Es war von Anfang an absehbar, dass die NAG unter Federführung des Hoteliers Jörg Lindner und des im Visier der Staatsanwaltschaft stehenden Millionenjongleurs Kai Richter letztlich über wirtschaftliche Leichen geht. Über 140 Menschen, die ihre Hoffnung auf die Beschäftigung als Mitarbeiter einer Geisterkirmes in der Eifel gesetzt hatten und ohnehin schon schlecht genug bezahlt wurden, verlieren jetzt auch noch den letzten Rest ihrer Menschenwürde – während sich Richter und andere Manager des Hunderte Millionen Steuergelder teuren Pleiteprojekts die Taschen vollstopften und vollstopfen. Das übrigens unter den Augen der rot-grünen Landesregierung, die weiterhin geschehen lässt, wofür Ministerpräsident Beck auch weiterhin nicht die Verantwortung übernehmen will.
Die Bilanz dieses wirtschaftlichen Skandals ist verheerend: Der Steuerzahler finanziert mit Millionen in dreistelliger Höhe das Wohlergehen von dubiosen Finanziers, Investoren, Beratern und profitgierigen Trittbrettfahrern. Der ehemals gute Weltruf des Nürburgrings wurde zugunsten einer die Landschaft zerstörenden Geister-Kirmes verspielt. Die Existenzen von Gastronomen und Hoteliers des Umlands wurden gefährdet bzw. zerstört. Das Versprechen, Arbeitsplätze zu schaffen, war von Anbeginn eine menschenverachtende Lüge, ein Betrug auf Kosten derer, die jetzt auf der Straße stehen.
Bei Podiumsdiskussionen im Landtagswahlkampf wurden die jetzt wahr gewordenen Befürchtungen der LINKEN, die all das voraussagten, von SPD, CDU, FDP und Grünen als „wirklichkeitsfremd“ und „sozialistische Scharfmacherei“ gegeißelt. Auch die jetzige Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hielt sich mit Kritik an der bis ins kriminelle Milieu hineinreichende Landespolitik immer mehr zurück, je näher ein Sitz in der Landesregierung rückte. Die LINKE hat kein Verständnis mehr für weitere Hinhaltetaktik, für weitere soziale und wirtschaftliche Zerstörung der Eifelregion und der dort lebenden Menschen. Wir fordern die Landesregierung auf, endlich die Verantwortung zu übernehmen und alle Fakten auf den Tisch zu legen, damit auch die Staatsanwaltschaft weiß, ob und wo sie eingreifen muss. Und allen noch Beschäftigten der NAG und der Lindner-Gruppe ist zu raten, sich unter gewerkschaftlichen Schutz zu begeben, damit sie Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Interessen finden.
Bad Neuenahr, 2. Dezember 2011
« Erklärung von Katharina Schwabedissen und Hubertus Zdebel, LandessprecherInnen DIE LINKE. NRW zur Auseinandersetzung um die Diätenerhöhung im Landtag NRW – Was das Schwein nicht essen darf das frisst der Mensch oder tafeln wie in Deutschland! Von Hans-Dieter Wege »
Sorry, the comment form is closed at this time.
Nürburgring: SPD-Fraktionschef aus der Eifel liest Partei die Leviten
Adenau. Mit der eigenen Partei hart ins Gericht geht der SPD-Fraktionssprecher im Verbandsgemeinderat Adenau, Wolfgang Frings. Er fordert die Landesregierung auf, endlich aktiv zu werden, um die Arbeitsplätze am Nürburgring zu erhalten.
Nürburgring: SPD-Franktionschef aus der Eifel liest Partei die Leviten
Der Nürburgring bleibt weiter Gesprächsthema. Mit der eigenen Partei geht der SPD-Fraktionssprecher im Verbandsgemeinderat Adenau, Wolfgang Frings, nun hart ins Gericht.
„König Kurt und sein Hofstaat überlassen die Drecksarbeit der Personalauswahl der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) und werden sich dann irgendwann selbst für den ,Return on Invest‘ feiern lassen“, sagen der erboste Fraktionschef und Mitarbeiter der Nürburgring Automotive GmbH. Aber nicht nur dem Ministerpräsidenten wirft Frings eine gewisse U-Boot-Mentalitität vor. Zu ehemaligen Ringakteuren, „die allesamt abgetaucht sind“, zählt er auch SPD-Fraktionschef Hendrik Hering, Wirtschaftsministerin Lemke, die Innenstaatssekretärin Heike Raab und Landrat Jürgen Pföhler.
So habe er von der früheren Generalsekretärin Heike Raab, die während der Bauphase mit aller Macht kritische Adenauer Genossen habe ruhigstellen wollen, nichts mehr gehört. Obwohl Raab heute als Staatssekretärin im für den Nürburgring zuständigen Innenministerium in leitender Position tätig sei. Hendrik Hering, den Ex-Wirtschaftsminister und heutigen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Mainzer Landtag, fordert Frings auf, zu seinem Wort zu stehen, dass er in der Adenauer Hocheifelhalle 2010 gegeben habe: „Wenn die privatwirtschaftliche Betreibergesellschaft in wirtschaftliche Schieflage gerät, greift das Land ein“, habe Hering versprochen. Auch die Generalsekretärin der SPD und Wahlkreisabgeordneten Andrea Nahles melde sich nicht auf persönliche Anfragen und Bitten. „Das nennt man wohl aussitzen“, meint Frings.
Abgetaucht sei aber auch Landrat Jürgen Pföhler. Der habe schließlich seit Beginn der Beratungen über die Erlebnisregion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender mit am Tisch gesessen. Und den Grünen wirft er wahltaktisches Kalkül vor. Vor der Landtagswahl habe man die Kritiker des Ring-Projektes als eigenes Sprungbrett in die Regierung gesucht und offensichtlich auch gefunden. „War Frau Lemke da am Ende (bau- ern-)schlauer als manch Nürburger Gastronom?“, fragt sich Frings.
Für den Adenauer Sozialdemokraten muss mit der angekündigten Entlassungswelle der NAG das Hin- und Hergeschiebe von Verantwortung endlich aufhören. Denn schließlich gäbe es ja auch eine Lösung des Problems: „Man erklärt zumindest Teile der Zins- und Tilgungsleistung als nicht einbringlich und schreibt Teile des Invests ab. Die Pacht wird vollständig auf das operative Ergebnis ausgerichtet und prozentual zum Umsatz festgesetzt.“
Quelle: Rhein-Zeitung vom 09.12.11
Comment: Wolfgang Huste – 10. Dezember 2011 @ 13:53