Wolfgang Huste Polit- Blog

Studie weist auf Nachteile der Ein-Euro-Jobber hin. Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind schlechter als ohne diese Maßnahme.

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Von Werner Schulten

Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) belegt:

Hartz IV-Empfänger, die einen dieser Jobs annehmen, erreichten nach einem Jahr seltener eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als vergleichbare Langzeitarbeitslose ohne Ein-Euro-Job. Für die Untersuchung wertete das ZEW die Erwerbsverläufe von 160 000 Arbeitslosengeld-II-Beziehern aus. Der Nachteil der Ein-Euro-Jobber bei regulären Stellen habe sich quer durch die Bevölkerung gezeigt.

„Diese Studie bestätigt, was wir schon seit langem sagen: MAE-Maßnahmen sind als Arbeitsförderungsinstrumente nicht nur ungeeignet, sondern für die Betroffenen sogar schädlich. Sie stigmatisieren die Langzeiterwerbslosen, weil Arbeitgeber diese Tätigkeit als Indiz für eine mangelnde Beschäftigungsfähigkeit ansehen“, erklärt Werner Schulten, Bundessprecher der BAG Hartz IV in der LINKEN und im Parteivorstand zuständig für Sozialpolitik.

Schulten weiter: „Die hohlen Versprechen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, mit solchen Maßnahmen Langzeiterwerbslose wieder in reguläre Arbeitsverhältnisse zu bringen, hat das ZEW mit dieser Studie eindrucksvoll widerlegt. Versuche, dieses Ergebnis umzudrehen mit der These, dies sei ein indirekter Erfolg der Ein-Euro-Jobs, weil sich die nicht in einer solchen Maßnahme Befindenden intensiver um eine Einstellung bemühen, um nicht im Ein-Euro-Job zu landen, sind so abwegig, als würde man behaupten, Kriege seien begrüßenswert, weil sie viele Staaten dazu bringen würden, Frieden zu wahren.

Das gleiche Ergebnis werden wir mit der Bürgerarbeit erleben. Die Betroffenen verbleiben alleine schon wegen der fehlenden Arbeitslosenversicherung im Teufelskreis Hartz IV und im Gegenzug werden reguläre Arbeitsplätze vernichtet oder nicht geschaffen und der Niedriglohnsektor im öffentlichen Aufgabenbereich weiter ausgedehnt. Schon jetzt sind Freie Träger, auf die immer mehr Aufgaben von Staat, Ländern und Kommunen übertragen werden, ohne diese Billigkräfte nicht mehr existenzfähig.

Diese restriktiven Maßnahmen lehnt DIE LINKE grundsätzlich ab. Der Parteivorstand hat dies am Wochenende noch einmal in einer Position zur Bürgerarbeit ausdrücklich bestätigt. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich wieder zu einer aktiven Arbeitsmarktpolitik zurückzukehren.“

Werner Schulten
Mitglied des Parteivorstandes DIE LINKE
Bundessprecher der BAG Hartz IV

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 07. November 2010 um 11:48 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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Ein Kommentar

  1. Tanja Krauth, Rheinland-Pfälzische Spitzendkandidatin der LINKEN für die Landtagswahl 2011 hält die nun offiziell nachgewiesene Benachteiligung von 1-Euro-Jobern für skandalös und weist darauf hin, dass durch 1-Euro-Jobs auch viele Arbeitsplätze verloren gehen.

    Ein-Euro-Jobs verringern laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Chance Langzeitarbeitslose in reguläre Beschäftigung zu bringen. Hartz IV-Empfänger, die einen dieser Jobs annehmen, erreichen nach einem Jahr seltener eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als vergleichbare Langzeitarbeitslose ohne Ein-Euro-Job. Auch das bei der Bundesagentur für Arbeit angesiedelte Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kam schon im Frühjahr zu einem ähnlich ernüchternden Befund.
    Tanja Krauth, Spitzenkandidatin der LINKEN für die Landtagswahl 2011 in Rheinland-Pfalz erklärt dazu:“ Es bestätigt sich also wieder einmal mehr, dass DIE LINKE mit ihrer Forderung nach der Abschaffung von 1-Euro-Jobs recht hatte! 1-Euro-Jobber werden nicht nur finanziell ausgebeutet, sondern auch noch stark benachteiligt, was die Chance auf einen regulären Arbeitsplatz betrifft. Das ist ein Skandal!“

    Krauth weiter: „Zudem sind allein in Rheinland-Pfalz 7.500 reguläre, versicherungspflichtige Arbeitsplätze durch Ein-Euro-Jobs vernichtet worden. Damit ist Rheinland-Pfalz im Bundesvergleich der größte Arbeitsplatzvernichter. Statt massenhafter Ein-Euro-Jobs fordert DIE LINKE Existenz sichernde, sozialversicherungspflichtige öffentliche Beschäftigungsverhältnisse. Die LINKE will alle 1-Euro-Jobs durch Stellen im Öffentlichen Beschäftigungssektor (ÖBS) ersetzen. Damit schaffen wir 10 000 neue Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz.“

    Kommentar: Wolfgang Huste – 11. November 2010 @ 09:47

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