Wolfgang Huste Polit- Blog

Ford-Arbeiter sauer. Protest gegen Schließung: Belgische Beschäftigte stürmen Firmengelände in Köln

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Die flämischen Ford-Arbeiter sind sauer auf den US-Automobilkonzern. Aufgebrachte Beschäftigte einer von Schließung bedrohten belgischen Produktionsstätte des Unternehmens haben am Mittwoch das Firmengelände des Ford-Werkes in Köln gestürmt und ihrem Unmut Luft gemacht. Medienangaben zufolge gingen dabei auch einige Fenster zu Bruch.

Bis zu 200 Mitarbeiter des vor dem Aus stehenden Werks in Genk hätten zunächst den Eingang zum Werksgelände blockiert und Reifen angezündet, sagte ein Polizeisprecher. Nach Darstellung der Behördenvertreter sei die Situation dann eskaliert, etwa 20 bis 40 Personen seien auf das Firmenareal vorgedrungen und hätten Fenster beschädigt und Knallkörper gezündet. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand. Die Polizei habe die Personalien der Demonstranten aufgenommen. Bis zum Mittag habe sich die Lage beruhigt und die Arbeiter hätten das Werksgelände wieder verlassen, sagte der Sprecher. Mehrere Beschäftigte des Kölner Betriebs solidarisierten sich mit ihren belgischen Kollegen. Ob Ford einen Strafantrag stellen wird, wollte ein Sprecher des Unternehmens nicht sagen.

Für Mittwoch und Donnerstag waren nach Angaben der Polizei internationale Betriebsratssitzungen der Ford-Mitarbeiter in Köln geplant. Die Versammlung vor dem Gelände sei als Spontandemonstration gewertet und deshalb nicht aufgelöst worden, sagte der Polizeisprecher.

Spontan kann die Wut allerdings kaum entstanden sein. Das Werk in Flandern soll Ende 2014 dichtgemacht werden. Rund 4500 Beschäftigte von Ford verlören so ihren Job. Weitere 5000 Stellen dürften dann auch bei Zulieferern wegfallen. Die enorm sinkende Kaufkraft von fast zehntausend Haushalten würde weitere Probleme für Dienstleister und Händler schaffen.

Derzeit laufen noch Gespräche zwischen Ford und belgischen Regierungs- und Gewerkschaftsvertretern, die die Unternehmensentscheidung nicht akzeptieren wollen. Bereits Ende Oktober hatten die Beschäftigten in Genk protestiert und vor dem Werk Autos angezündet.

Vorstandschef Alan Mulally schloß am Mittwoch schärfere Schritte zur Sanierung des hohe Verluste schreibenden Europageschäfts nicht aus: »Wenn man sich vor den Entscheidungen drückt, wird man weiter Geld verlieren und irgendwann vom Markt verschwinden.«

Der nordamerikanische Automobilkonzern scheint – wie fast alle großen Hersteller – Probleme mit der Profitabilität zu haben. Ford leidet seit geraumer Zeit unter Absatzeinbrüchen und rechnet im Europageschäft für das laufende Jahr mit einem Verlust von umgerechnet mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro).

(dapd/jW)

Quelle: www.jungewelt.de vom 08. November 2012

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 08. November 2012 um 12:13 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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