Wolfgang Huste Polit- Blog

Linke verteidigt Pressefreiheit. »Zurück zur Politik! Eine Kampagne gegen die Profiteure der Krise ist überfällig!« – 30 Abgeordnete der Linksfraktion im Bundestag fordern die Rücknahme des Anzeigenboykotts gegen junge Welt

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Die Titelseite, mit der die junge Welt zum 50. Jahrestag des Mauerbaus aufgemacht hat, fanden wir unhistorisch, unpassend und geschmacklos. Gerade von der jungen Welt als einer linken Zeitung hätten wir uns einen anderen Umgang mit dem Jahrestag des Mauerbaus gewünscht.

Wir halten es aber für völlig inakzeptabel, als Konsequenz die Anzeigenschaltung und Zusammenarbeit mit der jungen Welt einzustellen. Die junge Welt ist ein wichtiger Bestandteil einer insgesamt nicht sehr großen linken Medienlandschaft in der Bundesrepublik. Sie erreicht täglich eine kritische linke Leserschaft, die unsere Politik mit Interesse und oftmals auch mit Sympathie verfolgt. Viele von uns haben der jungen Welt in der Vergangenheit Interviews gegeben oder auch Kommentare geschrieben und damit die Möglichkeit genutzt, unsere Positionen einem breiteren Leserkreis bekanntzumachen. Es wäre geradezu absurd, wenn wir als Linke mit einem Anzeigenboykott dafür sorgen würden, daß wir gerade die Menschen immer weniger erreichen, die unseren Positionen interessiert und aufgeschlossen gegenüberstehen.

Auch bei anderen Medien schalten wir Anzeigen, obwohl wir uns nicht mit ihren Inhalten identifizieren, ja diese Inhalte, wie beispielsweise bei der taz und ihrer kriegsbefürwortenden Berichterstattung, progressiven Überzeugungen fundamental zuwiderlaufen. Wir haben Anzeigen selbst in Medien, die jeden Tag soziale Ausgrenzung, Hartz IV und Sozialabbau propagieren. Jetzt ausgerechnet in der jungen Welt keine Anzeigen mehr schalten zu wollen, wäre vor diesem Hintergrund einfach nur widersinnig.

Besonders besorgt sind wir über Forderungen einzelner Linker, die junge Welt »auszutrocknen«. Solche Aussagen sind als Angriff auf die Grundrechte und Presse- und Meinungsfreiheit zu werten. Wir verurteilen dies und weisen diese Angriffe aufs Schärfste zurück. Die Linke verteidigt die Pressefreiheit. Ihr Ziel ist es nicht, Medien zu zerstören. Die Linke steht für eine lebendige Demokratie, die ohne Meinungsstreit nicht möglich ist. Die Linke steht gegen alte und neue Mauern.

Unsere Wählerinnen und Wähler erwarten aber zu Recht, daß wir die Debatten innerparteilicher Selbstbeschäftigung endlich beenden. Wir wollen zurück zur Politik. Zur Politik, die sich den Interessen und Bedürfnissen der Mehrheit der Bevölkerung wieder zuwendet. Lohndumping, Sozialraub und Privatisierung öffentlichen Eigentums zu Lasten von Millionen Menschen einerseits und milliardenschwere Rettungspakete für Banken und Konzerne andererseits bedrohen den sozialen Frieden mit jedem Tag mehr. (…)

Sevim Dagdelen, Wolfgang Gehrcke, Sahra Wagenknecht, Jutta Krellmann, Harald Koch, Sabine Leidig, Alexander Ulrich, Heike Hänsel, Sabine Zimmermann, Michael Schlecht, Herbert Behrens, Sabine Stüber, Ulla Jelpke, Inge Höger, Andrej Hunko, Thomas Lutze, Annette Groth, Kathrin Vogler, Karin Binder, Ingrid Remmers, Johanna Voss, Jörn Wunderlich, Niema Movassat, Kathrin Senger-Schäfer, Heidrun Dittrich, Dorothee Menzner, Eva Bulling-Schröter, Harald Weinberg, Yvonne Ploetz, Diether Dehm (Stand: 25. August)

Quelle: www.jungewelt.de vom 30.08.11

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 30. August 2011 um 13:10 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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