Wolfgang Huste Polit- Blog

Privat vor Staat galt gestern – Regionale Wertschöpfung durch Rekommunalisierung. Von Roger Mallmen

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Die Rhein-Hunsrück-Entsorgung (RHE) hat es vorgemacht. Nach fünfjährigen Bestehen der Anstalt des öffentlichen Rechts, mussten alle Beteiligten der vergangenen Kreistagssitzung am Montag fraktionsübergreifend feststellen, dass die Rekommunalisierung des ehemals privatwirtschaftlich geführten Unternehmens eine Erfolgsgeschichte ist. Bereits dreimal wurde in den letzten beiden Jahren die Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis gesenkt. Damit sind die Müllgebühren im Landesdurchschnitt ins Mittelfeld gerückt. In den ersten Jahren belegte die RHE mit ihren Entsorgungskosten noch den unrühmlichen ersten Platz bei der Höhe der Gebühren für die Endverbraucher. Dies sei vor allem auf die hohen Investitionskosten für Modernisierungsmaßnahmen in der ersten Zeit nach der vollzogenen Rekommunalisierung zurück zu führen und werde sich in den nächsten Jahren amortisiert haben, denn die anderen Kreise mit ihren privatisierten Entsorgungsunternehmen müssen aufgrund erneuerter Gesetze ebenfalls mit Modernisierungsmaßnahmen nachziehen, was sich sicherlich in Gebührenerhöhungen für die Endverbraucher niederschlagen wird. Womöglich können die Müllpreise des Kreises in den kommenden Jahren weiter gesenkt werden, da sich die öffentlichen Investitionen langfristig positiv in den Geschäftszahlen bemerkbar machen werden. Da die Rhein-Hunsrück-Entsorgung keine Gewinne im privatwirtschaftlichen Sinne erwirtschaften darf, müssen die Erlöse laut Satzung an die Endverbraucher weiter gegeben werden. Schon jetzt gilt es festzuhalten, dass der Kreis mit seinem Schritt zu mehr öffentlicher Verantwortung vor gut fünf Jahren richtig gehandelt hat.

Roger Mallmenn (DIE LINKE), Mitglied des Kreistags, sieht in der Rekommunalisierung weiterer Wirtschaftsbereiche die zur öffentlichen Daseinsvorsorge zählen eine große Chance und ein enormes Potential für die regionale Wertschöpfung: „Öffentliche Einrichtungen bieten gegenüber privat geführten Unternehmen drei große Vorteile. Erstens können die Gebühren konstant gering gehalten werden. Davon profitieren die Endverbraucher. Zweitens werden die Beschäftigten und Angestellten der Rhein-Hunsrück-Entsorgung nach öffentlichen Tarif bezahlt und verfügen damit über ein auskömmliches, voll sozialversicherungspflichtiges Einkommen. Im Gegensatz dazu zeichnen sich privat organisierte Unternehmen sehr häufig dadurch aus, dass sie Minilöhne bezahlen und überwiegend auf günstige Zeit- u. Leiharbeiter zurückgreifen, die von ihrem Lohn kaum leben können. Drittens wird die regionale Wirtschaft nachhaltig gestärkt. Dadurch, dass die Endverbraucher weniger Gebühren bezahlen müssen, die Angestellten und Beschäftigten eines öffentlichen Unternehmens mehr Lohn erhalten, bleibt logischerweise mehr Geld in den Taschen der Bürgerinnen und Bürger. Davon profitiert die heimische Binnenkonjunktur, vor allem der regionale Klein- und Einzelhandel.“

DIE LINKE fordert, dass alle Wirtschaftsbereiche, die für die öffentliche Daseinsvorsorge relevant sind rekommunalisiert werden. Wirtschaftsbereiche in öffentlicher Hand garantieren voll sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und fördern die regionale Wirtschaft nachweisbar und nachhaltig. Privat vor Staat galt gestern.

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 07. August 2011 um 18:46 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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