Die CDU spricht sich für mehr Naturwiesen im Stadtgebiet von Bad Neuenahr – Ahrweiler aus. Grundsätzlich ist das ein guter, unterstützenswerter Antrag, der in die richtige Richtung zielt. Widersprüchlich ist es aber, wenn die CDU sich auf der Bundesebene dafür einsetz, dass der Herbizidwirkstoff Glyphosat über das Jahr 2017 hinaus zugelassen bleibt. Einem entsprechenden Antrag haben damals die Delegierten auf dem Bundesparteitag der CDU in Essen im Jahre 2016 zugestimmt. Auch der CSU – Europaabgeordnete Christian Schmidt outete sich im Europaparlament als Lobbyist von Monsanto (jetzt Bayer – Leverkusen). Christian Schmidt sorgte dafür, dass der Glyphosateinsatz in der Landwirtschaft auch in den nächsten Jahren nicht verboten wird. Schon im Feburar 2016 ist die Bundestagsfraktion der Grünen mit ihrem Antrag gescheitert, die Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat zu verhindern. Unterstützt wurde der Antrag von der Linksfraktion, dagegen stimmten CDU/CSU und SPD. Die Stadt sollte sich öffentlich dazu verpflichten, keine Pestizide einzusetzen, die nachweisbar Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten schädigen. Auch das wäre ein gutes Signal in die richtige Richtung! Die Stadt soll auch öffentlich darlegen, wo konkret Ausgleichsflächen geplant sind, auf denen man ökologisch wertvolle Naturwiesen einrichten kann, quasi als Ersatz für zubetonierte Flächen. Sie soll auch konkret darlegen, wie sie auf die hiesigen Landwirte Einfluß nehmen will, damit entsprechende, insektenfreundliche Grünstreifen erhalten oder neu geschaffen werden. Eine Begrünungspflicht für Bad Neuenahr-Ahrweiler wäre sicherlich eine gute Sache. Prinzipiell in der Diskussion stehen Pestizide wie Neonikotinoide, die Bienen und Hummeln schaden sollen, und Glyphosat, das Wildkräuter vernichten soll und damit die Nahrungsbasis der Insekten auslöscht. Auf meine Anfrage hin wurde mir seitens der Stadtverwaltung schriftlich versichert, dass die Stadt kein Glyphosat auf ihren Stadt eigenen Flächen versprüht. Das ist gut so! Ein weiterer Aspekt ist die Verinselung von Lebensräumen: Brachen, Feldraine und Hecken wurden und werden zerstört, über die Arten von einem Rückzugsort zum nächsten wandern konnten. Manche bäuerlichen Lebensräume stehen heute sogar selbst auf der Roten Liste wie Streuobstwiesen, die im Umfeld der Dörfer zu Bauland oder einfach so aufgegeben werden – dabei gelten sie als eines der artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas. Ein großes Problem sind die Monokulturen innerhalb der Landwirtschaft, auf deren Flächen immer mehr Pestizide zum Einsatz kommen, die nicht nur die Insekten schädigen, sondern auch das Grundwasser und somit unsere Trinkwasserqualität. Die Landwirtschaft allein ist jedoch nur ein Faktor: Eine britische Studie etwa zeigte, dass Schmetterlinge in Städten noch schneller verschwanden als auf dem Land. Brachflächen werden hier ebenfalls bebaut, der Verkehr fordert seine Opfer, Grünflächen und Gärten werden mit Pestiziden, Laubbläsern und Mährobotern nahezu klinisch rein gehalten, wenn sie nicht gleich einfach zur Kiesfläche umgewandelt werden. Die nicht nur optisch, sondern vor allem auch ökologisch grauenhaften Schottergärten trifft man immer häufiger an, auch im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine entsprechende Gestaltungssatzung könnte diese negative Entwicklung stoppen. Dazu kommt die allgegenwärtige Lichtverschmutzung, die Nachtfalter und andere Insekten jede Nacht millionenfach tötet. Auch wer kein Landwirt ist, kann die Insektenvielfalt vor der eigenen Haustür fördern. Selbst ein Balkon oder ein kleiner Garten bietet dazu einige Möglichkeiten. Attraktive Blüten: Vor allem einheimische Wildpflanzen bieten reichlich Nahrung für Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Insekten. Weniger geeignet sind dagegen Zierpflanzen mit gefüllten Blüten, die nur wenig Nektar und Pollen enthalten. Am besten sollte man früh und spät blühende Arten kombinieren, damit das Insektenrestaurant möglichst von Frühjahr bis Herbst geöffnet bleibt. Eine Zusammenstellung von interessanten Pflanzen für Blütenbesucher gibt es zum Beispiel beim NABU.
Futter für Raupen: Die Raupen vieler Schmetterlingsarten fressen nur ganz bestimmte Pflanzen. Etliche davon sind bei Gärtnern nicht unbedingt beliebt. Doch wer zum Beispiel Brennnesseln stehen lässt, tut damit dem Nachwuchs von Admiral, Kleinem Fuchs, Tagpfauenauge und Landkärtchen einen Gefallen. Auch Disteln, Wilde Möhre und andere scheinbare „Unkräuter“ sind für viele Raupen wichtige Nahrungsquellen. Und wer heimische Gehölze pflanzt, bietet den Raupen etlicher Schmetterlinge nicht nur Futter, sondern auch einen Unterschlupf.
Giftfrei gärtnern: Wer seinen Garten insektenfreundlich gestalten will, sollte auf synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten. Denn die treffen oft nicht nur die angepeilten Plagegeister, sondern auch andere Arten.
Nisthilfen: Die Einzelgänger unter den Wildbienen brauchen Hohlräume in Holz oder Stängeln, in der Erde oder in Steinen, um darin ihre Brutkammern anzulegen. Solchen Arten kann man mit speziellen Quartieren und Nisthilfen unter die Flügel greifen,die man kaufen oder selbst bauen kann. Sicherlich macht es Sinn, wenn die Stadtverwaltung einen entsprechenden Flyer erstellt, in dem interessierte Einwohner, insbesondere Gartenbesitzer und Landwirte, nachlesen können, wie sie konkret mithelfen können das Insektensterben zu stoppen, zumindest aber abzumildern.
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