Wolfgang Huste Polit- Blog

Überraschung in Frankfurt. Blockupy-Fortsetzung am Rhein. Nach den Protesten in Frankfurt sollen die nächsten Blockupy-Aktionstage kommende Woche in Düsseldorf stattfinden. Tausende Facebook-Nutzer wurden schon eingeladen. Das Frankfurter Blockupy-Bündnis reagierte überrascht. Von Christian Albrecht, hr-online

Tags:

Das Logo ist nahezu identisch, Programm und Dauer der geplanten Aktionstage sind es auch: „Blockupy Düsseldorf“ will ab Mittwoch kommender Woche in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen nachholen, was nach Ansicht der Organisatoren durch zahlreiche Verbote am Himmelfahrtswochenende in Frankfurt zu kurz gekommen ist: Versammlungen, Demonstrationen und Blockaden. Über 13.000 Facebook-Nutzer hat „Blockupy Düsseldorf“ eingeladen, auch auf Twitter und anderen Internetseiten wird geworben.

„Zweitwichtigster Börsenplatz“

„Die Metropole Düsseldorf ist nach Frankfurt am Main zweitwichtigster Banken- und Börsenplatz in Deutschland – rund 170 Banken haben eine Filiale oder ihre Zentrale in Düsseldorf“, heißt es in dem Aufruf. „Wir werden gegen die Politik von EU und Troika demonstrieren, die Banken blockieren und die öffentlichen Plätze in Düsseldorf besetzen.“

Ab Mittwochabend (06.06.) soll entsprechend dem Frankfurter Programm über den Fronleichnam-Feiertag und den Brückentag-Freitag bis Samstag demonstriert werden: Start soll eine Nachttanz-Demo sein, geplante Höhepunkte sind eine Blockade am Freitag („Für einen Tag das System stilllegen“) und eine Demonstration am Samstag. Ein erstes offizielles Vorbereitungstreffen soll es am Mittwochabend im Düsseldorfer Occupy-Camp in der Innenstadt geben.

Beim Frankfurter Blockupy-Bündnis sorgte die Nachricht aus Düsseldorf am Mittwoch für Überraschung. Hatte man doch erst vor einer Woche angekündigt, dass die nächste Aktion ein kapitalismuskritischer Kongress im Herbst in Frankfurt sein soll.

Thomas Occupy, einer der Bündnis-Sprecher, wusste zunächst nichts von den neuen Aktionstagen. Verwunderung auch bei Christoph Kleine von der Interventionistischen Linken. Er ließ wissen, dass man nicht an der Organisation beteiligt sei. Ähnlich die Reaktion von Attac Deutschland: Sprecherin Frauke Distelrath sagte, auch wenn man die Aktion in Düsseldorf grundsätzlich gut finde, sei man nicht in die Planungen eingebunden. „Es gibt in diesem Fall auch kein Bündnis wie in Frankfurt.“ Organisator sei eine Gruppe aus dem Düsseldorfer Occupy-Camp.

Zweifel an kurzfristiger Mobilisierung

Hinter vorgehaltener Hand hieß es aus dem Frankfurter Blockupy-Bündnis, man könne sich nicht vorstellen, dass man in Düsseldorf innerhalb einer Woche ähnlich viele Menschen wie in Frankfurt mobilisieren könne. An der Abschluss-Demonstration hatten über 20.000 Menschen teilgenommen. Die Vorbereitungen für „Blockupy Frankfurt“ hätten Monate in Anspruch genommen.

Im Düsseldorfer Occupy-Camp, in dem etwa 20 Aktivisten leben, machte man am Mittwoch deutlich, dass man es durchaus ernst meine mit den Blockupy-Aktionstagen und gab sich optimistisch: „Wir können nicht einschätzen, wie viele kommen“, sagte eine Bewohnerin, die sich Viktoria nennt. Bis Mittwochnachmittag hatten von den eingeladenen mehr als 13.000 Facebook-Sympathisanten etwa 250 fest zugesagt, etwa ebenso viele nannten ihre Teilnahme „unsicher“. „Seit Tagen erhalten wir aber auch Mails und Anrufe aus ganz Deutschland und Europa von Leuten, die kommen wollen“, sagte ein anderer Bewohner namens René.

Frankfurter Ratschläge für Polizei und Aktivisten
Man sei dennoch fest entschlossen, Düsseldorf am kommenden Wochenende so gut es gehe zu blockieren. Plätze gebe es mehr als genug. „Unser Camp selbst steht direkt gegenüber dem Justizministerium, der Börse und mehrerer Banken.“ Man werde sich Tipps von den Frankfurter Aktivisten holen. Die Nachttanzdemo am Mittwochabend und die Abschlussdemo am Samstag werde man in Kürze bei der Polizei anmelden. „Alles andere wird sich spontan ergeben.“

Die Düsseldorfer Polizei reagierte am Mittwoch gelassen. Man beobachte die Entwicklung, sagte ein Sprecher – „auch im Internet“. Die Frankfurter Polizei äußerte ihrerseits ihre Bereitschaft, den Kollegen in Düsseldorf beratend zur Seite zu stehen. Das geschehe in solchen Fällen aber ohnehin immer, sagte ein Sprecher.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 01. Juni 2012 um 01:02 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

«  –  »

Ein Kommentar

  1. Meine Meinung: Die Occupy Bewegung sollte sich über ganz Deutschland verbreiten. Es kann nicht schaden, auch in anderen Städten entsprechende Aktionen durchzuführen, selbst in Kleinstädten, auf dem „platten Land“! Dadurch besteht die Chance, dass sich immer mehr Menschen „nachhaltig“ (in einem radikaldemokratischen, antikapitalistischen Sinne) politisieren. Auf die Occupy Bewegung hat niemand ein „Monopol“! Ein „Monopolansatz“ im Sinne einer Hegemonie über die Richtung des gesellschaftichen Diskurses, was die Occupy – Bewegung ausmacht, wer dazu gehört (oder nicht), wäre nicht nur entpolitisierend- ein solcher Ansatz würde auch die Intention der Bewegung konterkarrieren, die möglichst breite Bevölkerungsgruppen erfassen will!

    Comment: Huste – 01. Juni 2012 @ 01:08

Sorry, the comment form is closed at this time.

Kategorien

über mich

antifaschismus

Linke Links

NGO Links

Ökologie

Print Links

Archive

Sonstiges

Meta

 

© Huste – Powered by WordPress – Design: Vlad (aka Perun)