Aufgrund der deutschen Gesetzgebung haben die europäischen Nachbarstaaten 1938 eine Flüchtlingsflut der deutschen und österreichischen Juden befürchtet. Sie waren bestrebt, diese „Flut“ abzuwehren, auch mit repressiven Mitteln. Bei der internationalen Konferenz von Évian (Frankreich) im Juli 1938 erklärte sich keines der 32 teilnehmenden Länder zur Aufnahme der bedrohten Juden bereit. Vielmehr protestierte die Schweiz, in die viele Juden aus Österreich flohen, gegen die „Verjudung“ und drohte eine allgemeine Visumpflicht an. Daraufhin entzog das NS-Regime deutschen Juden die Reisepässe und ersetzte sie durch Sonderausweise mit dem neu eingeführten Judenstempel. Auch Luxemburg hielt am 9. November 1938 auf Beschluss seiner damaligen christlich-sozialistischen Regierung die Grenzen fest geschlossen und verstärkte die Grenzkontrollen. Eine Flüchtlingswelle setzte ein: Bis Herbst verließen etwa 54.000 Juden das Reich. Wohlhabende Juden flohen in erster Linie in die reichen Länder, unter anderem auch in die USA. Viele arme Juden flohen nach China, genauer: nach Shanghai.
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Viele Juden flüchteten damals nach Shanghai: http://www.exil-archiv.de/grafik/themen/exilstationen/flucht-shanghai.pdf
Comment: Anonymous – 10. November 2015 @ 17:16
Sehr geehrter Herr Huste, Ihr Text über die Flucht jüdischer Deutscher muss um einiges ergänzt werden. Es gab drei Wellen – nach 33 vor allem Wissenschaftler und Künstler – knapp 40000. Nach den sogenannten Rassegesetzen 35 eine weitere Welle und dann ab Herbst 1938. Von den rund 250 000 Deutschen jüdischen Glaubens und Abstammung sowie den 100 000 jüdischen Österreichern gelangten die meisten in die USA – auf der Grundlage von Affidats (Bürgschaftserklärungen), rund 60 000 nach Palästina. Die meisten, die in Europa irgendwie unterkamen, die landeten in GB. Es stimmt auch nicht, dass keines der Länder der Evian- Konferenz seine Grenzen öffnete – die Dominikanische Republik hatte sich für offen erklärt. Der Judenstern im Pass, das ist wohl eine Erfindung schweizer Polizei gewesen – es lohnt, Häslers Buch „Das Boot ist voll“, diesen grandiosen Bericht über deutsche und schweizer Untaten zu lesen. Nichts für ungut. Ihr Klaus Vater
Comment: Klaus Vater – 21. November 2015 @ 15:14
Danke für die interessanten Ergänzungen.
Comment: Anonymous – 24. November 2015 @ 00:13