Morbach will weiter das Ziel verfolgen, bis 2020 mit Hilfe regenerativer Energie unabhängig von Lieferungen zu werden. Probleme bereitet der große Energieverbrauch der Industrie sowie das Aus für die Nahwärmeversorgung. Doch die Gemeinde sieht Möglichkeiten, die Probleme zu lösen.
Morbach will unabhängig von Energielieferanten werden und verfügt in der Morbacher Energielandschaft bereits über gute Voraussetzungen.
2009 gehörte Morbach zu den Gewinnern des bundesweiten Wettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz“. Ausgezeichnet wurde die Gemeinde für ihre Strategie „Mit Energie Zukunft gestalten“, in der ein Leitbild mit hohen Zielen festgelegt wird.
Angestrebt wird, dass die Gemeinde bis 2020 nicht mehr auf Energie von außen angewiesen, also energie-autark ist. „Wie weit ist Morbach mit diesen Bemühungen?“, fragte Rainer Stablo, Verteter der Linken im Gemeinderat, in einer Anfrage an die Gemeinde. Mit der Antwort ist er nicht zufrieden. „Ich sehe Handlungsbedarf“, sagt Stablo. Sein Fazit: Morbach befindet sich in der Stagnation.
„Dem ist nicht so“, hält Michael Grehl von der Verwaltung dagegen. Es gebe Verhandlungen zu bestimmten Punkten, wie beispielsweise zur „Power-to-gas“-Anlage. Mit solch einer Anlage wird die mit Windkraft gewonnene, flüchtige Energie in lagerbares Methangas umgewandelt. Mit dem Gas könnten auch Autos betankt werden. Die Firma Juwi ist nach eigenen Angaben daran interessiert, nach der Versuchsanlage in ein bis drei Jahren eine leistungsfähige Anlage dieser Art zu bauen.
Grehl führt außerdem ins Feld, dass Entscheidungen auf anderen Ebenen abgewartet werden müssten, beispielsweise beim Thema Windkraft auf dem Hochwald/Idarwald. Dieser laut Grehl windreichste Standort des Landes, der die Energiebilanz Morbachs komplett ins Positive verschieben könnte, ist im Gespräch für den vom Land gewünschten Nationalpark. In solch einem geschützten Park wäre die Windnutzung jedoch ausgeschlossen. Als Drittes führt Grehl ins Feld, dass es durch die bürgermeisterlosen vier Monate einiges nachzuarbeiten gebe.
Vor diesem Hintergrund sieht Grehl die Möglichkeit, das angestrebte Energieziel bis 2020 zu erreichen, auch wenn sich die Antworten der Gemeinde auf die Stablo-Anfrage anders lesen.
Dort heißt es zum Thema Strom: In den Privathaushalten hat die Gemeinde das gesteckte Ziel bereits überschritten. 45 bis 50 Millionen Kilowattstunden Strom aus regenerativer Energie stehen dort jährlich einem Verbrauch von 17 Millionen Kilowattstunden gegenüber.
Gewerbe und Industrie, darunter ein besonders stromintensives Unternehmen, machen diese positive Bilanz zunichte. Ihr Bedarf: 190 Millionen Kilowattstunden. Grehl gibt zu bedenken, dass die Gemeinde nur ihre Unterstützung anbieten könne, wenn es um Energiesparen bei Firmen gehe. Dies habe sie bereits getan.
Bei der Wärmeenergie liegt das Problem woanders. Dort wird es schwer, die gesteckten Ziele zu erreichen, nachdem der Gemeinderat dem angedachten Nahwärmeprojekt im Januar eine Absage erteilt hat. Der Arbeitskreis Nahwärme, der sich schon mehrfach getroffen hat, soll sich über kleinteiligere Lösungen Gedanken machen. Zum Thema Verkehr gibt die Verwaltung bekannt, dass sie mit RWE über eine Stromtankstelle und die Einführung von Elektromobilität verhandele. Stablos Frage nach Maßnahmen zur Verkehrsreduktion bleibt unbeantwortet.
Quelle: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Heute-in-der-Hunsrueck-Zeitung-Morbach-setzt-noch-staerker-auf-Windkraft;art779,2984571
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