Wolfgang Huste Polit- Blog

Stoppt endlich die barbarische Todesstrafe .. jede Hinrichtung ist eine zu viel

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Aus Anlass des Internationalen Tages zur Abschaffung der Todesstrafe hat die Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) die seit Jahrzehnten immer wieder erhobene Forderung der Menschenrechtsorganisationen nach einem weltweitem Ende der Todesstrafe bekräftigt. Zwar werden Todesurteile nur noch in wenigen Ländern vollstreckt, sind aber leider immer noch in 58 Ländern offizieller Teil des Rechtssystems.

In China, Iran Saudi-Arabien oder den USA werden zum Tode verurteilte Menschen besonders häufig und oft sehr brutal auf legalisierte Weise umgebracht. Dies steht in scharfem Widerspruch zum in der UNO-Charta festgeschriebenen Recht aller Menschen auf Leben und Würde. Nach Feststellung von Amnesty International wurden allein im vergangenen Jahr wahrscheinlich mehr als 2000 Todesurteile durch Erschießung, Enthauptung, Galgen oder Giftspritze vollstreckt.

Der Artikel 5 der UNO-Menschenrechtserklärung bestimmt: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. Der 2007 mit überwältigender Mehrheit von der UNO verhängte Hinrichtungsstopp reicht leider nicht aus, um das legalisierte massenweise Töten wirksam zu unterbinden.

DIE LINKE, die sich der Tradition des europäischen Humanismus in besonderer Weise verpflichtet sieht, verlangt deshalb zusammen mit den Humanisten und Menschenrechtlern in aller Welt das konsequente Verbot der Todesstrafe. Wir fordern darüber hinaus scharfe Sanktionen gegen alle Staaten, die derartige Tötungen dennoch praktizieren.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 08. Oktober 2010 um 19:20 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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4 Comments

  1. „Scharfe Sanktionen“ gegen die Staaten, in denen die Todesstrafe angewandt wird, werden nicht viel nützen. Wie beispielsweise hinsichtlich der USA die letzte Gallup Umfrage zeigt – http://www.gallup.com/poll/1606/Death-Penalty.aspx – ist die Zustimmung zur Todesstrafe in den USA weiterhin hoch und Sanktionen würden die Fronten nur noch weiter verhärten.

    Neben Aufklärung hinsichtlich der Todesstrafe wird nur eine Auseinandersetzung auf der „Ebene des Humanismus“ etwas nützen. Wenn überhaupt.

    Viele Grüße,

    Joachim

    Comment: Joachim Kübler – 09. Oktober 2010 @ 00:01

  2. Hallo Joachim,

    danke für Deinen interessanten Beitrag. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass gegen die Todesstrafe nahezu alles ein gutes Argument ist. Gegen die Todesstrafe sollten wir auf vielen Ebenen kämpfen- und zwar über Ländergrenzen hinweg, mit allen demokratisch gesinnten Menschen; egal, ob sie Humanisten, Christen, Sozialisten, Marxisten oder Freidenker sind.

    Comment: Wolfgang Huste – 09. Oktober 2010 @ 01:29

  3. Hier ist eine interessante, hörenswerte Rede gegen die Todesstrafe:

    http://www.youtube.com/watch?v=3UUBPQz4tcg

    Comment: Wolfgang Huste – 12. Oktober 2010 @ 00:55

  4. Tempel der Furcht und Rache

    Politisches Unrecht und soziale Ungleichkeit sind Voraussetzungen für Verhängung der Todesstrafe
    Von Mumia Abu-Jamal
    Im Juli 1976 wurde in den USA die Todesstrafe wiedereingeführt. Als Voraussetzung, ein höheres Amt zu erhalten, galt seitdem für jeden Politiker, öffentlich für diese einzutreten. Dabei war es sehr populär, einzelne Fälle – und zwar immer die grausigsten – herauszugreifen, um Verallgemeinerungen über die Gefangenen in den Todestrakten vorzunehmen und die gegen sie verhängten Urteile zu rechtfertigen.

