Täglich hören wir von sozialen Auseinandersetzungen in Betrieben
und im Stadtteil aber auch an Schulen und Unis. Dort wo wir leben,
nehmen wir an ihnen teil. Auch wenn sich diese Kämpfe zunächst
nur gegen persönlich erfahrene Ausbeutung, Ausgrenzung und
Unterdrückung richten, sie gewinnen an Breite und es wächst darin
die Erkenntnis, dass Produktion, Verteilung und Reproduktion
anders als nach kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten organisiert
werden könnten. Damit setzt sich nach 20 Jahren des Scheiterns
der realsozialistischen Staaten der Kommunismus wieder auf die
Tagesordnung.
In vielen Teilkämpfen entwickelt sich derzeit der Wunsch nach
Vernetzung. Es entstehen Bündnisse. Sie reichen von der
Einpunkt-Aktion bis zu bundesweiten Kampagnen. Nun kommt es
darauf an, anstelle pragmatischer Bündnisse eine dauerhafte
Vernetzung für das Ziel der Aufhebung der kapitalistischen
Produktionsweise schaffen.
Wie müsste HEUTE so eine revolutionäre Organisation aussehen?
In welchem Verhältnis stünde sie zum Proletariat? Entsteht sie in
den Kämpfen der Klasse? Was wären ihre programmatischen
Grundlagen? Wie wären die Tageskämpfe mit dem Kampf für eine
menschwürdige Gesellschaft jenseits des Kapitalismus zu
verbinden? Welche Strukturen müsste diese Organisation haben?
Was gäbe es aus den Fehlern und Niederlagen der Vergangenheit
zu lernen? Was sollte sich nicht wiederholen? Was hieße HEUTE
Reform und was Revolution. Hieße die Antwort nach wie vor:
Diktatur des Proletariats?
Freitag, den 21. 1. 2011 – 19.30 Uhr Mehringhof, 10961 Berlin
Gneisenaustraße 2, Veranstaltungsetage
Braucht eine sozialemanzipatorische Bewegung eine Partei?
Eröffnungsveranstaltung
Inputreferat Harry Waibel
Notwendige Lehren aus dem Scheitern des Marxismus-Leninismus
für den Klassenkampf heute.
Es diskutieren mit Harry Waibel:
Anne Seeck, Peter Djordjevic, Peter Nowak, Robert Schlosser und
Bernard Schmid
Der Marxismus-Leninismus ist historisch und politisch gescheitert.
Da aber eine proletarische Organisierung unumgänglich ist,
müssen die marxistisch-leninistische Ideologie und ihr
Parteikonzept, wie es von Lenin und Trotzki entwickelt und
durchgesetzt wurde, entschieden kritisiert werden. Ihr Konstrukt
vom „Demokratischen Zentralismus“ entspringt der militärischen
Auffassung einer vertikaler Organisierung, deren wesentliches
Merkmal die allmächtige Dominanz der an der Spitze der Pyramide
stehenden Führer ist. Im Sinne von Rosa Luxemburg kann die
Rolle der Kommunisten im Klassenkampf nicht die von Chefs über
ihre Angestellten oder von Offizieren über ihre Soldaten sein.
Vielmehr gilt heute mehr denn je, dass die proletarische
Organisierung eine horizontale Struktur hat. Schließlich wird mit
einer horizontalen Organisierung bereits heute der Keim für eine
Ausbeutungs- und Unterdrückungsfreie Gesellschaft gelegt.
