen handelt es sich dabei um den Versuch, eine alternative Klubkultur im ländlichen Raum zu etablieren. Und tatsächlich wären Partys in leerstehenden Häusern nicht nötig, hätte man ein eigenes Gebäude, so René Hahn.

Im Gegensatz zu Zwickau haben andere Städte in Sachsen alternative Hausprojekte, die einen Freiraum bieten. So zum Beispiel Glauchau, Schwarzenberg und Plauen. In Chemnitz wird das bestehende AJZ durch die Kommune bezuschußt, auch wenn diese Förderung auf Grund der Haushaltslage in den letzten Jahren immer wieder gekürzt wurde.

Im Moment scheint die Realisierung eines vergleichbaren Projekts in Zwickau unmöglich. Für die OB ist ihr »Nein« endgültig, obwohl der Häuserleerstand ein großes Problem für die Stadt darstellt. Warum nicht auf Erfahrungen aus Leipzig zurückgreifen, wo seit Jahren ein erfolgreiches »Wächterhausprojekt« besteht? Hierbei erhalten Vereine, Künstler oder Wohngruppen leerstehende Häuser zur Nutzung und sorgen so dafür, daß diese vor Witterungsschäden und dem endgültigen Verfall bewahrt werden. In Zwickau das Ziel eines alternativen Jugendzentrums bis auf weiteres ohne Unterstützung der Kommune weiterverfolgen müssen.

Quelle: www.jungewelt.de vom 14.11.11

Dieser Beitrag wurde am Montag, 14. November 2011 um 16:16 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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