    Diese Pauschalisierungen haben wenig mit der gesellschaftlichen und sozialen Wirklichkeit der Inhaftierten und ihrer Taten zu tun. Die Politiker reden über die in den Todestrakten gehaltenen Menschen, als seien sie die Schlimmsten der Schlimmen, wahre Monster. Niemand spricht indes davon, daß Tausende Männer, Frauen und Jugendliche geringere Strafen für ähnliche oder sogar identische Straftaten erhalten, für die andere ihr Leben verlieren sollen. Der Fall der erst kürzlich trotz weltweiter Proteste in Virginia hingerichteten Teresa Lewis war ein dramatischer Fingerzeig auf diese Tatsache. Wegen »Anstiftung zum Mord« wurde Lewis zum Tode verurteilt, die beiden wegen Ausführung des Mordes verurteilten Männer aber zu lebenslanger Haft.

    Andere Angeklagte sehen den Todestrakt niemals von innen, weil sie sich dank ihres Reichtums teure Anwälte ihres Vertrauens leisten können. Das Strafjustizsystem bezeichnet sich selbst als »gerecht«, aber es urteilt unter Berücksichtigung von Privilegien, Reichtum, Macht, sozialem Status und nicht zuletzt der Hautfarbe, wer im Todestrakt landen soll und wer nicht.

    Im US-Bundesstaat Pennsylvania macht der Anteil der Afroamerikaner an der Bevölkerung neun Prozent aus, doch stellen sie annähernd zwei Drittel der Gefangenen in den Todestrakten. Neben rassistischen Vorverurteilungen liegt das auch daran, daß in Städten wie Philadelphia, Houston und Miami bürgerliche Politiker ihre Karrieren darauf aufbauen, Menschen der Unterklassen hinter Gitter und in die Todestrakte zu stecken. Doch sorgen sie so – entgegen ihrer Behauptungen in Propagandareden – nicht für mehr Sicherheit ihrer Wähler. Genausowenig stützen sie damit Gesetz und Rechtsprechung. Sie offenbaren schlicht die Parteilichkeit der Justiz.

    Niemand sollte vergessen, daß die überwältigende Mehrheit der Menschen in den US-Todestrakten aus armen Verhältnissen stammt. Sie sind nicht in der Lage, die Mittel für eine adäquate Verteidigung aufzubringen, um mit ihren staatlichen Kontrahenten, die über alle Macht und unbegrenzte Mittel verfügen, mithalten zu können.

    Der bekannte und wohlhabende schwarze Footballspieler Orenthal James Simpson wurde 1995 von der Anklage freigesprochen, seine von ihm geschiedene Ehefrau und deren Freund ermordet zu haben. Doch der Prozeß gegen O. J. Simpson machte deutlich, daß jemand, der Millionenhonorare an Staranwälte zahlen kann, selbst in dem klassischen Fall, der für den Angeklagten immer im Todestrakt endet – »schwarzer Mann ermordet weiße Frau« – davonkommen kann. In Pennsylvania, New Jersey, New York, Florida, Texas und Kalifornien wurden die meisten Leute vor allem deshalb zum Tode verurteilt, weil sie nur schlecht bezahlte und unmotivierte Pflichtverteidiger hatten.

    Eines der meistverbreiteten Argumente für die Todesstrafe ist, daß sie durch Abschreckung hilft, Straftaten zu verhindern. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben längst das Gegenteil bewiesen. Das einzige, was wirksam verhindert wird, ist rationales Denken. Wie kann es in einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft sonst möglich sein, daß diese barbarische Strafe Anwendung findet? Solange wir nicht die üble Irrationalität der Todesstrafe erkennen, werden wir Stein für Stein – Exekution für Exekution – einen finsteren Tempel der Furcht und Rache erbauen. Wie viele Leben werden noch auf seinem Altar geopfert?

    Übersetzung: Jürgen Heiser

    Mumia Abu-Jamals Verteidigung braucht Unterstützung: http://www.freedom-now.de

    Quelle: http://www.jungewelt.de

    Comment: Wolfgang Huste – 24. Oktober 2010 @ 14:58

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