Sonnabend, den 22. 1. 2011 Uhr Mehringhof Veranstaltungsetage
11-13 Uhr Bernard Schmid (Paris)
Klassenkämpfe und revolutionäre Organisierung in Frankreich
Seit Mai 2003 wechselten in Frankreich breit geführte
Klassenkämpfe in schneller Reihenfolge ab. Zuletzt nahmen im
Herbst 2010 an zehn „Aktionstagen“ der Gewerkschaften und der
sozialen Opposition rund acht Millionen Lohnabhängige teil. Mit
Ausnahme der Auseinandersetzung um den Kündigungsschutz im
Frühjahr 2006 liefen diese Kämpfe allerdings auf Niederlagen
hinaus. Das Bewusstsein dafür, dass die Gewerkschaftsführungen
in ihrer Mehrheit eher am Selbsterhalt ihrer Apparate denn an der
Durchsetzung von Klasseninteressen der Lohnabhängigen
interessiert sind, wuchs. Aber die alternative Organisationsansätze
blieben in allen zurückliegenden Kämpfen zu schwach. Die
Parteigründung NPA 2009 als „Partei der sozialen Kämpfe“
stagnierte. Wie analysieren wir diese Bewegungen, wo liegen ihre
Stärken, wo ihre Schwächen? Wie steht es um politische
Bewusstseinsformen der Lohnabhängigenklasse, wie um
Organisierungsversuche außerhalb der etablierten Apparate?
13-15 Uhr Uhr Peter Nowak (Berlin)
Von den sozialen Kämpfen zur revolutionären Organisierung
Der Verlauf der Sozialproteste in den vergangenen Monaten hat
einmal mehr das Fehlen einer kommunistische Organisierung
deutlich vor Augen geführt. In dem Workshop soll über die Gründe
diskutiert werden, warum eine solche Organisierung oft in
Ansätzen stehen bleibt? Liegt es nur an Fehlern der
unterschiedlichen linken Gruppen oder sind die veränderten
Arbeitsbedingungen im Postfordismus dafür verantwortlich, dass
klassische Organisierungsmodelle nicht mehr greifen? Dabei soll
nicht der Eindruck erweckt werden, dass früher alles besser war.
Es sollen auch über aktuelle Organisierungsansätze diskutiert
werden.
15-17 Uhr Uhr Anne Seeck (Berlin), und Peter Djordjevic
(Oldenburg)
Kämpfe im Stadtteil und Betrieb – ein Erfahrungsaustausch
In der Erwerbslosenbewegung tritt die Forderung „Weg mit Hartz
IV“ zunehmend in den Hintergrund. Ausgehend von einer Kritik an
dieser Entwicklung wollen KollegInnen aus der Stadtteilgruppe
Schillerkiez und der FAU Berlin, ihre Erfahrungen aus Stadtteil-
und Betriebskämpfen diskutieren. Sie werden den Schwerpunkt auf
die Frage legen, wie durch Selbstorganisation der Subjekte sich
basisdemokratische Strukturen bilden. Dabei geht es nicht um die
Organisierung von Bittstellerei sondern um Widerstand. Hierbei gilt
es zu untersuchen, wem die Forderungen nicht nur kurzfristig,
sondern auch langfristig nützen.
17-19 Uhr Uhr Robert Schlosser (Bochum)
Kommunismus und Klassenkampf
Die bisher gestarteten Versuche, Kommunismus zu realisieren,
sind allesamt mit verheerenden Folgen gescheitert. Zentrale
Voraussetzung waren von der objektiven Seite revolutionäre
Situationen und von der subjektiven Seite die mehr oder weniger
gelungene und vollendete „Bildung des Proletariats zu Klasse in
Gestalt von Parteien, Gewerkschaften und anderen Organisationen.
Heute ist in den Kernländern des entwickelten Kapitalismus diese
subjektive Voraussetzung für den Beginn einer sozialen Revolution
nicht einmal in Ansätzen verwirklicht, das Klassenbewusstsein der
alten Arbeiterbewegung weithin zerstört, die kommunistischen
Kräfte bedeutungslos und zersplittert. Dieser aktuelle Zustand von
subjektiver Ohnmacht ist auch Produkt einer durch das Kapital
bewirkten objektiven Veränderung in der Zusammensetzung der
Klasse der LohnarbeiterInnen. Sind wir am Ende oder stehen wir
vor einem neuen Anfang? Wie können KommunistInnen den
notwendigen Prozess der „Bildung des Proletariats zur Klasse“ als
Bedingung für eine soziale Revolution heute unterstützen und
voranbringen?
Quelle: 15 Jahre TREND onlinezeitung
http://www.trend.infopartisan.net
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