Wolfgang Huste Polit- Blog

»Weiße Bruderschaft«, braune Seilschaften. Neonazi-Terror: Gruppierung aus dem Erzgebirge im Visier. Kanzlei mit »Noien Werten«. Von Claudia Wangerin

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Bei ihren Ermittlungen im Umfeld der Terrorzelle »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) gehen die Behörden neuen Spuren in die militante Neonaziszene Sachsens nach. Ins Visier gerückt sei die rassistische Gruppe »Weiße Bruderschaft Erzgebirge«, berichtete die Berliner Zeitung am Donnerstag. Die als mutmaßliche Terrorhelfer inhaftierten Neonazis André Eminger und Matthias Dienelt sollen enge Beziehungen zu dieser Organisation unterhalten haben. Die Ende der 90er Jahre gegründete »Weiße Bruderschaft Erzgebirge« verstand sich demnach als Teil des internationalen rechten Netzwerks »Blood & Honour« und soll eng mit der Thüringer »Blood & Honour«-Szene verbunden gewesen sein. Dort war auch das Anfang November aufgeflogene »Zwickauer Terrortrio« der Neonazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe vor seinem Abtauchen im Jahr 1998 aktiv. Die deutsche Sektion des »Blood & Honour«-Netzwerks wurde im Jahr 2000 verboten, setzte aber unter dem Namen »Division 28« ihre Aktivitäten fort.

Von den drei mutmaßlichen Mitgliedern der Terrorzelle NSU lebt nur noch Beate Zschäpe, die nach dem Tod ihrer Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November die gemeinsame Wohnung in Zwickau in Brand gesetzt haben soll. Nach bisherigem Ermittlungsstand haben Mundlos und Böhnhardt Selbstmord begangen. Über den rekonstruierten Inhalt einer Computerfestplatte aus der Zwickauer Brandruine sind inzwischen neue Details bekannt geworden. Zwei offenbar nie veröffentlichte Bekennervideos aus dem Jahr 2001 sollen laut Bundesanwaltschaft belegen, daß das Trio von Anfang an eine Mordserie plante. Deutlich aggressiver als das später erstellte, zynisch-verniedlichende »Paulchen Panther«-Video, in dem die Comicfigur die NSU-Morde illustriert, sollen die als Vorläufer eingestuften Kurzfilme im Ton sein. Im ersten Video, das im März 2001 erstellt worden sein soll und den Mord an dem türkischstämmigen Blumenhändler Enver Simsek verherrlicht, tauchte demnach zum ersten Mal das Logo des NSU auf. Unterlegt ist es mit Klängen der Rechtsrockband »Noie Werte«.

Der zweite nun rekonstruierte Film wurde offenbar im Oktober 2001 erstellt – nach drei weiteren Morden an Migranten. Viermal fällt in dem Video derselbe Satz, jeweils mit dem Namen eines Opfers, das jetzt wisse »wie ernst uns der Erhalt der deutschen Nation ist.« Nach Informationen von Spiegel online sind Totenköpfe zu sehen, an denen Schilder mit den Daten der Morde baumeln. Eine weitere Sequenz zeigt 14 umrahmte, braune Flächen. Vier sind mit Daten der Mordserie belegt, eine weitere mit dem Datum des Sprengstoffanschlags am 19. Januar 2001 mit einer Verletzten in Köln. Unklar ist, ob insgesamt 14 Morde geplant waren. Außer den Flächen spricht dafür die englischsprachige Parole »14 Words«, zu Deutsch: »Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft für die weißen Kinder sichern.«

Zur Band »Noie Werte« gibt es noch einen weiteren Bezug: Der Sänger der 2010 aufgelösten Rechtsrockband, Steffen Hammer, ist als Anwalt in derselben Kanzlei tätig wie die Verteidigerin des als NSU-Unterstützer verhafteten Ex-NPD-Funktionärs Ralf Wohlleben. Die Rastatter Anwältin Nicole Schneiders räumte am Mittwoch in einer Presseerklärung ein, während ihres Studiums in Jena selbst kurzzeitig Mitglied der NPD gewesen zu sein.

Quelle: www.jungewelt.de vom 16.12.11

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 16. Dezember 2011 um 18:01 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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