Wolfgang Huste Polit- Blog

Eingeschleuster Aufsteiger. NSU-Skandal: V-Mann in Bayerns Neonaziszene soll 150000 Mark vom Geheimdienst erhalten haben

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Der V-Mann des bayerischen Verfassungsschutzes, Kai Dalek, hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in den 1990er Jahren monatlich rund 800 D-Mark für seine Mitwirkung am Aufbau des »Thule-Netzes« erhalten – eines bundesweiten Mailbox-Systems, mit dem Neonazis »Anti-Antifa«-Informationen über politische Gegner austauschten und Aktionen planten. Der Untersuchungsausschuß des Landtags zum »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) befaßt sich mit der Rolle des Kronacher Computerfachmanns unter anderem, weil er späteren Gründungsmitgliedern der Terrorgruppe zumindest bei Stammtischen begegnet sein soll. Die SZ berichtete am Donnerstag, Dalek habe auf VS-Anweisung gehandelt, als er sich »Zugang« zum Thule-Netz verschaffte. Er sei kein überzeugter Rechtsextremist gewesen, sondern in die Szene eingeschleust worden. Als Quellen wurden in dem Bericht »Sicherheitskreise« und »mit dem Sachverhalt vertraute Personen« genannt. Letztere gehen laut SZ davon aus, daß in den Jahren 1987 bis 1998 nach vorsichtiger Schätzung rund 150000 D-Mark vom bayerischen VS an Dalek geflossen sein könnten – neben den V-Mann-Honoraren seien in Auslagen für die Technik und den Betrieb seines Knotenpunktes erstattet worden. Der zum wichtigen Kader aufgestiegene Mann mit dem Thule-Pseudonym »Undertaker« (»Leichenbestatter«) soll sich dem Nachrichtendienst selbst angeboten haben, nachdem er in den 80er Jahren von Berlin nach Bayern gezogen war. Er sei ein »Mietmaul« gewesen und habe in Berlin zuvor die linke Szene ausspioniert, schrieb die SZ ohne Quellenangabe. Nun stehe die Frage im Raum, ob der Mann gezielt zu einem führenden Neonazi aufgebaut worden oder »schlicht aus dem Ruder« gelaufen sei. Das Innenministerium wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Der frühere bayerische Verfassungsschutzpräsident Gerhard Forster hatte am Dienstag zum zweiten Mal im Untersuchungsausschuß des Landtags aussagen müssen – und in öffentlicher Sitzung so gut wie nichts gesagt. (jW)

Quelle: www.jungewelt.de vom 16.11.12

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 16. November 2012 um 11:52 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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